In Australien dürften in diesem Jahr so viele Rinder und Schafe geschlachtet werden wie lange nicht mehr. Entsprechend sind bei der Fleischproduktion und den Exporten deutliche Zuwächse zu erwarten.
11% mehr Rinder
Die Branchenorganisation Meat and Livestock Australia (MLA) prognostiziert aktuell einen Anstieg des Rinderschlachtaufkommens gegenüber 2023 um fast 11% auf 8,19 Mio. Stück, so viele wie seit 2019 nicht mehr. Die Rindfleischerzeugung dürfte ebenfalls um gut ein Zehntel auf 2,46 Mio. Tonnen wachsen. Sie war im Vorjahr bereits um 18% gestiegen.
Grund dafür ist, dass nach einer Dürrephase die Farmer 2021 damit begannen, ihre Herden wieder aufzustocken und das Schlachtviehangebot deutlich zunahm. Weil derzeit viele Tiere ins Schlachthaus gehen, rechnen die MLA-Analysten für den Sommer 2024 mit einem leichten Bestandsrückgang gegenüber dem Vorjahr von 0,4% auf 28,59 Mio. Rinder. Die Rindfleischerzeugung soll aber 2025 und 2026 weiter zunehmen, wenn auch nicht mehr so stark wie in diesem Jahr.
Rindfleischexport mit gutem Jahresauftakt
Da nur knapp 30% des erzeugten Rindfleisches in Australien selbst konsumiert werden, wird das diesjährige Exportangebot grösser als 2023 ausfallen. Die Rindfleischausfuhr in Schlachtgewicht könnte sich laut MLA auf fast 1,80 Mio. Tonnen belaufen, was einen Zuwachs von 13% bedeuten würde. Das Jahr lief bereits gut an, denn in den ersten beiden Monaten stieg der Rindfleischexport um fast ein Drittel gegenüber der Vorjahresperiode. Alle Grosskunden, darunter Japan, die USA, China und Südkorea, orderten mehr.
Lediglich die Ausfuhr nach Indonesien geriet wegen verspäteter Importzertifikate etwas ins Stocken. Neben der Fleischausfuhr ist Australien auch ein bedeutender Exporteur von Lebendrindern. Hier rechnet die MLA mit einem Absatzplus gegenüber 2023 von 7% auf gut 720’000 Tiere. Gut die Hälfte davon geht allein nach Indonesien, wo der Importbedarf in diesem Jahr aufgrund es dort abnehmenden Rinderbestandes und der erwarteten Konjunkturerholung zunehmen soll.
Historisch hohe Schafproduktion
Mit Blick auf die Schaffleischerzeugung geht die MLA davon aus, dass der Vorjahresrekord noch übertroffen wird. Die hohen Tierbestände und die nicht mehr ganz so günstigen Witterungsbedingungen dürften zu einer stärkeren Abgabe von Tieren führen. Es wird eine Zunahme der Schlachtungen von Schafen und Lämmern gegenüber 2023 um fast 10% auf 36,2 Mio. Tiere vorausgesagt. Die Fleischproduktion soll wegen geringerer Schlachtgewichte aber «nur» um 4% auf 875’000 Tonnen steigen.
Drei Jahre in Folge ist die Schafherde in Australien gewachsen, nun wird für 2024 aufgrund der vermehrten Abgänge mit einem Bestandsabbau um 3% auf 76,5 Mio. Tiere gerechnet. Für den Export steht voraussichtlich die Rekordmenge von 607’000 Tonnen zu Verfügung; das wären 3% mehr als 2023.