Montag, 29. Mai 2023
01.11.2021 08:08
Zürich

Bauer pflügt Pferderennbahn

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Von: ats/mgt

Nachdem am Wochenende ein ortsansässiger Bauer einen Teil der Rennbahn mit dem Pflug bearbeitet hat, können die Oster-Pferderennen in Fehraltorf ZH nicht durchgeführt werden, heisst es in einer Mitteilung. Das gepflügte Land befindet sich im Besitz des Bauern. Dieser will das Land für den Ackerbau verwenden. Das OK befürchtet nun, dass damit die 75-jährige Tradition der Osterrennen in Fehraltorf beendet ist.

Am Sonntagnachmittag hat sich eine Person beim OK der Fehraltorfer Osterrennen gemeldet und mitgeteilt, dass Bauer Hanspeter B. dabei ist, Land umzupflügen, das in die Rennbahn reicht. Ein Augenschein hat dies bestätigt. Damit sei die Rennbahn so geschädigt geworden, dass im nächsten Frühjahr keine Rennen mehr möglich seien, befürchtet das OK.

Das Land steht im Besitz von Hanspeter B., stand aber den Osterrennen Fehraltorf seit den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts immer zur Verfügung, heisst es in der Mitteilung. Bei jeder Austragung sei der Bauer mit einem Mehrfachen eines möglichen Ertrages entschädigt worden.

Bis zu 12’000 Zuschauer

«Wenn der Bauer das Land in Zukunft nicht mehr zur Verfügung stellt, bedeutet das das Aus für die Osterrennen Fehraltorf, die seit 1934 ausgetragen werden. Der Anlass ist mit seinen bis zu 12’000 Zuschauern einer der wichtigsten wiederkehrenden Anlässe im Oberland und der Besuch ist für viele Einwohner eine Tradition, die über Generationen weitergegeben wurde», schreibt des OK in der Mitteilung.

Für die Gemeinde ist das Vorgehen des Bauern ein Schock. «Für die Gemeinde wäre das ein Riesenverlust, der Gemeinderat bedauert, dass ein Einzelner einen solchen Anlass für tausende Bewohner der Region einfach verhindern kann», so Gemeinderat Fritz Schmid in der Mitteilung.

Rösseler vor den Kopf gestossen

Auch OK-Präsident Urs Schenkel zeigt sich konsterniert: «Wir vom OK Pferderennen und vom Reitverein vom Kempttal können nicht fassen, dass eine einzelne Person eine über 75-jährige Tradition und eine Arbeit, die über Generationen geleistet wurde auf diese Weise vernichtet. Der Anlass war auch für alle Dorfvereine ein wichtiger Fixpunkt, ihre Mithilfe war für die Osterrennen unentbehrlich und wurde finanziell gut entschädigt, diese Gelder fehlt ihnen nun.»

Der Landwirt stellte einen Teil seines Landes für die Pferderennen zur Verfügung.
Osterpferderennen Fehraltorf

Betriebliche Anpassungen waren Auslöser

Der Bauer sagte auf Anfrage diverser Medien: «Ich bin ein kleiner Betrieb. Ich habe andernorts Fläche verloren und musste einige Umstellungen vornehmen. Ich bin ackerbaubezogen und es geht es einfach nicht mehr auf. Das Land ist in erster Linie für Landwirtschaft gedacht, schliesslich ist es Privatbesitz.» Er betont aber: «Ich habe kein Problem mit dem Reitverein.»

Das OK und den Verein habe er nicht über seine «kurzfristige Entscheidung» informiert. Dass sich der Reitverein vor den Kopf gestossen fühlt, verstehe er zwar, aber: «Es ist ein Hobby, es ist nicht ihr Beruf. Sie können nach wie vor ihr Hobby ausführen und reiten.»

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10 Responses

  1. Ich finde das Verhalten nicht Zielführend.

    Im Gespräch hätte es sicher Lösungen gegeben.
    Aber er muss mit den Konsequenzen aus seinem Tun leben.
    Aber es heisst dann wieder die Bauern und nicht der Bauer hat…..

