Die MLP ist bei der muttergebundenen Kälberaufzucht möglich. Doch wird die Analyse weniger Milchfett anzeigen.
Das Team Tierhaltung am Strickhof hat sich mit der muttergebundenen Kälberaufzucht beschäftigt und auch die Milchleistungsprüfung (MLP) und das Melken der Kühe beleuchtet. Bei der muttergebundenen Kälberaufzucht säugt die Kuh nur ihr Kalb und wird gemolken.
Die Durchführung der MLP ist demnach grundsätzlich auch bei muttergebundener Aufzucht möglich. Die Kälber müssen dafür zwölf Stunden vor der Prüfung von den Kühen getrennt gehalten werden. Allerdings hat es einen Einfluss auf die Milchqualität und auf die Eutergesundheit der Kühe, wenn sie bei der muttergebundenen Kälberaufzucht ihre Kälber säugen und parallel gemolken werden.
Die Kühe halten häufig beim Melken die Milch zurück, wenn auch Kälber an ihnen saugen. Die Alveolarmilch wird also nicht komplett abgegeben, wodurch der Fettgehalt der Milch um 1,0 bis 1,5 Prozent verringert ist und auch die Milchmenge sinkt. Zudem ist der Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren reduziert. Dennoch sollten die Kälber nicht während des Melkens gleichzeitig saugen, um eine Verunreinigung mit Speichel zu vermeiden.
Falls möglich, sollten Tiere für die muttergebundene Aufzucht ausgewählt werden, welche keine starken Ejektionsstörungen, das heisst Störungen bei der Milchabgabe respektive Zurückhalten der Milch, zeigen. Sofern es nur einige Tiere in der Herde hat, die ihre Kälber säugen, gleicht sich der Fettgehalt im Tank wieder aus. Bei vielen säugenden Tieren in der Herde oder bei saisonaler Abkalbung ist der verringerte Fettgehalt im Tank bemerkbar.
Die Zitzen der Kühe, die ihre Kälber säugen, werden vermehrt beansprucht, daraus resultieren jedoch meist keine erhöhten Zellzahlen. Allerdings können Erreger von Kuh zu Kuh übertragen werden, wenn Kälber mehrere Kühe besaugen.