Insgesamt ging die Menge an verschriebenen Antibiotikawirkstoffen an Nutztiere letztes Jahr zurück. Der Schweizer Kälbermäster-Verband (SKMV) freut sich ganz besonders über den Rückgang in zwei Kategorien, zeig sich jedoch skeptisch bezüglich der Datenerhebung.
2023 konnte die Menge an verschriebenen Antibiotikawirkstoffen an Nutztieren gesamthaft um 3,7 Prozent gesenkt werden, teilt der Schweizer Kälbermäster-Verband (SKMV) mit. Besonders freue sich der Verband über den Rückgang bei den Mastkälbern und den Mastrindern.
Laut Mitteilung konnte, die Menge im Vergleich zum Vorjahr um 7,9 Prozent gesenkt werden. Vergleiche man den Verbrauch mit den Zahlen aus 2020, so betrage der Rückgang bei den Mastkälbern und Mastrindern gar 18,4 Prozent.
Weiterhin Präventionsmassnahmen fördern
Diese deutliche Senkung des Antibiotikaeinsatzes ist laut Verband auf die Anstrengungen der gesamten Branche zurückzuführen. «Der Rückgang des Antibiotikaeinsatzes in den letzten Jahren zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind», so der SKMV.
Man werde sich weiterhin für präventive Massnahmen zur Verbesserung der Tiergesundheit und des Tierwohls einsetzen, um so den Antibiotikaeinsatz möglichst zu vermeiden und gleichzeitig wo nötig, gezielt und effektiv zu ermöglichen.
Wenn Produkte verschwinden
Auch der Einsatz von kritischen Wirkstoffen konnte von 2020 bis 2023 um über einen Drittel gesenkt werden (-34,1%). Letztes Jahr sei der Einsatz von kritischen Wirkstoffen im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen.
«Dies könnte unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass einige Produkte für orale Gruppentherapien ohne kritische Wirkstoffe nicht mehr verfügbar sind, wodurch auf andere Produkte mit kritischen Wirkstoffen ausgewichen werden musste», schreibt der SKMV.
Skepsis bei Datenerhebung
Die Aussagen und Erkenntnisse über den Einsatz von verschriebenen Antibiotikawirkstoffen bei Nutztieren werden Anhand des zum Informationssystem Antibiotikaverbrauch in der Veterinärmedizin (IS-ABV) gemacht.
Trotz den erfreulichen Zahlen äussert sich der SKMV kritisch im Bezug auf die Datenqualität des IS-ABV. Einerseits werden die Kategorien Mastkälber- und -rinder bei der Datenerhebung zusammen gefasst -laut SKMV mache das wenig Sinn. Andererseits wird die Antibiotikaabgabe auf Vorrat bisher ohne Kategorie aufgeführt. Es wäre «wünschenswert», wenn die Medikamentenabgabe künftig einer Nutztierkategorie zugeordnet würde. Alles andere führe nämlich zu erheblicher Ungenauigkeit bei der Analyse pro Nutztierkategorie.
Der Verband betont, dass ausschliesslich der Erhebung der Daten kritisiert werden , nicht aber die Abgabe auf Vorrat. Diese ist nämlich relevant, um im Ernstfall die Reaktionszeit kurz zu halten und damit die Tiergesundheit und Kosten im Griff zu haben.