Familie Schütz aus dem Berner Oberland baute ihren Anbindestall nach den Empfehlungen von Kuhsignal-Trainerin Martina Schmid um. Ein Laufstall kam aus mehreren Gründen nicht in Frage.
Umgeben von imposanter Bergwelt und ganz in der Nähe der Stockhornbahn-Talstation im bernischen Erlenbach im Simmental befindet sich der Milchviehbetrieb der Familie Schütz.
Vor 37 Jahren Anbindestall gebaut
Brigitte und Walter Schütz bewirtschaften zudem eine eigene Alp und betreuen mit Leidenschaft rund 20 Kühe der Rasse Swiss Fleckvieh, dazu die eigene Nachzucht. Vor 37 Jahren wurde der Anbindestall gebaut. 1991 übernahm die Familie Schütz den elterlichen Betrieb, 1993 erweiterten und optimierte sie den Stall, unter anderem wurde der Schiebebarren entfernt, die Kühe kamen an Halsrähmen.
«Das war dazumal das modernste. Seither meinte ich, auf dem neusten Stand in Sachen Anbindehaltung zu sein», so Walter Schütz, als er die Geschichte über die Entwicklung seines Anbindestalles zu erzählen beginnt. Erst vor kurzer Zeit wurde ihm bewusst: «Der Tierkomfort blieb in den letzten 20 Jahren auf der Strecke.»
Liegefläche nicht optimal
Vor vier Jahren wohnte Schütz einem Vortrag von Kuhsignale-Trainer Christian Manser bei, vor zwei Jahren besichtigte er mit Berufskollegen einen optimierten Anbindestall. Je länger je mehr erkannte er, dass er seinen Anbindestall auf mehr Kuhwohl trimmen sollte.
Obschon im Jahr 1993 die Liegeflächen mit Komfortmatten belegt wurden, waren die Kühe längst nicht komfortabel gebettet. «Die Kühe hatten oftmals, vor allem während der Winterperiode, Probleme mit geschwollenen und geschürften Sprunggelenken. Ich musste immer etwas ‹sälbele›», hält Schütz fest.
Umbau in Eigenregie
Im letzten Winter wurde Schütz erneut auf einen Kurs zum Thema Stalloptimierung aufmerksam. Kurzerhand empfahl er «seinen Frauen», konkret seiner Ehefrau Brigitte und seiner Tochter Barbara, den Kurs zu besuchen. Dieser wurde von den Kuhsignale-Trainerin Katja Brügger von Animalmed organisiert, als Referentin trat Martina Schmid, ebenfalls Kuhsignale-Trainerin, auf.
«Nach diesem Kurs hatte ich die ganze Familie im Boot und wir machten uns, nachdem sich Martina Schmid bei uns ein Bild verschaffte und uns beratend zur Seite stand, an die Planung», erzählt Walter Schütz. Glücklicherweise konnte er dabei auf die Kinder mit Partnern zählen. Während des Alpsommers nutzte die ganze Familie die Zeit, ihren Stall auf den Kopf zu stellen, bzw. zu erleichtern. 65 Tonnen Material spitzten sie heraus, erzählt Schütz.
Empfehlungen umgesetzt
Um den Kühen einen weichen und trotzdem stabilen Liegebereich bieten zu können, wurde das Kuhläger auf eine Tiefe von über 40 cm ausgespitzt. Darauf wurde eine 50 cm dicke Decke mit gepresstem Langstroh gelegt. Für mehr Platz und mehr Tierwohl wurden Wände und Trennbügel entfernt und die Standbreite pro Tier auf 120 bzw. 123 cm ausgebaut. Neue Wassertränken stellen den Kühen bis 15 Liter Wasser pro Minute zur Verfügung.
Viel Bewegungsfreiheit gewährt den Kühen eine Anbindung, die nur aus einer horizontalen Kette und Halsketten besteht und ein flexibler Gummilappen, der die Liegefläche vom Futtertisch trennt. Die ersten Erfahrungen im umgebauten Stall lassen sich sehen. «Die Kühe liegen ein Vielfaches mehr, ihnen ist richtig wohl», freut sich Schütz. Die Kühe würden sich rasch und gerade hinlegen und könnten problemlos aufstehen. «Dass sich eine Kuh während dem Melken hinlegte, passierte mir in meiner Karriere kürzlich das erste Mal», schmunzelt der Betriebsleiter.
Adrian Haldimann
Ebenso freut sich Martina Schmid, als sie den umgebauten Stall besichtigt. «Nach der Beratung erhielt ich immer wieder Bilder vom Umbau und bin sehr glücklich, dass beim Umbau alle Optimierungspunkte komplett umgesetzt wurden. Gerade die Blachen-Fütterung ist das Tüpfli auf dem i bezüglich Arbeitsqualität und Tierwohl, wobei diese Idee ursprünglich von Walter ist», rühmt sie. Bei einem Strohlänger eigne sich eine Entmistungsanlage besser als ein Schwemmkanal, räumt Schütz ein und erklärt: «Beim Schwemmkanal muss ich etwas mehr Mist von Hand räumen.»
Tipps im Anbindestall
Im nachfolgenden Video zeigt Walter Schütz sein Fütterungsmanagement und gibt einen Tipp für sicheres Arbeiten im Anbindetall.
