Romeo Wildhaber aus Schocherswil TG züchtet Braunvieh. Seine grosse Leidenschaft sind aber nicht die «normalen» braunen Kühe, sondern Gurt und Blüem, also Kühe mit einem weissgefärbten Band um den Rumpf und solche mit einer weissen oberen Linie und einem weiss gesprenkelten Kopf.
Hälfte Gurt und Blüem
Auf dem Betrieb von Romeo und Marina Wildhaber und den Töchtern Ladina und Seraina, der mit einem Angestellten bewirtschaftet wird, stehen rund 75 Kühe der Rassen Original Braunvieh und hauptsächlich Brown Swiss mit einer Betriebsleistung von rund 8’000kg Milch und etwas Jungvieh. Die Kühe werden geweidet, zudem bekommen sie im Stall eine Mischration aus Gras- und Maissilage. Die Milch geht zur Molkerei Züger in Oberbüren SG.
Der grösste Teil der Aufzucht findet auf anderen Betrieben im Bündnerland statt. Daneben werden 3ha Mais angebaut, und etwas Mostobst wird vermarktet. «Von meinen Kühen ist rund die Hälfte Gurt oder Blüem, Tendenz steigend», so der Betriebsleiter. «Je mehr Kühe dieser Spezialfärbung man hat, desto grösser ist die Chance, dass man auch solche Kälber bekommt.» Es gibt reinerbige und mischerbige Gurt und Blüem. Das kann mit einem Gentest festgestellt werden. «Trotzdem ist die Zucht eine reine Glückssache», betont er, «denn nicht immer ist die Färbung auch schön ausgeprägt.»
Wie ein Sechser im Lotto
Mittlerweile habe die KB reinerbige Blüemund Gurt-Stiere wie Nobelman oder Thom im Angebot. Die Kühe auf dem ÖLN-Betrieb stehen im Anbindestall, der 2011 gebaut wurde. «Ein Anbindestall eignet sich besser, wenn man häufig mit Tieren handelt», begründet er, «zudem haben wir auch behornte Tiere, vor allem bei den Gurt, bei den Blüem und bei den OB.» Romeo Wildhaber ist begeistert von der Zucht der speziell gefärbten Tiere: «Bei jeder Geburt ist man gespannt, wie das Kalb gefärbt ist. Es ist ein Lieblingshobby der ganzen Familie, jedes schön gefärbte Kalb ein Geschenk.»
Romeo und Marina Wildhaber haben den Betrieb im Jahr 2000 von seinem Lehrmeister übernommen, der auch schon ein Blüem und ein Gurt im Stall hatte. «2004 hatten wir die Zucht dieser Tiere ausgebaut, weil wir selber Freude an ihnen haben und sie sich gut verkaufen lassen – obschon die Nachfrage nach Gurt- und Blüem-Kühen durch das KB-Angebot etwas nachgelassen hat. Ein speziell gefärbtes Tier ist immer noch wie ein Sechser im Lotto.» Für ihn müssen Gurtkühe einen durchgehenden, nicht zu breiten und nicht zu schmalen Gurt um den Bauch haben, ohne dass die Beine weiss sind. Bei einem dunklen Braun komme die Zeichnung besser zur Geltung.
Total 70 Kühe
«Blüemkühe müssen einen weiss gesprenkelten Kopf und eine weisse Rückenlinie haben, die am Schwanzansatz im Optimalfall mit braunen Punkten durchsetzt ist. An den Sprunggelenken hinten und vorne sind weisse Bänder.»
Im Oktober findet an der Olma die 1. Nationale Blüemund Gurt-Schau statt. Romeo Wildhaber engagiert sich im Organisationskomitee und betont: «Wenn ich aus meinem Betrieb eine Gurt- oder eine Blüemkuh aufführen kann, bin ich zufrieden.» Weiter erklärt er: «Insgesamt können etwa 70 Kühe teilnehmen, je nach Anmeldungen müssen wir selektieren.»
Blüem- und Gurtschau
An der Olma in St. Gallen findet am 15. Oktober 2023 die erste nationale Blüem- und Gurtschau statt, eine eintägige Schau mit Rangierung. Der Wettbewerb findet von 10.30 bis 14 Uhr in der Olma-Arena statt. Am traditionellen Kälberwettbewerb nehmen auch Kinder mit ihren Kälbern teil. An der ersten nationalen Ausstellung werden die Tiere sowohl nach dem Exterieur als auch nach ihrer Zeichnung rangiert. Tagessiegerin wird die Kuh mit dem besten Exterieur.
An die Tiere mit der schönsten Zeichnung werden die Titel Schönste Blüem-Kuh und Schönste Gurt-Kuh vergeben. Teilnahmeberechtigt sind Blüem- und Gurtkühe, die im Herdebuch von Braunvieh Schweiz registriert sind, in Laktation stehen und bis spätestens am 30. September 2023 gekalbt haben. Anmeldungen sind ab sofort über das Schaunet auf www.braunvieh. ch möglich. Weitere Infos sind im Schaureglement auf www.olma.ch und auf www.braunvieh.ch aufgeschaltet. Die Vorschau mit den Tieren erfolgt ab dem 18. September auf den Betrieben der Aussteller. sum
Ideale Plattform
Man sei unter den Blüem- und unter den Gurt-Züchtern schon lange der Meinung, dass man einmal eine Ausstellung machen sollte, um die Züchter zusammenzubringen, neue Kontakte zu knüpfen und zu sehen, wo man mit der Zucht stehe. «Christian Manser, Leiter der Olma-Tierausstellungen, initiierte schliesslich die Show, die an der Olma eine ideale Plattform findet. Die Olma ist ein Glücksgriff, weil die Infrastruktur vorhanden ist. Trotzdem sind wir auf Sponsoren angewiesen, weil wir auch Preise abgeben wollen», so Romeo Wildhaber.
«Speziell ist, dass zuerst nach Exterieur gerichtet wird, als Richter amtet hier Stefan Hodel von Braunvieh Schweiz. Dann wird die gleiche Gruppe noch nach der Zeichnung rangiert von Martin Preisig, Braunviehkenner aus Stein AR. Am Schluss gibt es drei Tagessiegerinnen, die schönste Exterieurkuh, die schönste Blüem und die schönste Gurt.»
Es ist eine Leidenschaft, eine sehr schöne!!