Kürzlich hat Landwirt Adrian Uebersax einen Beinbruch bei seiner Kuh operieren lassen. Der «Schweizer Bauer» hat bei Tierarztpraxen nachgefragt, wie gross die Nachfrage nach Sonderbehandlungen ist.
«Bei Nutztieren sind Operationen zum Glück zahlbar», sagte Landwirt Adrian Uebersax aus Thörigen BE vor einer Woche dem «Schweizer Bauer» in einem Interview. Nachdem sich seine Holstein-Kuh Kalani das Bein gebrochen hatte, entschied er sich gegen die Notschlachtung und für eine Operation.
Dank Zuversicht, Wille und hochprofessionellem Einsatz der Tierärzte und dem Tierspital ist es gelungen, die Kuh und ihr ungeborenes Kalb in einer 5½-stündigen Operation unter Vollnarkose zu retten.
Fundamentprobleme
«Manchmal ist der Weg, den alle anderen gehen, für einen selber nicht der richtige.» Das schrieb Landwirt Uebersax in den sozialen Medien zur Operation. Uebersax traf eine ungewohnte Entscheidung und tat für das Einzeltier das Bestmögliche, um es am Leben zu erhalten. Der «Schweizer Bauer» hat in der Folge bei Tierarztpraxen nachgefragt, wie gross die Nachfrage nach Sonderbehandlungen sei.
Sämtliche vier Tierarztpraxen betonten, dass vermehrt Beinbrüche behandelt würden. Als Grund dafür wird die vermehrte Laufstallhaltung genannt. Zwei der vier Praxen in der Deutschschweiz gaben an, dass sie in letzter Zeit sogar Anfragen für Schönheitskorrekturen bei ihren Tieren erhalten hätten.
Folgen für Gelenke
Bei einer Praxis hiess es, dass sie kürzlich eine Anfrage für eine Korrektur der Hinterbeinstellung bei einem Rind mit exzellenten Genomzuchtwerten erhalten habe. Dabei handelt es sich um eine Umstellungsosteotomie. Wie beim Menschen kann es nicht nur einen optischen Makel bedeuten, sondern Folgen für die Gelenke haben.
«Wir prüfen aktuell mit Forschern und Tiermedizinern aus dem süddeutschen Raum diesen Eingriff», sagt der leitende Tierarzt dieser Praxis aus dem Grossraum Zürich, der erst namentlich in der Zeitung erscheinen will, wenn die Umstellungsosteotomie beim Rindvieh praxisreif ist. «Vermehrt klagen die Milchviehhalter über zu gerade Hinterbeinstellung. Wir suchen auch in diesem Bereich nach einem medizinischen Eingriff, der möglichst kostengünstig ist», heisst es weiter.
Suche nach Tieren
Bei der Arbeitsgemeinschaft Schweizerischer Rinderzüchter (ASR) zeigt man sich offen für eine Weiterentwicklung im medizinischen Bereich. «Eine wichtige Voraussetzung ist, dass mit einem medizinischen Eingriff ein positiver gesundheitlicher Effekt gegeben ist», heisst es auf Anfrage.
Um die Forschung für operative Korrekturen beim Fundament des Rindviehs voranzutreiben, ist die Swiss Vet Clinic auf der Suche nach geeigneten Tieren. Interessierte Landwirte können sich für eine erste Abklärung per Mail unter [email protected] oder telefonisch unter der Nr. 079 9405584 melden.