Am Freitag startete der erste von insgesamt fünf Eselinfoabenden. Sandra Schaefler von der Fachstelle Heimtiere und Pferde des Schweizer Tierschutzes (STS) erklärt, weshalb es diese Gratis-Infoabende braucht.
«Schweizer Bauer»: Wieso gibt es diese Esel-Infoabende?
Sandra Schaefler: Esel gehören zu den von der Gesellschaft am schlechtesten verstandenen Tieren. Oft werden sie unterschätzt, belächelt und fälschlicherweise als «stur und störrisch» bezeichnet. Als «Beisteller» für Pferde, Geschenke für Kinder oder als «langohrige Pferde» fristen sie in vielen Fällen ein Leben, das ihre artspezifischen Bedürfnisse nicht erfüllen kann. Denn der Esel (Equus asinus) gehört einer anderen Spezies an als das Pferd (Equus caballus). Esel unterscheiden sich nicht nur optisch, sondern auch in ihrem Verhalten und in ihren Ansprüchen an eine artgerechte Haltungsumgebung markant, wie wissenschaftliche Studien klar belegen. Ebenso gilt es, in Bezug auf die Gesundheit andere Aspekte zu beachten als bei den Pferden. Der STS und seine Arbeitsgruppe Esel/Muli möchte mit diesen Esel-Informationsabenden künftigen und jetzigen Eselhaltern und Eselbesitzerinnen eine kostenlose Möglichkeit bieten, sich weiterzubilden. Das kommt den Eseln zugute.
Was erwartet die Besucher?
Insgesamt finden fünf Themenabende statt, in Form von zehn Anlässen, weil wir jeden Anlass einmal auf Deutsch und einmal auf Französisch durchführen. Wir wollen auch die Romandie mit unseren Anliegen erreichen. Die Besucher erwarten interessante Referenten: Eselfachpersonen aus der Schweiz und aus Deutschland. Die fünf Schwerpunkte sind: Gesundheitsaspekte (unter anderem, wie man erkennt, dass ein Esel krank ist); das Leben der Esel im Alltag (Pflege, Beschäftigung, der alte Esel); Haltungsanforderungen (Gesetz, Empfehlungen, Aufzucht); angepasste Fütterung (Menu für den Esel mit einer Gastreferentin, eine Tierärztin der Universität Leipzig und Exkurs Ponyfütterung mit einer Gastreferentin vom Schweizerischen Nationalgestüt SNG); Pflege und gesundheitliche Versorgung (Zähne, Impfungen, Hufpflege, Entwurmung, …).
Esel-Infoabende
Am 24. Februar wird der erste von insgesamt fünf Infoabenden durchgeführt. Dabei wird auf fünf verschiedene Aspekte rund um die Haltung, den Umgang mit und die Gesundheit von Eseln eingegangen.
Die Infoabende finden jeweils an einem Freitag von 18.30 bis 19.45 Uhr online per Zoom statt. Der heutige, sowie alle anderen Zugangslinks sind auf der Homepage des Schweizer Tierschutzes ersichtlich.
Eine Anmeldung ist nicht nötig. Die Infoabende sind gratis. ats
Wo und wie findet der Anlass statt?
Die Esel-Informationsabende finden einmal pro Monat (Ausnahme Sommerferien) jeweils an einem Freitagabend von 18:30 Uhr bis ca. 19:45 Uhr online über Zoom statt. Die Teilnahme ist gratis, und eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Zugangsdaten sind auf der Homepage des STS zu finden.
Wieso hat man sich für ein Zoommeeting entschieden?
Eselhalter müssen tagsüber mehrfach in den Stall, und eine Veranstaltung nach 19 Uhr ist deswegen eine optimale Zeit. Zudem möchten wir Personen aus der ganzen Schweiz erreichen. Deswegen haben wir uns für kürzere, aber knackige und inhaltsdichte Online-Abende entschieden.
Wie kann die Eselhaltung verbessert werden?
Esel benötigen viel Auslauf auf grossen Trockenplätzen. Diese müssen über Beschäftigungsmöglichkeiten und Unterstände verfügen. Die Fütterung muss an die Esel angepasst sein. Wichtig ist, dass Esel mit anderen Eseln zusammenleben können. Dies aus den oben genannten Gründen: Sie sprechen sowohl psychisch wie auch physisch eine andere Sprache als Pferde. Esel gehen sehr enge Bindungen mit anderen Eseln ein. Deswegen sollte man sie nur im Notfall trennen. Bei einem Klinikaufenthalt ist es ratsam, das «Gspänli» mitzunehmen. Und ganz wichtig: Esel eignen sich nicht für den Herdenschutz!
Was wünschen Sie sich für die Esel in der Schweiz?
Wir, der Schweizer Tierschutz STS und die Arbeitsgruppe Esel/Muli, wünschen uns ein besseres Leben für alle Esel. Sie sollen nicht belächelt und nicht falsch verstanden werden, sondern als wunderbare, spannende Wesen mit spezifischen Bedürfnissen anerkannt sein. Auf politischer Ebene unterstützen wir die Motion von Anna Giacometti, die für Esel artgleiche Partner fordert. Wir kritisieren, dass die Schweizer Tierschutzverordnung Esel derzeit noch mit Pferden gleichstellt.
Beenden Sie die Sätze ...
Der Esel-Infoabend ist ... eine optimale Gelegenheit, um das Wissen über Esel zu vertiefen.
Esel sind ... anders als Pferde, aber ebenso interessant und wertvolle Tiere.
<figure class="wp-block-image"><figcaption>Sandra Schlaefler setzt sich nicht nur für eine artgerechte Pferde-, sondern auch Eselhaltung ein.
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