In den USA hat es einen Nachweis der Bovinen Spongiformen Enzephalopathie (BSE) gegeben. Wie das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) am 19. Mai mitteilte, handelte es sich bei der neurologischen Erkrankung jedoch um einen atypischen Fall vom Typ L. In der Schweiz wurde im März der letzte Fall gemeldet.
Dieser wurde bei einer Routinekontrolle von nicht als schlachttauglich eingestuften Rindern bei einer fünfjährigen Kuh in einem Schlachtbetrieb im Bundesstaat South Carolina entdeckt.
«Das Tier wurde nie geschlachtet und stellte zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Lebensmittelversorgung oder die menschliche Gesundheit in den Vereinigten Staaten dar», betonte das Ministerium. Auswirkungen auf den US-Rindfleischhandel wegen des Befundes sollte es deshalb aus Sicht des Ressorts nicht geben.
Laut USDA war der jüngste Nachweis der siebte entdeckte BSE-Fall in den USA. Von den bisherigen sechs Fällen war nur der erste im Jahr 2003 einer mit klassischer BSE bei einer aus Kanada importierten Kuh. Bei den übrigen handelte es sich um die atypische BSE vom Typ H oder L. Diese tritt bei älteren Rindern auf und scheint selten und spontan in allen Rinderpopulationen aufzutreten. Dem USDA zufolge hat die Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) die USA mit einem «vernachlässigbaren» Risiko für BSE eingestuft.
Bei diesem Status haben atypische BSE-Fälle laut den WOAH-Richtlinien keinen Einfluss auf den offiziellen Risikostatus. Daher sollte es, so das USDA, keine Probleme beim Export geben. Ein atypischer BSE-Fall in Brasilien hatte in diesem Jahr allerdings zu einer einmonatigen Aussetzung der Rindfleischausfuhren des südamerikanischen Landes nach China geführt. Laut dem Analysten Simon Quilty von Global Agritrends sieht das Handelsabkommen zwischen den USA und China im Falle eines atypischen BSE-Falls jedoch keinen Exportstopp vor.
In der Schweiz wurde letztmals im März 2023 bei einer Kuh BSE festgestellt. Es handelte sich um einen atypischen Fall von BSE. In den vergangenen 11 Jahren gab es in der Schweiz drei Fälle. Entdeckt wurde die Krankheit im Rahmen der routinemässigen BSE-Überwachung. Betroffen war gemäss dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) einer zwölfjährige Kuh aus dem Kanton Graubünden.
Drei Formen von BSE
Die bovine spongiforme Enzephalopathie (BSE) ist eine bei Rindern auftretende Erkrankung. Sie gehört zur einer Gruppe von tödlichen neurodegenerativen Erkrankungen, die bei Menschen und Tieren auftreten und als transmissible spongiforme Enzephalopathien (TSE) bezeichnet werden.
Gemäss dem Friedrich-Löeffler-Institut, dem Bundesforschungsdienst für Tiergesundheit in Deutschland, spricht die weltweite Verteilung der atypischen BSE-Fälle auch in Ländern, in denen bisher keine Fälle von klassischer BSE beobachtet wurden, sowie das Auftreten nur bei älteren Tieren für eine spontane Entstehung dieser äusserst seltenen Erkrankung.
Die atypische BSE ähnelt der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit beim Menschen, die ebenfalls durch Prionen hervorgerufen wird. «Daher ist auch zukünftig damit zu rechnen, dass vereinzelte Fälle von atypischer BSE bei Rindern auftreten, die nicht im Zusammenhang mit der Verfütterung infektiöser tierischer Produkte stehen», schreibt das Institut in einem Merkblatt.
«Obwohl atypische BSE vermutlich spontan entsteht, kann diese übertragen werden, wenn infizierte Tiere und damit die Erreger in die Futtermittel- oder Lebensmittelkette gelangen», schreibt das Institut. Das Verfüttern von Tiermehl ist aber untersagt.