Ruhig im Charakter, gut in der linearen Beschreibung und mit einem grösseren Kalb bei Fuss: Diese Kriterien zählen für Grauviehzüchter Felix Meier bei der Wahl der Kühe für die Swissopen, die im April stattfindet.
Felix Meier aus Dintikon AG züchtet Grauvieh. Mutterkühe. Dieser Zusatz ist wichtig, weil die beliebte Zweinutzungsrasse, die in den letzten Jahren einen starken Aufschwung erlebt hat, in der Schweiz in der Milchviehund in der Mutterkuhhaltung zum Einsatz kommt.
Frühe Auswahl ist wichtig
Mit zwei von seinen Kühen, beide mit Kalb bei Fuss, hat der Aargauer Züchter am 15. und am 16. April einen grossen Auftritt. Er nimmt an der Swissopen von Mutterkuh Schweiz (siehe Kasten) teil. Welche Tiere er mitnimmt, steht erst seit kurzem fest. «Ich musste erst mit dem Präsidenten des Rassenclubs Rücksprache nehmen, damit eine gute Gruppe zusammenkommt.»
Die Vorauswahl hat er schon im Herbst getroffen, denn im Dezember war die Anmeldung fällig. «Gut wäre, mit grossen Kälbern anzutreten», sagt er, «doch bei uns findet die Abkalbesaison mehrheitlich vom Dezember bis Ende April statt. Viele Kühe haben zu kleine Kälbern und kommen also nicht in Frage.» Eine frühe Auswahl sei auch wegen der Vorbereitung wichtig: «Die Tiere müssen halfterführig sein, auch wenn Musik spielt, andere Tiere ebenfalls im Ring sind und die Umgebung anders ist als zuhause.»
Wertvolle Kontakte
Für die Swissopen hat er deshalb Kühe gewählt, die in erster Linie ruhig sind. «Sie müssen aber auch eine gute lineare Beschreibung aufweisen», betont er, «auch wenn die Swissopen eine Momentaufnahme ist.» Felix Meier nimmt an der Swissopen teil, obschon er lange nicht explizit gezüchtet hat mit seinem Grauvieh. Erst vor drei Jahren kam Grauviehstier Rocky in die Herde, und damit kam auch der Beitritt ins Fleischrinderherdebuch von Mutterkuh Schweiz.
Robert Alder
«Ausstellungen bringen neue Kontakte, von Zeit zu Zeit auch einen Zuchttierverkauf, in Franken und Rappen kann man den Aufwand aber nicht abrechnen», betont der Betriebsleiter. Die Swissopen Next Generation mit Jungtieren im November 2021 war dann die erste Ausstellung für Felix Meier. Dass er bei seiner Premiere mit dem Siegertier nach Hause gehen konnte, war natürlich der Höhepunkt. Da Dintikon nicht weit entfernt ist von der Vianco-Arena, hält sich der Aufwand für den Transport in Grenzen.
Noch Reservekühe
Mit der Auswahl der Tiere hat Felix Meier mit seinem jüngeren Sohn Robin im Dezember begonnen. «Wir haben diskutiert, welche Kuh sich am besten eignen würde. Zur Sicherheit habe ich noch zwei weitere Reservekühe angemeldet.» Nun, kurz vor der Swissopen, stehe die tägliche Arbeit an: Tiere anbinden, am Halfter führen, ans Verladen gewöhnen.
Doch Felix Meier ist sich bewusst: «Ob das am Trubel der Swissopen auch noch einwandfrei klappt, da bin ich mir nicht sicher.» Auch müsse er den Tieren noch Blut nehmen, um IBR/IBV und BVD auszuschliessen.
Gesund wieder zu Hause
Felix Meier hofft, dass sich die Kühe an der Swissopen im Vergleich zu den anderen angemeldeten Tieren ruhig und vorteilhaft präsentieren werden und dass der Experte eine gute Erklärung zur Rangierung geben wird. «Eine Ausstellung ist aber letztlich tagesaktuell, und nicht jedes Tier präsentiert sich gleich. So kann auch nicht jedes zum Sieger werden. Man gratuliert sich, ob man zuvorderst oder weiter hinten steht. Auch wenn man natürlich gerne gut abschneidet: Wichtig ist, dass alle am Abend wieder gesund zu Hause sind.»
Felix Meier hält mit seiner Frau Christine und dem jüngeren Sohn Robin 24 Grauviehkühe und fünf Braunviehkühe plus eine F1-Kreuzung. Für die Swissopen hofft er auch auf die Mithilfe des älteren Sohnes und seines Neffen. Produziert werden Natura-Veal und NaturaBeef, auf den 25ha Nutzfläche auch Urdinkel, Weizen und Silomais – teilweise für die eigene Verfütterung. Der Rest ist Grünland in Hanglage. 10ha um den Stall sind arrondiert.
Weiden rund um die Uhr
Die Kühe werden so viel wie möglich geweidet, sobald genug Gras ist, rund um die Uhr. Sie können aber jederzeit im Laufstall mit Liegeboxen für die Kühe und Tiefstreue für die Kälber liegen und dort auch Heu fressen. Das Jungvieh ist im Aufzuchtvertrag. Felix Meier hat immer einen oder zwei Stiere in der Herde und setzt auf Natursprung.
Nur bei ausgewählten Rindern wählt er KB. «Für die Zucht müsste man breit mit KB-Stieren arbeiten», ist sich der Betriebsleiter bewusst, «doch dazu müsste ich mehr zuhause sein, was mit meinen Aufgaben als ÖLN-Kontrolleur, Lastwagenfahrer und Lohnunternehmer nicht vereinbar ist.»
Swissopen
Mutterkuh Schweiz führt am 15. und am 16. April 2023 in der Vianco-Arena Brunegg AG die Swissopen durch, an der auch Felix Meier aus Dintikon AG mit seinen beiden Grauviehkühen mit Kalb teilnimmt. Präsentiert an der grössten Fleischrinderausstellung der Schweiz werden rund 250 Tiere – Stiere, Kühe, Kälber und Rinder – von 15 Rassen.
Im Einsatz sind fünf Richter: Der Luxemburger Gerry Ernst wird die Rassen Limousin und Aubrac einstellen. Für Simmental und Highland Cattle ist Uwe Harstel zuständig. Er stammt aus Deutschland. Wanda Tilson aus Grossbritannien richtet die Absetzer, Rinder, Kühe und Stiere der Rasse Angus. Jon Paul Thom aus Ardez GR wird die schönsten Tiere der Rassen Charolais, Dexter, Galloway, Salers und Zebu küren. Und Patrik Birrer aus Duggingen BL hat die Verantwortung bei Braunvieh, Grauvieh und Hereford. Ebenso findet ein Jungzüchterwettbewerb mit etwa 40 Kindern und Jugendlichen statt.
Auf schweizerbauer.ch berichten wir für euch live von den Swissopen in Brunegg. Wir liefern euch Bilder, Text, Statements und Videos. sum