Auch die jüngsten Tiere auf dem Hof können in den Sommermonaten an Hitzestress leiden. Deshalb gibt es Vorschriften zum Platzieren von Iglus im Sommer. Doch auch in Ställen können Kälber zu heiss haben. Dies führt zu verringerten Futteraufnahmen, zu einem geschwächten Immunsystem und zum Verlust von Wasser und von Elektrolyten.
Hitzestress bereits ab 20 Grad
Das deutsche Fütterungsunternehmen Sano zeigt, wie man Hitzestress im Kälberstall erkennt, was man dagegen tun kann und wie man Kälber in den Sommermonaten am besten unterstützt. Tatsache ist, dass man schon ab 20 Grad Tagestemperatur davon ausgehen kann, dass Kälber Hitzestress bekommen. Ab 25 Grad spricht man sogar schon von starkem Hitzestress. Je nach Luftfeuchte kann die Grenze jedoch auch höher oder tiefer liegen.
Generell beginnt der Stress bei hoher Luftfeuchtigkeit und bei «tüppigem» Wetter früher. Bei sehr trockener Luft können auch höhere Temperaturen gut toleriert werden. Erkennbar wird der Hitzestress durch Hecheln, Schwitzen sowie verringerte Futteraufnahme der Kälber. Acht Ratschläge helfen, bedrohliche Situationen zu entschärfen.
Immer Wasser
Viel sauberes Wasser: Der wichtigste Punkt in den heissen Sommermonaten ist die ausreichende Versorgung mit Wasser. Haben die Kälber tatsächlich Hitzestress, verlieren sie viel Wasser wie auch Elektrolyte über die Temperaturregulierung, also über das Hecheln und über das Schwitzen. Das kann zur Dehydrierung und damit zu einem sehr ernsten Problem werden.
Energiedefizit ausgleichen: Durch die Temperaturregulation verbrauchen Kälber mehr Energie für Stoffwechselvorgänge. Dadurch entsteht für sie bei gleicher Futteraufnahme ein Energiedefizit. Nehmen sie aufgrund der Wärme auch weniger Milch und Futter zu sich, vergrössert sich dieses Defizit noch weiter. Eine einwandfreie Qualität der Milch ist daher essenziell.
Bei der Tränke von Vollmilch kann die Qualität und die Menge der Inhaltsstoffe schwanken. Sollten die Kälber weniger trinken, lohnt sich der Einsatz eines Vollmilchaufwerters, um die Nährstoffversorgung sicherzustellen. Auch mit der Nutzung eines hochwertigen Kälbermilchpulvers stellt man sicher, dass die Kälber immer ausreichend Nährstoffe in gleichbleibender und bester Qualität erhalten.
Mit Traubenzucker
Futter- und Wasseraufnahme kontrollieren: Um Probleme früh zu erkennen, sollten die Futter-, die Tränke- und die Wasseraufnahme der Kälber kontrolliert werden. Trinken Kälber nicht ausreichend, können sie schnell dehydrieren. Hier kann die Zwischentränke mit einer Elektrolytlösung helfen, welche nebst den lebenswichtigen Mineralstoffen beispielsweise auch Traubenzucker als schnelle Energiequelle beinhaltet sowie appetitanregend wirkt.
Luftqualität und Luftaustausch: Wie im Kuhstall sollte auch im Kälberstall stets ein gutes Klima herrschen, sowohl von der Temperatur als auch von der Luftqualität und vom Luftaustausch her. Ventilatoren, aber auch eine geringere Belegdichte können Abhilfe schaffen. Aber Achtung: Zugluft ist dabei nach wie vor zu vermeiden.
Stallhygiene: Eine einwandfreie Hygiene ist im Kälberstall während des gesamten Jahres erforderlich. Doch gerade bei warmen Temperaturen können sich Keime und Krankheitserreger noch besser vermehren und durch Fliegen verbreitet werden. Darum heisst es gerade jetzt, penibel auf Sauberkeit zu achten und die Einstreu öfter zu wechseln. Trockene und saubere Einstreu ist die Grundlage für eine gesunde und erfolgreiche Kälberaufzucht.
Tränkehygiene: Auch in der Milch vermehren sich Bakterien an warmen Tagen schneller. Zur Konservierung der Tränke trägt das Ansäuern bei. Nach der Tränke gehören Eimer sowie Nuggi gründlich mit Wasser gereinigt und desinfiziert. Das Gleiche gilt auch für Futter und für Wassereimer, denn auch hier können sich Keime vermehren und zu Erkrankungen der Kälber führen. Eine regelmässige Säuberung und das Entfernen alter Futterreste sollten daher zur täglichen Routine gehören.
In der Kühle füttern
Kühle Tageszeiten nutzen: Behandlungen oder andere Arbeiten an den Kälbern sollten im besten Fall auf die kühleren Tageszeiten verschoben werden. Das reduziert den Stressfaktor bei den Tieren. Auch die Fütterung während der kühleren Tageszeiten hat sich bewährt. Frisches, sauberes Wasser muss ganztags in ausreichenden Mengen zur Verfügung stehen.
Galtkuh- und Abkalbebereich kühl halten: Es hat sich herausgestellt, dass Hitze auch schon vor der Geburt für die Kälber ein Problem werden kann. Geringere Geburtsgewichte, schlechtere tägliche Zunahmen als auch ein späteres Erstkalbealter können hier die Folge sein. Also gilt es bei den Trockenstehern, mit ausreichend frischem Wasser, bestem Futter und frischer Luft Abkühlung zu gewährleisten.
Wichtige Abkalbebox
In vielen Ställen und Weiden ist jeweils im Sommer eine wahre Fliegenplage anzutreffen. Fliegen stressen auch die Kälber und können zudem Krankheiten übertragen, etwa das Virus für Pink Eye, eine Entzündung des Auges, die zur Erblindung führen kann.
Tiefstreuflächen im Kälberstall und in der Abkalbebox sind deshalb regelmässig zu misten, die Schiebergarage fleissig zu reinigen und Güllekästen regelmässig zu rühren. Kälber sollten in einer trockenen, sauberen und ruhigen Umgebung zur Welt kommen und die Geburt sollte nach Möglichkeit überwacht werden.
Die Abkalbebucht sollte nach jeder Abkalbung ausgemistet und frisch eingestreut werden. Elementar für Kühe ist die Versorgung mit ausreichend frischem Wasser. sum