Wird Biestmilch unsauber gemolken, führt das bei den neugeborenen Kälbern laut dem Kälbergesundheitsdienst (KGD) aufgrund der erheblichen bakteriellen Kontamination zu einer drastisch reduzierten Aufnahme der Immunglobuline aus dem Darm, verglichen mit keimarmer Biestmilch.
In einer amerikanischen Studie wurde nun geprüft, wie die Ansäuerung von Kolostrum mit Ameisensäure die Keimzahl in der Milch und die Aufnahme der Immunglobuline beeinflusst. Dafür wurden neugeborene weibliche Holsteinkälber entweder mit 4l unbehandelter Biestmilch gedrencht oder mit 4l Biestmilch, die durch Zusatz von 40 bis 45ml/l 10-prozentiger Ameisensäure auf einen pH-Wert von 4,0 bis 4,5 angesäuert wurde.
Die Analysen der Blutproben zeigten, dass die Ansäuerung zu einer Reduzierung der Gesamtkeimzahl um 75 Prozent und der Anzahl coliformer Bakterien um 95 Prozent führte. Die Mittelwerte der Konzentration der Immunglobuline und des Gesamtproteins unterschieden sich zu keinem Zeitpunkt zwischen den Gruppen – ein deutlicher Hinweis, dass die Resorption der Immunglobuline durch die sehr starke Ansäuerung nicht beeinflusst wurde.
Die Milch muss beim Ansäuern kälter als 15 Grad sein, um eine Ausfällung der Milchproteine zu verhindern. Zudem ergibt sich bei angesäuertem Kolostrum das Problem einer verminderten Schmackhaftigkeit, sodass zumindest einige Kälber weniger Kolostrum aufnehmen. Dieses Problem dürfte aus Sicht des KGD vermeidbar sein, indem die Ansäuerung nur auf einen pH-Wert von 5,5 erfolgt.
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