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Ein Pionierprojekt feiert sein 25-Jahre-Jubiläum

Vor einem Vierteljahrhundert wurden mit Unterstützung des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (Fibl) die ersten Tiere als Bio Weide-Beef vermarktet. Die Weidemast von Ochsen und Rindern aus der Milchviehhaltung war damals neu für die Schweiz. Heute ist sie gut etabliert und produziert nach eigenen Angaben das nachhaltigste Fleischprodukt der Schweiz.

mgt/clu |

Vor 25 Jahren hat die Bioweidemast von Rindern und Ochsen in der Schweiz Einzug gehalten. Der Nachwuchs von Milchkühen, der nicht für die Milchproduktion geeignet war, wurde bis dahin meist an Betriebe verkauft, die die Tiere im Stall intensiv mästeten, schreibt das Fibl in einer Mitteilung zum Jubiläum.

Dank dem System Weide-Beef sei erstmals ein Bioabsatzkanal für diese Tiere entstanden, der Tierwohl und Nachhaltigkeit kombinierte. Bio Weide-Beef sei sehr tierfreundlich und in Ergänzung zur Milchproduktion auch punkto Ressourcenverbrauch ein ausgesprochen nachhaltiger Ansatz zur Rindfleischproduktion, heisst es weiter.

Pionier im Kanton Schwyz

Auslöser für die Einführung des neuen Systems war ein Milchproduzent aus der Zentralschweiz. Meinrad Steiner aus Einsiedeln SZ bewirtschaftete überwiegend steile oder flachmoorige Flächen und einen Alpbetrieb. Wie das Fibl schreibt, waren die anspruchsvollen Böden für schwere Tiere wenig geeignet. Der Arbeitsaufwand für die Milchproduktion wurde zu hoch.

Steiners entschieden sich für eine Produktion ohne Kühe. Mit Remonten aus Milchviehbetrieben haben sie die steilen Weiden und Alpen weiterhin mit leichten Tieren bestossen. Meinrad Steiner stand vor einer Entscheidung: Entweder die Vertragsaufzucht von Rindern für Milchviehbetriebe ausbauen. Oder einen neuen Betriebszweig aufbauen. Er entschied sich für Weidemast mit zugekauften Absetzern. 

Milchkontingentierung erleichterte den Entscheid

Die Milchkontingentierung erleichterte den Entscheid. «Das eigene Milchkontingent durfte damals an einen Partnerbetrieb vermietet werden», schreibt das Fibl. Der Partnerbetrieb hat im Gegenzug die Kälber aufgezogen und im Alter von rund 150 Tagen an den Mastbetrieb verkauft.

Nun musste aber noch ein Absatzkanal für die Bioweiderinder und -ochsen gefunden werden. Partner fand Meinrad Steiner bei seinem Bruder Franz Josef Steiner, Eric Meili vom Fibl Schweiz, dem Vermarkter Linus Silvestri AG und dem Abnehmer Herrmann Blaser von der Migros Ostschweiz. Sie gründeten gemeinsam das Label Bio Weide-Beef, das bis heute im Besitz des Migros Genossenschaftsbunds (MGB) ist.

Ausgesprochen nachhaltiges Produktionssystem

Laut dem Fibl erweist sich die Weidemast aus folgenden Gründen als ausgesprochen nachhaltiges Produktionssystem:

  • Die Fütterung erfolgt im Sommer hauptsächlich auf der Weide, im Winter mit Heu und Silo, sowie, entsprechend den strengen Richtlinien der Bio Suisse, mit maximal fünf Prozent Kraftfutter.
  • Alpweiden und andere Flächen, die für schwere Tiere nicht geeignet sind, werden standortgerecht genutzt.
  • Biomilchbetriebe können die Kälber selber aufziehen und im Sinne des Tierwohls in die Biomast geben, statt sie in die konventionelle Kälber- und Rindermast zu verkaufen. Das senkt den Antibiotikaverbrauch in der Kälberhaltung deutlich.
  • Die betriebseigenen Ressourcen werden effizient genutzt. Die Fleischleistung pro Hektare ist hoch und die Produktion nahezu klimaneutral.

Model der Bioweidemast von Aldi und Lidl übernommen

Im vergangenen Jahr wurden laut der Interessengemeinschaft Bio Weide-Beef (IG BWB) 5’500 Bio Weide-Beef-Rinder und -Ochsen geschlachtet. Insgesamt rund 600 Betriebe liefern Tiere in die Bioweidemast-Programme. Das Model der Bioweidemast wurde auch von anderen Marktteilnehmern übernommen. So von Aldi und Lidl, die beide ihre eigenen Programme im Sortiment haben.

IG hat sich neu organisiert

«Wir haben das nachhaltigste Fleischprodukt der Schweiz», sagt Romain Beuret, Präsident der IG BWB, in der Mitteilung. Im Hinblick auf einen noch besseren Absatz habe sich die IG neu organisiert. Sie hat einen Verkaufsleiter mandatiert, der Absatz und Qualität weiter fördern soll. Zudem habe man die Führung des Sekretariats dem Verband Mutterkuh Schweiz übertragen ( der «Schweizer Bauer» berichtete ).

Davon erhofft sich die IG BWB die Nutzung von Synergien in politischen Diskussionen und bei der Imageförderung von Weidemast. Die bedarfsgerechte Produktion sei eine der grössten Herausforderungen, erklärt Beuret dem Fibl. Im ersten Semester habe man jeweils eher zu viele Tiere, während sie im zweiten Halbjahr tendenziell knapp seien.

Üben für die Transformation des Ernährungssystems

Michael Hamburger, Leiter Fleisch/Fisch bei der Migros Ostschweiz. «Mit Bio Weide-Beef haben wir bei der Tierhaltung und bei der Vollverwertung der Tiere einen neuen Massstab gesetzt, der bei unseren Kundinnen und Kunden auf sehr grosse Nachfrage stösst», lässt er sich in der Mitteilung zitieren.

Und Eric Meili, der das Label Bio Weide-Beef mitbegründet hat, erklärt: «Mit Bioweidemast üben wir die Transformation des Ernährungssystems. Sie ist das nachhaltigste System der Umwandlung des für den Menschen nicht verwertbaren Graslandes in das Lebensmittel Milch und dessen Nebenprodukte. Zu diesen gehören auch die Kälber, die nicht für die Milchproduktion aufgezogen werden.»

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