  2. Ja meine lieben,forscht mal nach was der wirkliche Grund für sein Handeln war?
    Wenn es sein Eigentum ist?
    Kein Vertrag bestanden hat?
    Ob es schlau ist oder nicht,darüber kann man sich Streiten.
    Wie gesagt nachforschen und den waren Grund ans Tageslicht bringen und bitte
    auch so Komunizieren,dann wieder darüber schreiben!

  3. @Stadtbauer
    Das klingt, als wüssten Sie mehr? Teilen Sie Ihr Wissen mit uns? Denn der Bauer selbst hat allen Medien gegenüber immer dasselbe gesagt. Wenn Sie jedoch mehr wissen und mir dieses Wissen (oder den direkten Draht dazu) mitteilen könnten, wäre das sehr hilfreich.

  4. ich gratuliere Hanspeter b. zu seinem Verhalten. Die Entschädigung müsste nicht ein mehrfaches des möglichen Ertrags sein, sondern im Verhältnis zum Vergnügen des Reitvereins und der Zuschauer stehen… es gäbe sicher lösungen.
    die öffentliche Kritik das ein einzelner so etwas verhindern kann mit Namennennung in den Medien finde ich frech auch vom Gemeinderat. Soll doch der Reitverein und der Gemeinderat das Portmone öffnen. Für anderes ist auch immer haufenweise Geld verfügbar.

  5. Sehr richtig!
    Die wahren Wertigkeiten gehören
    wieder ins rechte Licht gerückt!!
    Auch Hobbys haben eine Berechtigung.
    Man sollte aber keinen Realitätsverlust haben, damit man noch weiß
    was lebensnotwendig und wichtig
    für einen ist.
    Alles gute für den Bauern und gute
    Verhandlungen!!

  6. Wenn man aneinander vorbeiredet , passieren solche Sachen. So fürstlich war die Entschädigung nicht. War 1988 in Fehraltorf in der Stiffti, ein Teil der Barmatt haben wir bewirtschaftet, es war kein Schleck. Allerdings sind die Osterrennen ein grossartiger Anlass, getragen von vielen Bauernnahen Händen. Schade Sternehagel !!!

  7. Ich finde die Aktion ganz schön Mutig. Zu oft wird unsere Landwirtschaft nicht wertgeschätzt.
    Bauern müssen viel einstecken. Auch Verlust an Kulturland durch Verbauung, renaturierungen usw.
    Es muss auf immer weniger Land immer mehr produziert werden und als Dank werden sie zum Sündenbock für Umweltschäden gemacht.
    Dazu hagelt es in Stadtnähe bestimmt Reklamationen, wenn Arbeiten in der Nacht und am Wochenende ausgeführt werden
    Nun ist 1 Fass überlaufen. Ps: ich kann Geld nicht Essen

  8. Hallo, wir sprechen hier von Kulturland.Und Eigentum!!
    Wer stellt von den umliegenden Pover Bauern Land freiwillig zum Plausch zur Verfügung.?
    Werschätzung nur soweit bis es einem betrifft…und dann bist du sofort der Verräter.
    Mutig..solche Bauern braucht unser Land.Wir sind dem Hunger näher als Überfluss.

  9. Bravo das hat dieser Bauer gut gemacht, schliesslich ist es sein Land. Von wem Leben wir???? wir brauchen unsere Bauern und auch das Land. Zum andern finde ich persönlich diese Pferderennen sowieso Tierquälerei….und unsere Bauern kämpfen eh schon ums Überleben. Das ist meine Meinung.

  10. Kein Bravo von meiner Seite. Outdoor Events sind bis Ostern vermutlich wieder möglich, und nun verhindert ein kommunikationsschwacher Egozentriker dieses Highlight. Bin Emmentaler Bauer und Stündeler und lasse sogar Hornussen auf meinen Feldrrn.

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