Kein Laufstall wegen Platz
Für Familie Schütz war der Bau eines Laufstalles nie eine Alternative. Nicht zuletzt aus Kostengründen wollten sie das bestehende Gebäude, das bis zu 50 Stück Kühen, Rindern und Kälbern Platz bietet, nutzen. «Ein Laufstall für diese Anzahl Tiere könnte in diesem Gelände gar nicht gebaut werden», sagt Schütz und betont: «Vor allem im Berggebiet wäre ein Verbot der Anbindehaltung undenkbar.» Stehen bleiben ist für Schütz aber ebenso keine Option. Er ermuntert seine Berufskollegen, mit Tierwohlställen dem Anbindestall ein positives Image zu verschaffen.
Für den Umbau kamen Materialkosten von 24’000 Franken zusammen, das sind rund 1’200 Franken pro Kuhplatz. Alleine die Abstützung kostete rund 10’000 Franken. Familie Schütz freut sich über das selbst geschaffene Meisterwerk. «Im September kostete es mich auch einige schlaflose Nächte», erzählt Schütz. Gerade rechtzeitig konnten sie am 4. Oktober nach dem Alpabzug den Stall beziehen. Seither geniessen nicht nur die Familie, sondern auch die Kühe den umgebauten Wohlfühlstall.
Betriebsspiegel
Brigitte und Walter Schütz bewirtschaften in Erlenbach im Simmental einen Milchviehbetrieb mit 28 GVE und 16 ha LN, davon 30 Prozent als Ökofläche, als Grünland in der Bergzone. 4,5 Monate pro Jahr verbringt die Familie auf ihrer Privatalp im Stockhorngebiet, die der Grösse von 34 Normalstössen entspricht. Für den Eigenbedarf wird jeweils im September selbst gekäst. Als Cremo-Lieferanten verkaufen sie jährlich rund 115’000 kg Milch. Tochter Barbara, die zurzeit die Nachholbildung zur Landwirtin absolviert, arbeitet in einem Pensum von 20 % auf dem Betrieb mit.
Liebe Redaktion des Schweizerbauer, dient dieses Forum eigentlich nur als Tummelfeld für naives, primitives, unqualifiziertes Wortgeplänkel ?
Selten liest man fachlich sachbezogene und fundierte Stellungnamen zu doch mehrheitlich wichtigen und interessanten Fragen.
Um der Sache einer wegweisenden Diskussion zu dienen wäre es förderlich; unqualifizierte, realitäts- und weltfremde Beiträge gar nicht erst zu veröffentlichen.
Mit Ihrem Schreiben machen Sie einen guten Anfang. Wer A sagt muss auch B sagen.
Nebenbei bemerkt, habe ich über 40 Jahre Kühe und Rinder von der Weide ohne Probleme eingestallt und angebunden, mit und ohne Horn.
Im Übrigen kann man sich wöchentlich zweimal im ,,Schweizerbaue,, mit qualifizierten Beiträgen auseinandersetzen.
In der Steinzeit hat man die Tiere Domestiziert und angebunden, diese Zeit ist lang vorbei.
Ich betreibe selbst Tierzucht mit 250 Stk. Sie dürfen mir glauben ich kenn mich a bisserl aus
A) Ein Laufstall wo sehr viele Kühe zwar das ganze Jahr sich im Stall frei bewegen können, aber nie eine Weide bzw. Almweide und natürliches Sonnenlicht zu Gesicht bekommen oder
B) Ein Anbindestall für die Wintermonate wo sie wöchentlich 2 mal ins Freie dürfen?
Für mich ist es klar B! Ich wollte nur darauf hinweisen, dass Laufställe nicht automatisch besser sind!
Ich muss Bewusst recht geben, es ist traurig, aber wahr Geiz ist geil.
Laufstall mit 24h/Tag freiem Zugang zum Laufhof und zusätzlich während der Vegetation 24h/ Tag freier Zugang zur Weide.
Seit Jahrzehnten kette ich weder Rindvieh noch Pferde an. Nur Gruppenhaltung und zwar so, dass auch rangniedere Tiere keinerlei Stress haben.
Man muss die Tiere ganz genau beobachten und deren natürliches Herdenverhalten kennen.
Als Lösung wird dann über der Landesgrenze u.A. Fleisch eingekauft. Gemästet in Tierhaltung, die hier in der Schweiz zum Tierwohl seit 30 und mehr Jahren verboten ist. Geiz ist geil und jene Lebewesen weit weg....
Seit wann haben Sie ein Gewissen? Sie befürworten doch alle Gräuel, solange diese rentabel sind und bemühen dann Gott, Ihnen alles zu vergeben. Wofür ein guter Mensch sein? Betend auf den Knien herumzurutschen reicht ja auch fürs Himmelreich
Es ist nur Dummheit von Leuten wie du, die - in ihrer Verkehrtheit - , andere so angreifen und die ganze Diskussion zerstören. Eben wie ein Wolf, der eine Schafherde reisst. Deshalb umso mehr: solche Wölfe, wie dich, sollten so schnell als möglich unschädlich gemacht werden.
Vegan / Vegetarier zu sein ist eine Modeerscheinung wie zerrissene Jeans tragen. Nur weil alles im Überfluss da ist, kann ein asketisches Verhalten vorgetäuscht werden.
Aber vielleicht hat dein Kommentar nur den Zweck zu provozieren und du willst gar nicht wissen, wie die wahren Verhältnisse sind.