Österreichs Geflügelhalter sorgen sich um die einheimische Eierversorgung. Vor allem die EU-weit grassierende Vogelgrippe, die in den letzten Monaten vielen Millionen Legehennen das Leben gekostet hat, bereitet den Tierhaltern wie auch den Eiervermarktern immer grössere Sorgen, erklärte die Geflügelwirtschaft Österreich (GWÖ).
Engpässe im Detailhandel
Auch wenn der Geflügelpest im Herbst des Vorjahres in Österreich vergleichsweise wenig Geflügel zum Opfer gefallen ist, wirken sich die grossen Verluste in anderen Ländern indirekt auf den österreichischen Markt aus.
«Obwohl wir in Österreich wieder in Vollproduktion sind, sind einzelne Eiersorten im Handel zum Teil vergriffen», so die GWÖ. Grosshändler, die bisher die einheimische Gastronomie mit günstigeren ausländischen Eiern versorgt haben, bekommen zurzeit im Ausland keine oder nur sehr teure Eier. Die Gastwirtinnen und Gastwirte weichen daher beim Einkauf auf den Detailhandel aus.
Die Geflügelwirtschaft beklagt ausserdem, dass es in der Branche nur wenige Neueinsteiger gibt, da sich die Gesamtkosten bei Neubauten von Ställen in den letzten zehn Jahren verdoppelt haben. Hinzu kommt, dass es aufgrund vieler behördlicher Auflagen eine Vorlaufzeit von zwei Jahren braucht.
Erfolgreiche Umstellung auf tierfreundlichere Haltung
Dennoch hat die Branche seit dem frühzeitigen Ausstieg aus der konventionellen Käfighaltung einen erfolgreichen Weg eingeschlagen, betonte der Verband. Die Selbstversorgung bei Eiern von 70 % im Jahr 2010 wurde inzwischen auf deutlich über 90 % ausgebaut.
Der Gesamtbestand an Legehennen beläuft sich auf rund 7,4 Mio. Tiere. Der GWÖ zufolge ist der Eierkonsum in Österreich in den letzten fünf Jahren um 5 % gestiegen. Pro Kopf konsumiert eine Person in Österreich jährlich 248 Eier – als Frischeier oder verarbeitet in Teigwaren, Kuchen oder Gebäck.
Rekordnachfrage im Jahr 2024
Zahlen zum Eierverbrauch legte auch die Agrarmarkt Austria (AMA) Marketing auf Basis ihrer aktuellen RollAMA-Marktanalyse vor.
Demnach haben Österreichs Haushalte im Jahr 2024 mit durchschnittlich 230 Stück so viele Eier für den Heimkonsum gekauft wie noch nie zuvor – sogar mehr als zu Zeiten der Corona-Krise. Der Absatz von Eiern im Detailhandel ist laut AMA im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr mengenmässig um 7,4 % gestiegen, wertmässig sogar um 9,5 %.
Freilandeier auf dem Vormarsch
Nach Angaben der AMA hat sich auch das Einkaufsverhalten verändert. Immer häufiger greifen Konsumentinnen und Konsumenten zu Eiern aus Freilandhaltung. Der mengenmässige Anteil von Freilandeiern ist im Jahresvergleich von 35,4 % auf 37,6 % angestiegen.
Gleichzeitig hat sich der Absatz von Eiern aus Bodenhaltung leicht auf 49,7 % verringert. Stabil geblieben ist der Verkauf von Bio-Eiern mit einem mengenmässigen Marktanteil von 12,7 %.