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«Meine grösste Angst: Nicht auf das Pferd zukommen»

ats |

 

Mit dem eigenen Freibergerpferd als Trainsoldatin in der Schweizer Armee: Anja Tschannen erzählt im Trainblog von ihren Erlebnissen während der Sommer-Rekrutenschule 2020. Wenn sie nicht gerade mit dem Trainpferd über Stock und Stein stampft, ist sie als Redaktorin beim «Schweizer Bauer» und als Landwirtin tätig. In diesem Teil geht es um die langersehnte Ankunft der Militärpferde.

 

Misten, Füttern, Weidegang, Stalldienst: Sprich Pferdepflege und selbstverständlich Training ist angesagt. Unsere Tiere geben fortan den Takt auf dem Waffenplatz an und es kehrt sowas wie Alltag ein. Endlich geht es richtig los mit dem Traindienst und der Zusatzausbildung Patrouillenreiter.

Etwas ratlos stehe ich vor ihm: Braunes Fell, schwarze Mähne, vertrauensvolle Augen und eine Widerristhöhe, die rund 15 Zentimeter oberhalb meines Kopfes endet. Cosmos heisst er und meine grösste Sorge ist, dass ich es bei der allerersten Reitstunde nicht einmal bis auf Pferd schaffe.

 

Reitausbildung auf den Warmblutpferden

 

Nein, ich gehe meinem Haydo natürlich nicht fremd, die Reitausbildung findet in einer ersten Phase auf den Warmblutpferden der Schweizer Armee statt. Jeden zweiten Tag heisst es für die Patrouillenreiter neben dem Traindienst ab aufs Pferd.

 

Als Feld, Wald und Wiesenreiterin kann ich mich nicht daran erinnern, jemals ein so grosses Pferd geritten zu haben, Gut, die letzte Reitstunde liegt auch Jahre zurück. Deshalb will ich die Chance nutzen und ein Maximum von dem Reitunterricht profitieren, so viel wie möglich dazu zu lernen, mich zu verbessern.

 

Traindienst bleibt Kerngeschäft

 

Das Kerngeschäft ist und bleibt der Traindienst. Jeden Tag rücken wir ein bis zweimal mit den Freibergern und Maultieren aus. Marschieren über die unzähligen Schleichwege des Waffenplatzareals. Bergauf, bergab, durch Unterholz und über Juragrienwege.

 

 

Ich liebe es. Pferde, Natur und ab und zu eine Herausforderung. Unter der Anleitung unserer Gruppenführer lernen wir Ober- und Seitenlasten zu laden und mit beladenem Pferd auszurücken. Wie wichtig es ist, Ladungen korrekt zu packen und richtig zu verschallen, erfahren wir kurzerhand am eigenen Leibe. 

 

Wir gehen «zelten»

 

Übung Tento ist angesagt. Die ganze Kompanie geht im Wald «zelten» und übt sich erstmals im Wachtdienst. Nachdem es anfangs Woche kühl war und wir bei der Schuh-PD zerquetschte Schnecken aus den Sohlen kratzen konnten, ist es pünktlich für den Biwak-Spass wieder trocken, warm und unglaublich schwül.

 

Die Verschiebung findet selbstverständlich im «Kampf komplett» statt. Dazu kommt zusätzlich das Gewicht des Schlafsackes und der Zelteinheit. Ich fühle mich wie ein armer griechischer Esel, der fette Touristen über die Steintreppen hochschleppen muss.

 

Obwohl ich die Ladung richtig festgezogen habe, scheint alles zu bewegen und mit jedem Schritt mitzuschwingen. Nicht ganz einfach, so das Gleichgewicht zu halten oder überhaupt am Ziel anzukommen. Ganz ehrlich: Es ist schon ziemlich anstrengend. Welcher normale Mensch kommt auch auf die Idee, mit dem Gewicht eines Futtersackes auf dem Rücken spazieren zu gehen und das noch freiwillig?

 

Mücken surren um meinen Kopf

 

Ansonsten ist Biwakieren toll. «Ohhh yes, Abenteuer», quietscht meine innere Stimme und ist Feuer und Flamme. Bis es dann darum geht sich aufs Ohr zu hauen. Da ich von 01:00 Uhr an eine Stunde Wachtdienst habe, quetsche ich mich in kompletter Uniform in den Schlafsack. Nicht alleine. Neben mir liegt steinhart und absolut unromatisch mein Sturmgewehr, nicht einmal im Schlafsack hat man seine Ruhe.

 

Kerzengerade liege ich neben der Waffe. Lausche den Ästen im Unterholz, die unter dem Gewicht der Kampfstiefel laut knacken. Die Schritte kommen zügig näher. «Wehe, ihr stolpert über die Schnur meines mühsam errichteten Biwaks», warne ich gedanklich.

 

«Zelten» à la Militär.
ats

 

Rote Punkte bewegen sich durch den ansonsten stillen Wald wieder von mir und meinem Nachtlager weg. Die Wachtpatrouillen sind unterwegs. Während sich eine Wurzel durch Bodenmätteli und Schlafsack in meinen Rücken bohrt, Mücken surrend um meinen Kopf schwirren und sich vermutlich die Zeckenkompanie des ganzen Waffenplatzes auf zu ihrem Festmahl macht, fällt mir wieder ein, dass ich ja die bin, die in den Familien-Champing-Ferien jeweils auf einer Matratze im Kofferraum übernachtet hat.

 

«Wehe ihr weckt mich ohne guten Grund auf»

 

Die Zeit bis zur Wache fliegt vorüber. Um halb zwei muss ich via Funk eine MMM-Meldung durchgeben, um zu bestätigen, dass bei unserem Zug alles in Ordnung ist. Wie konnte es auch anders sein: Pünktlich zur «Sendezeit» spinnt das Funkgerät.

 

«Wehe ihr weckt mich ohne guten Grund auf». Die Worte des Wachtkommandanten schiessen mir durch den Kopf. Ich suche mir einen Weg durch das Biwak-Labyrinth. Diesmal mit der Angst, diejenige zu sein, die über die gespannten Schnüre stolpert und die Schlafenden unter einer Camo-Zeltblache begräbt.

 

Ob ein nicht funktionierendes Funkgerät im Zeitalter von Smartphones wohl ein guter Grund ist jemanden um 01:30 Uhr aus dem Zelt zu holen?

 

Bisherige Einträge:

 

Teil 14: Endlich, die Militärpferde kommen
Teil 13: Vier Wochen ohne Militärpferde
Teil 12: Das eigene Pferd auf den Militärdienst vorbereiten
Teil 11: Ich kaufe Haydo zurück
Teil 10: Armeepferde: Start ins Militärleben
Teil 9: Schlusstest für künftige Militärpferde
Teil 8: Militärpferde auf Inspektion vorbereiten
Teil 7: Trainpferde: Karren ohne Kutscher ziehen
Teil 6: Militärpferde auf das Podest stellen
Teil 5: Trainpferde müssen auch Holz ziehen
Teil 4: Die Königsdisziplin der Trainpferde
Teil 3: NPZ bildet die jungen Militärpferde aus
Teil 2: Sein eigenes Pferd der Armee verkaufen
Teil 1: Mit dem eigenen Pferd in die Armee

 

 

 

 

 

 

 

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