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Das Ende einer grossen Karriere

Mit 19 Jahren und 132’355kg Milchlebensleistung endete die Laufbahn von Schmibach’s Collection Corella. Eine Kuh, die nicht nur den Betrieb von Beni Schmid in Schüpfheim, sondern die Braunviehzucht prägte

Beni Schmid zählt einige Stationen auf: «2001 konnte ich mit 22 den elterlichen Betrieb übernehmen, 2003 bauten wir den neuen Laufstall, im Dezember 2005 wurde Corella geboren, ein paar Monate bevor unser ältester Sohn Laurin zur Welt kam.» Für Laurin, der ausgebildeter Landwirt ist, war Corella immer da. Auf Facebook hat er eine ergreifende Hommage auf die Brown-Swiss-Schaudiva veröffentlicht. «Ja, es war schon ein spezieller Moment, sie in der ersten Januarwoche in den Camion zu laden», so der 45-jährige Beni Schmid.

«Nur» sechsmal abgekalbt

Jetzt war sie alt geworden, 19  Jahre. Noch 2023 hatte Corella ihren letzten Auftritt an der Entlebucher Eliteschau. Schmids hatten ihr ein Herz in ihr Fell geschoren. «Sie war immer beneidenswert fit, und man sah ihr das Alter lange kaum an. Ihre Beine und Klauen waren einzigartig», so Schmid zu ihrer Fitness. Allerdings, einen Makel hatte auch der Liebling: Sie hatte lediglich sechsmal gekalbt, das letzte Mal am 1. März 2017.

Es dauerte meist ein Weilchen, bis sie wieder trächtig wurde, und nach dem sechsten Kalb klappte es einfach nicht mehr. «Ihr linker Eierstock war funktionslos, auch spülte sie schlecht. Ihre Genetik wäre sehr gefragt gewesen, schliesslich hatte sie bisher sechs nationale Schauen gewonnen», meint Beni Schmid dazu. Für viele Züchter wäre damit Schluss gewesen.

Alle Töchter überlebt

«Sie hatte damals 70’000kg Lebensleistung und startete mit 45kg  Tagesmilch. Bald war die 100’000er-Marke in Sichtweite. Sie gab immer schön Milch, so avisierten wir die 125’000kg und die «more than milk»-Auszeichnung von Braunvieh Schweiz, was sie erreichte. In 85  Probewägungen gab sie fast 60’000kg Milch, beinahe die Hälfte ihrer Lebensleistung von 132’355kg Milch mit 4,54%  Fett und 4,01%  Eiweiss. Auch fast rekordverdächtig.

Corellas Erkennungszeichen waren ihre Ohren. «Nach ihrer Geburt war es sehr kalt. Sie hatte im Iglu Erfrierungen an beiden Ohren», sagt Beni Schmid. Corella, die mit Abstand älteste von noch sieben lebenden Collection-Nachkommen in der Schweiz, hatte alle ihre Töchter überlebt. Ihre erste Tochter war Denver Dirella EX 91, die 55’000kg Lebensleistung schaffte. Zwei Jenor-Töchter wurden verkauft. Die bekanntere von ihnen, Janella EX 93, war lange im Schmibach-Stall und präsentierte 2021 eine Zuchtfamilie mit 86  Punkten. Die herausragendste war zweifellos Jongleur Jaqueline EX 95.

Corella verkörperte den modernen Typ

Nachdem Corella 2013 die IGBS-Schau und zweimal die Swiss Expo gewonnen hatte, hatte sie 2016 zwei fulminante Auftritte zusammen mit ihrer Tochter Jaqueline. An der Swiss Expo ging diese als Champion vom Platz, Corella als Vizechampion. Kurz nachher waren die beiden Teilnehmerinnen an der Europameisterschaft im französischen Mende. Sie holten für Schmids den Mutter-Tochter-Sieg.

