/fileadmin/images/logo.svg

Artikel werden durchsucht.

«Grosse Chance, Rassen bekannt zu machen»

Interview: Anja Tschannen |

 

Nicola Kämpf war mit acht Evolèner Tieren an der ProSpecieRara-Tierexpo, der nationalen Ausstellung für gefährdete Nutztierrassen, in der Vianco-Arena in Brunegg AG und zieht ein spannendes Fazit daraus.

 

«Schweizer Bauer»: Wie ist es dazu gekommen, dass Sie mit Ihren Tieren an die ProSpecieRara-Tierexpo gegangen sind?
Nicola Kämpf: Wir haben das gemeinsam mit dem Ausstellungskomitee des Evolèner- Zuchtvereins beschlossen. Die Voraussetzungen waren, dass es Tiere sind, die man gut händeln kann, die Hörner tragen und die am besten alle von einem Betrieb stammen, weil man sie an der Ausstellung nicht anbinden durfte. Meine Tiere leben in der Herde zusammen und werden im Laufstall gehalten, daher waren sie diese Haltungsform bereits gewohnt. So durfte ich vier meiner Kühe mit ihren Kälbern an der Expo ausstellen.

 

Wie haben Sie sich und die Tiere auf die Expo vorbereitet?
Zwei Monate davor haben wir sie einmal pro Woche in den Stall geholt und mit ihnen ein kleines Lauftraining gemacht, denn zurzeit befinden sie sich sonst Tag und Nacht auf der Herbstweide. Sie sind es gewohnt, am Halfter geführt zu werden, es ging mehr darum, das Ganze etwas aufzufrischen. Ein paar Tage vor der Expo habe ich sie eingestallt, sodass sie kein Gras mehr fressen konnten. Alle Tiere wurden vorgängig zweimal gewaschen, und die Klauen wurden ihnen geschnitten. Und wir haben natürlich alles Material vorbereitet.

 

Können Sie kurz schildern, wie der Tagesablauf an den zwei Expotagen war?
Am Samstagmorgen war Tierauffuhr. Wir haben sie noch einmal gewaschen und liessen sie dann erst einmal etwas ankommen und sich an den neuen Stall gewöhnen. Währenddessen haben wir den Stand bereitgemacht und eingerichtet. Um 10.45 Uhr hatten wir bereits den ersten Auftritt in der Strohballenarena, um die Rasse zu präsentieren.

 

<figure class="wp-block-image"><figcaption>Das Evolèner Rind ist die Schwesterrasse der Eringerkühe.
Anja Tschannen</figcaption></figure>

 

Dann stand die Standbetreuung an, ab und zu sind wir zu den Tieren in den Laufstall gegangen, um zu zeigen, wie umgänglich sie sind und dass man wirklich gut mit ihnen arbeiten kann. Am Nachmittag stand noch einmal eine Präsentation an. Der erste Expotag endete um 20 Uhr. Am Sonntag kümmerten wir uns zuerst um die Tiere und hatten um 11 Uhr wieder einen Auftritt in der Strohballenarena. Wir haben den letzten Ausstellungstag genossen.

 

Was ist Ihr Fazit zur ProSpecieRara Tierexpo?
Es ist interessant und spannend, alle bedrohten und seltenen Nutztierrassen zu sehen. Für mich war es natürlich sehr speziell und eine grosse Ehre, mit den eigenen Tieren vor Ort sein zu können. Ich bin glücklich und dankbar, dass alles geklappt hat. Ich hatte Supergespräche mit anderen Züchtern und Haltern von anderen Tierrassen. Die Tierexpo ist ein ganz guter und gelungener Anlass. Wir haben viele Komplimente erhalten, und die Besucher hatten wirklich auch Freude daran.

 

Waren Sie schon einmal an der ProSpecieRara-Tierexpo?
Nein, ich war zum ersten Mal an der Expo. Ich habe erst seit 2019 Evolèner und habe mich vorher ehrlich gesagt gar nicht gross mit ProSpecieRara befasst.

 

Wieso haben Sie sich für Evolèner entschieden?
Ich wollte eine Rasse, die selten ist, die aus der Schweiz kommt und die Hörner hat. Eine kleine und kompakte Kuhrasse. Als ich die Evolèner zum ersten Mal in natura gesehen habe, hat mir der Körperbau und der Gesichtsausdruck sofort zugesagt und mich angesprochen. Mir war vom ersten Moment an klar: Die müssen es sein.

 

Für wen eignen sich Evolèner?
Für Leute, die sich wirklich Zeit nehmen wollen, um sich mit den Tieren abzugeben. Wenn man keine richtige Beziehung zu den Evolènern aufbauen will, dann wird man keine Freude daran haben, denn sie sind temperamentvoll und eher zurückhaltend und scheu, wenn sie keinen Bezug zu ihren Menschen haben. Wenn man sich mit ihnen beschäftigt, werden sie extrem menschenbezogen.

 

Wie viele Evolèner haben Sie, und wie werden sie gehalten?
Mit meiner Frau zusammen haben wir 14 Evolèner. Wenn es das Wetter zulässt, sind sie im Frühling und Herbst Tag und Nacht auf der Weide. Im Sommer werden sie tagsüber eingestallt. Sie sind in der Nacht draussen, und im Winter sind sie im Laufstall mit einem Laufhof und, wenn die Bodenverhältnisse es zulassen, ab und zu auf der Weide.

 

Sie halten die Evolèner im Laufstall?
Ja, wir konnten den alten Anbindestall gut umbauen. In unserem Laufstall gibt es keine Sackgassen, und die Tiere können im Notfall bei den Liegeboxen nach vorne ausweichen. Es funktioniert, die Tiere müssen einfach wirklich Platz haben.

 

Beenden Sie die Sätze:

 

Die ProSpecieRara-Tierexpo ist … eine Supersache und eine grosse Chance, um die bedrohten Tierrassen bekannt zu machen und in Umlauf zu bringen.

 

Das Evolèner Rind ist … ein Superrind für den Nebenerwerb, im Berggebiet und für Menschen, die sich wirklich gerne und intensiv mit ihren Tieren befassen.

 

Landwirtschaft ist …eine der schönsten Sachen, die es gibt. Man sollte sie viel mehr unterstützen und ihr weniger Steine in den Weg legen.

 

<figure class="wp-block-image"><figcaption>In der Strohballenarena wurden die Tierrassen dem Publikum präsentiert.
Anja Tschannen</figcaption></figure>

    Das Wetter heute in

    Umfrage

    Habt Ihr eure Tiere abgealpt?

    • Ja, alle Tiere:
      23.83%
    • Nein, erst nächste Woche:
      28.51%
    • Nein, in der letzten Septemberwoche:
      14.04%
    • Nein, erst im Oktober:
      8.09%
    • Noch nicht alle Tiere:
      17.87%
    • Habe keine Tiere auf der Alp:
      7.66%

    Teilnehmer insgesamt: 470

    Zur Aktuellen Umfrage

    Bekanntschaften

    Suchen Sie Kollegen und Kolleginnen für Freizeit und Hobbies? Oder eine Lebenspartnerin oder einen Lebenspartner?