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Ein ausgezeichneter Betriebsleiter verrät sein Erfolgsrezept

Josef Ithen aus Geltwil AG erhielt von Swissherdbook eine Auszeichnung als Betriebsmanager. Er milkt 50 Holsteinkühe mit einer Leistung über 10’000 Kilo Milch. Seit 13 Jahren setzt er auf eine unveränderte Mischration. Und hat Erfolg. Nebst dem Betriebsmanager-Titel überzeugt die Lebensleistung der Kühe.

Susanne Meier |

Am Anlass «Swisscow» (siehe Kasten) ehrt Swissherdbook jährlich Züchter für ihr Betriebsmanagement oder für herausragende Kühe. Erstmals auf der Betriebsmanagement-Liste war heuer Josef Ithen aus Geltwil AG. Ausgezeichnet wurde er in der Kategorie der Holsteinzüchter mit 26 bis 50 Kühen. 

«Grössere Herden brauchen bessere Übersicht»

Josef Ithens Kühe haben im Jahr 2022 50 Laktationen abgeschlossen. Die durchschnittliche Milchleistung lag bei 10235kg mit 3,94 Prozent Fett und 3,35 Prozent Eiweiss. Mit durchschnittlichen Zellzahlen von 77000/ml ist er in einem optimalen Bereich.

Die Zwischenkalbezeit ist mit 407 Tagen wie bei vielen Betrieben mit sehr hohen Leistungen etwas länger als ein Jahr. Die beeindruckendste Zahl auf der Swisscow-Liste ist aber die Lebensleistung. Sie liegt bei 40’314 Kilo Milch – deutlich höher als bei den meisten anderen ausgezeichneten Betrieben.

Josef Ithen wurde im Frühling von Swissherdbook informiert, dass er eine Auszeichnung fürs Betriebsmanagement erhalten wird. «Wir haben noch einige braune Kühe und wurden auch von Braunvieh Schweiz schon geehrt», erinnert er sich. «Dennoch hat uns diese Auszeichnung gefreut, denn mit grösseren Herden braucht es eine bessere Übersicht, und es kann mehr schiefgehen bei einer Kuh. Dem gegenüber fällt ein einzelner Ausreisser weniger ins Gewicht.»

43’812 Kilo Lebensleistung

Josef Ithens Kühe haben von den Herden der geehrten Betriebsmanager eine der höchsten Lebensleistungen. Angegeben war sie bei der Ehrung mit 40’314 Kilo Milch. «Das war Ende 2022», betont der Betriebsleiter, «im Oktober 2023 sind wir nun bei 43’812 Kilo».

Was ist sein Rezept? «Wenn die Herdenleistung höher ist, ist es einfacher, höhere Lebensleistungen zu erreichen. Natürlich müssen dazu die Fütterung und die Haltung stimmen, denn hochleistende Tiere sind anfälliger auf Stoffwechselstörungen.»

Langlebigkeit

Eine längere Nutzung der Milchkühe , also eine höhere Lebensleistung, ist klimarelevant und wirtschaftlich. Zudem erreichen Kühe erst in höheren Laktationen ihre Höchstleistung. Deshalb suchen das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL), die Hafl, die Agridea und weitere Institutionen seit 2020 Faktoren mit Einfluss auf die Nutzungsdauer.

Kein Wunder, führte der Bundesrat 2023 das Direktzahlungsprogramm «längere Nutzungsdauer von Kühen» ein, um Methanemissionen zu reduzieren. Er definiert die Nutzungsdauer anhand der Anzahl Abkalbungen. Es zählt der Schnitt der in den letzten drei Jahren abgegangenen Kühe. Beiträge gibt es bei Milchkühen mit mehr als drei und bei anderen Kühen mit mehr als vier Abkalbungen. Der Beitrag beläuft sich bei Milchkühen mit drei Abkalbungen auf 10 Franken pro Jahr und Kuh im Stall. sum

Futtermischung als Herausforderung

Josef Ithens Kühe werden im Melkroboter gemolken, Galt- und Jungvieh werden geweidet. Da nur er und seine Frau im Stall arbeiten, kennen beide alle Kühe sehr genau. Der Betriebsleiter macht die Klauenpflege selber und dokumentiert diese.

«Wir füttern eine TMR mit hohem Dürrfutteranteil, recht nasser Grassilage und Maissilage. Da wir verschiedene Pflanzenbestände haben, ist es nicht einfach, immer die gleiche homogene Mischung zu bereiten. Diese ist seit 13 Jahren unverändert.»

Trotz der hohen Lebensleistung der Herde haben Ithens derzeit 15 Erstlaktierende im Stall. 30 Rinder sind im Aufzuchtvertrag. «Wir verkaufen auch hin und wieder trächtige Rinder, wenn wir zu viele weibliche Aufzuchttiere haben.»

Keine Genomik

Wenn Josef Ithen den Stall voll hat und die Kühe alle gesund sind, werden die besten Kühe gesext besamt und die weniger guten mit Mastrassensperma. Die Kühe im Mittelfeld werden mit ungesextem Holsteinsperma zugelassen. Dabei kommt bei keiner Besamung ein genomischer Jungstier in Frage: «Bei uns zählt die Kuhfamilie, und auch beim Stier setzen wir auf geprüfte Sicherheit.»

Das Besamungsmanagement zeigt, wie Josef Ithen seine Kühe behandelt: «Wenn eine Kuh einmal 60’000 Kilo Lebensleistung oder mehr hat oder eine besonders hohe Milchleistung, dann sind wir auch bereit, bei dieser Kuh etwas höhere Tierarztkosten in Kauf zu nehmen.» Doch auch eine Erstmelk, die eine Verletzung vom Mistschieber hatte, wurde aufwendig gepflegt.

Fokus liegt auf der Milch

Wenn er einen KB-Stier auswähle, spiele die Schönheit keine Rolle, betont der Betriebsleiter, der aktuell Delta-Lambda und Magnitude einsetzt. «Die Milchleistung, die Melkbarkeit und die funktionellen Merkmale sind wichtiger. Und nun, wo wir eine ansprechende Milchleistung erreicht haben, möchten wir auch die Inhaltsstoffe noch etwas verbessern.»

Swisscow

Swissherdbook vergibt jährlich an der Swisscow Auszeichnungen an die Mitglieder und für deren Kühe. Folgende Auszeichnungen werden vergeben: bestes Betriebsmanagement, Kühe mit Goldmedaillen, Kühe mit Einstufungen Multiple EX 4E, Kühe mit vier oder mehr Generationen EX, Kühe mit vier oder mehr Generationen 98 Punkte (SI+SF), Kühe mit hohen Lebensleistungen, beste Zuchtfamilien. sum

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