Jaqueline wechselte in diesem Jahr zu Kurt Willmann, WTS Genetics, nach Menznau und wurde intensiv gespült. Sie hinterliess über 30 weibliche Nachkommen, die in halb Europa zu finden sind. Calvin Jadara EX  94 ist die bekannteste Jaqueline-Tochter bei Schmids. Mit Palmer Gossip Girl steht eine weitere Tochter von Jaqueline im SchmibachStall. «Corella verkörperte den modernen, milchtypischen BS-Typ», so Meisterlandwirt Beni Schmid. Mit EX 95 und EX 98 im Euter war sie entsprechend eingestuft, und Leistungen über 11’000kg  Milch zeigten ihre Leistungsbereitschaft. «Corella wollte viel Milch geben, obwohl wir im Betrieb nicht zwingend Höchstleistungen anstreben», so der Betriebsmeister von 2015.

Betrieb Schmid

Der Betrieb von Monika und Beni Schmid mit dem Präfix Schmibach’s liegt auf 720mü.M. am Dorfrand. Der Hof umfasst 25ha LN, ist stark parzelliert und liegt in den Bergzonen I bis III, dem elterlichen Heimet von ihr in Flühli. Im Laufstall stehen rund 30 BS-Kühe und etwa 40 Jungtiere. Die silofrei produzierte Milch wird in der Dorfkäserei oder in der Käserei Chlusen in Schüpfheim zu Emmentaler und Sbrinz verarbeitet. Gemolken wird in einem 5er-Tandem-Melkstand.

Die Fütterung erfolgt mit viel betriebseigenem Grundfutter, ergänzt mit einer Ganzjahresmischung mit Luzerne und Bürli-Gras und Halbtagesweide im Sommerhalbjahr. An der Futterstation werden die hochleistenden Kühe mit Energie- und Leistungsfutter versorgt. Der Herdendurchschnitt beträgt bei einem Anteil von 50%  Erstmelken rund 8500kg  Milch. Besamt wird zurzeit vor allem mit genomischen Jungstieren wie Giovanni, Chilly und dem geprüften Brice, nur gesext. Etwa 10% der Tiere werden mit Fleischrassenstieren besamt. Ein wichtiger Betriebszweig ist der Verkauf von meist jungen Kühen. ral

Einflussreiche Schwester

Hinter Corella stand eine EX 93 Starbuck-Mutter, die neben Corella noch Enja, eine Eagle-Tochter, hinterliess. Sie ist heute bei Schmids fast einflussreicher geblieben. Über Jongleur gab es Norwin Nuria EX  94, die 2016 an der Swiss Expo und in Imst an der Europaschau erfolgreich war. Ihre Urenkelin Holdrio Holdria war Reservesiegerin an der Bruna 2022. Als aktiver Jungzüchter und in der Entlebucher Züchtergruppe war er grossgeworden, das Schauvirus begann mit dem Erfolg von Corella.

«Mein Vater Theodor nahm an regionalen Ausstellungen teil. Wir haben immer wieder mal eine Kuh in normalen Preislagen gekauft», erzählt er. Aushängeschilder sind zurzeit sicher Yule Yella, die er vom Entlebucher Züchterkollegen Hofstetter gekauft hatte. Weiter Huge High Heel VG 88, die Schöneutersiegerin der IGBS-Schau 2023 aus Blooming Cheyenne, die eine Zuchtfamilie mit 92  Punkten präsentierte. Von High Heel ist Hischier High-Way bei Swissgenetics.

Und ganz aktuell Three-S Hank Vegas, die in letzter Zeit alle Rinderschauen gewinnen konnte. «Das war ein Tauschkauf», sagt Beni Schmid mit einem Schmunzeln. Der Erfolg ist nicht vorbei, das zeigt ein Blick ins Züchterstübli, wo Schleifen und Pokale aufgereiht sind. «Es hat bald keinen Platz mehr.»

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