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An Alustück Maul zerschnitten

Björn Wirth aus Glattfelden ZH macht regelmässig Erfahrungen mit Littering und Hundekot – bis hin zum Tod der Kühe. Er fordert Massnahmen.

Littering ist kein neues Problem, es gibt immer wieder schlimme Fälle. Einen solchen musste Björn Wirth aus Glattfelden ZH, der mit seinem Vater einen 30-GVE-Betrieb bewirtschaftet, kürzlich erleben, und zwar bei einer Kuh vom Betrieb seiner Freundin.

«Mit Pfand versehen»

Die Kuh nahm mit dem Gras im Stall eine zerstückelte Aludose auf – und zerschnitt sich das Flotzmaul. Der Tierarzt war nicht nötig, im Gegensatz zu weiteren solchen Fällen. Björn Wirth erinnert sich an eine Kuh, die sich an Aludosensplittern den Pansen aufschnitt – und daran einging. Im Tierspital wurden die Wunden in den Innereien entdeckt. «Wir wohnen an einer Strasse in der Agglomeration Zürich und haben Felder entlang der Strasse», erklärt er.

«Ein Pappbecher ist nicht so gravierend, aber Aludosen, die vom Metalldetektor nicht angezeigt werden, und Glasflaschen müssten dringend mit einem Pfand versehen werden.» Sie hätten zu zweit nach dem Eingrasen schon zwei Stunden lang Aludosenschnipsel gesucht. «Die Mähmaden entlang der Strasse sind die schlimmsten. Wenn ich die verfüttere oder Gras von einer Parzelle im Dorf, leuchte ich danach mit der Taschenlampe das Gras in der Krippe aus – oft ohne Erfolg, weil die Aluteile so klein sind.» Das Problem mit dem Müll – und mit Hundekot – ist für ihn gravierend. «Weil sie Hundekot gefressen haben, haben schon Kühe ihr Kalb verloren.»

«Hemmung sinkt»

Sandra Helfenstein vom Schweizer Bauernverband (SBV) kennt keine Zahlen zu Tieren, die sich wegen weggeworfenem Abfall verletzen. «Meine Eindrücke sind aber, dass Littering zunimmt. Es wird mehr Take-away getrunken und gegessen und die Hemmung, Verpackungen einfach dort wegzuwerfen, wo sie gerade anfallen, sinkt.» Der Rat des SBV sei, regelmässig die Abfälle zusammenzulesen.

«Wenn irgendwo Abfall liegt, dann kommt eher neuer dazu. Wichtig ist, gut zu schauen, dass kein Abfall in den zu mähenden Wiesen liegt. Das ist mühsam, aber es führt kein Weg daran vorbei, wenn man die Gesundheit der Tiere nicht gefährden will. Weiter kann man Anti-Littering-Tafeln aufstellen und so die Leute motivieren, Abfall korrekt zu entsorgen.»

Verletzungen durch Aluschnipsel sind versicherbar – was aber kostet. Sabine Wasem von der Emmental Versicherung erklärt: «Wir bieten eine Unfallversicherung für Rindvieh an. Als Unfall gelten plötzlich, zufällig, unfreiwillig und von aussen erfolgende Einwirkungen, die zu einer körperlichen Beeinträchtigung führen. Der Schaden durch Littering ist so gedeckt. Die Prämie setzt sich aus den Rindviehzahlen sowie der gewünschten Versicherungssumme pro Kategorie zusammen.»

Littering

Littering bezeichnet das Wegwerfen oder Liegenlassen kleiner Mengen Siedlungsabfall, ohne dabei die bereitstehenden Entsorgungsstellen zu benutzen. Die Ursachen sind vielfältig, zum Beispiel veränderte Konsum- und Ernährungsgewohnheiten oder das Freizeitverhalten. Littering generiert hohe Kosten. Die Reinigungskosten belaufen sich landesweit auf gegen 200 Millionen Franken pro Jahr. Davon werden 150 Millionen von den Gemeinden und 50 Millionen von den Transportunternehmen des öffentlichen Verkehrs übernommen. Das hat das Bundesamt für Umwelt ermittelt. 

In den Gemeinden werden mehr als 50 % der Littering-Kosten (73 Mio. Fr.) durch Esswaren- und Getränkeverpackungen sowie durch weitere Gegenstände der fliegenden Verpflegung (Servietten, Plastikbesteck etc.) verursacht. Einen weiteren grossen Kostenanteil tragen die der Zigaretten mit 36 % (59 Mio. Fr.). 

Kommentare (8)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Ketzer | 17.08.2024
    Schuld sind hauptsächlich die Medien mit ihrem Bauern Bashing.
    Die Verursacher fühlen sich als Held wenn die Dose in die Wiese fliegt.
    Ich liess mir das nicht mehr bieten und habe die Spurensicherung aktiviert.
    Die Chance ist zwar klein aber nicht null...
  • Ruth | 17.08.2024
    Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr.
    Es sind die Eltern die schon nichts können! Was sollen den die Kinder wissen?
  • Burri | 16.08.2024
    Am besten 5 Franken Depot auf jede Aludose, aber im Minimum 2 Franken sollten es sein. An jedem Wegrand auf Hauptstrassen, Nebenwegen, in Gärten und bei Grillplätzen sowie auf Wanderwegen findet man diese Dosen, es ist eine verdammte Schweinerei. Wie es auf Autobahnen aussieht möchte ich wissen.
    • Eyeup | 17.08.2024
      Die Bürgerlichen waren schon immer gegen ein Pfand auf Aludosen und Petflaschen. Man will die Wirtschaft nicht belasten. Vielleicht hilft ja die Macht der Bauern...
  • Carla kälin | 16.08.2024
    Werfen die Zuhause auch alles zum Fenster raus oder auf den Boden . Am besten wäre der Müll wäre magnetisch und würde gleich wieder hinterher fliegen .
    • Ivana | 16.08.2024
      Und eine Faust hinterher. Kein Respekt vor nix und Anstand sowieso nicht mehr.
    • WACOR | 17.08.2024

      Das es ein Depot braucht von mindestens Fr.3.-- ist schon lange klar.


      Es muss sich lohnen diese Leergut zu sammeln.


      Das beweist Schweden schon seid 30 Jahren!


      Im weiteren muss auf das abbauen von Abfallbehälter aus spargründen verzichten werden!


      Ebenso müssen an Hotspots WC- Möglichkeiten angeboten werden.


      Das blose schimpfen über Hundekot nützt nichts und ist auch nicht ziehlführend.

  • Felix Maissen | 16.08.2024
    Es ist unglaublich......kein Respekt
    Saftige Bussen wären mehr als angebracht für solche Menschen
    Mir tun meine Kollegen im Unterland leid, die ihre Tiere wegen solchen Zeitgenossen verlieren müssen
    Zum Kotzen👊
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