Laut Dachverband der Schweizerischen Bienenzüchtervereine Apisuisse können sich die wenigsten Imkerinnen und Imker in der Schweiz an eine so aussergewöhnlich schlechte Ernte wie dieses Jahr erinnern. – fotolia
Der Landwirtschaftliche Informationsdienst (LID) zieht Bilanz über das Jahr 2021. Das nasse und kalte Wetter hat zu einer extrem tiefen Honigernte geführt, die Bienenvölker mussten zugefüttert werden. Mehr dazu im 14. Teil der Jahresrückblick-Serie.
Das diesjährige schlechte Wetter hat auch die Honigernte der Schweizer Imkerinnen und Imker entscheidend geschmälert: Im Durchschnitt 7,2 Kilogramm Honig gab es 2021 pro Bienenvolk – damit ist die diesjährige Honigernte 75 Prozent kleiner als letztes Jahr und der Honig im Verkauf wegen der Knappheit auch teurer geworden.
Laut Dachverband der Schweizerischen Bienenzüchtervereine Apisuisse können sich die wenigsten Imkerinnen und Imker in der Schweiz an eine so aussergewöhnlich schlechte Ernte wie dieses Jahr erinnern.
Nasser und kalter Frühling
Nach der Rekordernte des letzten Jahres mit bis zu 40 Kilogramm pro Bienenvolk in einigen Kantonen hat sich das Jahr 2021 von einer ganz anderen Seite gezeigt: Wegen des zu kalten und nassen Frühlings fiel bereits die Frühlingshonigernte mager aus und auch die Sommerhonigmengen litten sehr stark unter dem Wetter mit viel Regen, Hagelgewittern und Überschwemmungen.
Als Folge konnten die Bienen nicht ausfliegen, um Nektar zu sammeln und die Wiesenblumen und Obstbäume zu bestäuben. Regional mussten die Bienen sogar zugefüttert werden, sonst wären sie verhungert.
Nur Kanton Tessin blieb verschont
Schweizweit lag die Frühlingshonigernte im Durchschnitt bei nur 1,9 Kilogramm pro Bienenvolk – im Vorjahr waren es pro Bienenvolk durchschnittlich 11,2 Kilogramm. Das schlechte Wetter verhinderte im Sommer eine anständige Waldtracht, kurze Phasen der Wetterberuhigung halfen den Bienen aber, besondere Nektarquellen wie Lindenblüten und späte Brombeerenblüten zu erschliessen.

zVg
Folglich gab es eine mittlere schweizweite Sommerhonigernte von 5,3 Kilogramm pro Bienenvolk, die im Vergleich zu den im Vorjahr geernteten 18,7 Kilogramm dennoch deutlich tiefer ausfiel.
Nur der Kanton Tessin blieb in den Trachtmonaten vom schlechten Wetter weitgehend verschont und konnte trotz eines Rückgangs gegenüber dem Vorjahr noch eine Gesamthonigmenge von 25,9 Kilogramm pro Bienenvolk erzielen. Mehr als doppelt so viel, wie die «besten» Kantone nördlich der Alpen.
Jahresrückblick 2021
1. Teil: Kulturen saufen ab
2. Teil: Obstbau Schäden in Millionenhöhe
3. Teil: Gemüse-Importe wegen Wetter
4. Teil: Wein: Topqualität und historisch tiefe Erträge
5. Teil: Kartoffeln litten unter Nässe
6. Teil: Zuckerwerke sind nicht ausgelastet
7. Teil: Ein Drittel weniger Brotgetreide
8. Teil: Nachfrage nach Raps nicht gedeckt
9. Teil: Turbulentes Jahr für den Wald
10. Teil: Gute Marktlage für Milch
11. Teil: Schweine: Preise wie vor 50 Jahren