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Mit diesem Verfahren bis 60% weniger Ammoniak

sum |

 

Atmowell wird ein Mal pro Tag mittels Schleppschläuchen oder dem Entmistungsroboter im Stall gespritzt. Der Stoff vermindert die Ammoniakbildung. Er ist billiger als ein Stallumbau und gesundheitlich unbedenklich.

 

Die Landwirtschaft ist in der Schweiz laut dem Bundesamt für Umwelt Hauptverursacherin von Ammoniakemissionen. Ziel des Bundesrates ist es, diese um rund 40 Prozent gegenüber 2005 zu senken. Bis 2020 wurde in der Landwirtschaft nur eine Abnahme von 7 Prozent erreicht.

 

Hemmt Enzym

 

Die für die Landwirtschaft definierten Umweltziele seien nicht erreicht worden, bilanziert der Agrarbericht des Bundesamts für Landwirtschaft. Massnahmen sind nötig – und in der Entwicklung. Das deutsche Julius-Kühn-Institut (JKI) und die Christian-Albrechts-Universität in Kiel (D) entwickeln derzeit ein Verfahren, dank dem sich die Ammoniakemissionen aus Rindviehställen um bis zu 60 Prozent senken lassen. Dazu wird ein sogenannter Ureaseinhibitor ausgebracht.

 

Der Stoff hemmt das Enzym Urease aus Bakterien, die im Kot vorkommen. Urease spaltet den Harnstoff und Wasser zu Ammoniak und Kohlendioxid. Annika Ehmke vom JKI erklärt: «In einem Versuch wurde der Ureaseinhibitor in zwei freibelüfteten Liegeboxenställen auf planbefestigtem Boden ausgebracht. Die Untersuchungen erfolgten im Sommer, im Winter und in der Übergangszeit. Es ergab sich ein Minderungspotenzial von 58 Prozent. Dazu muss der Hemmstoff ein Mal pro Tag gespritzt werden.»

 

In Deutschland ab Herbst?

 

Dies solle automatisiert über Schleppschläuche oder über den Entmistungsroboter geschehen. «Dies ist Voraussetzung für einen möglichst geringen Arbeitsaufwand der Landwirte und für eine gleichmässige Verteilung», sagt die Forscherin. Eine Risikoanalyse habe bereits gezeigt, dass kein Risiko für Tier, Mensch und Umwelt bestehe. Da sich die Komplettlösung noch in der Entwicklung befindet, können die Kosten laut Ehmke noch nicht festgelegt werden.

 

Sie weiss aber: «Die Kosten umfassen den Ureaseinhibitor Atmowell und die Dosier- und eine Applikationseinheit. Sie sind tiefer als bauliche Massnahmen.» Schon Ende dieses Jahres könnte die Zulassung in Deutschland und in der EU erfolgen, sofern bis dann ein Verfahren zur Zertifizierung von Ammoniakminderungsmassnahmen definiert werden konnte. Im Herbst 2023 soll ein deutlicher Fortschritt in diesem Gebiet erarbeitet werden.

 

CH: Noch kein Gesuch für Zulassung

 

In Zukunft könnte der Einsatz der Methode nicht nur die Ammoniakemissionen reduzieren, sondern dadurch auch die Stallluftqualität erhöhen und damit die Tiergesundheit und Arbeitsbedingungen verbessern, sagten die Forscher im November 2021. Ausserdem steigert der im Wirtschaftsdünger vermehrt verbleibende Stickstoff dessen Nährstoffwert und seine Transportfähigkeit.

 

Zur Zulassung in der Schweiz meint Jonathan Fisch vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW): «Ein Inverkehrbringer muss ein Gesuch beim BLW stellen, und dieses Gesuch wird von uns geprüft, insbesondere auf unannehmbare Risiken für die Umwelt. Eine automatische Zulassung bei Zulassung in Deutschland gibt es nicht.»

Kommentare (5)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • ueli keller | 03.04.2023
    Ammoniakbildung ist doch eine gute Sache ! Es ist die Vorstufe für die Stichstoffversorung unserer Pflanzen. Leider verlieren mir mit der Schleppschauchpflicht die verlustärmste Ausbringungsart der Gülle !
  • ROMAN.H | 24.03.2023
    Bei Eminex hat man von über 90% Reduktion von Methan und CO₂ Emissionen in der Güllelagerung gesprochen. Der darin enthaltene Kalkstickstoff ist so giftig, dass er alles mögliche abtötet und wohl auch kaum schon im Stall versprüht werden soll.
    Hier geht es um Ureaseinhibitoren, die selektiv das Enzym hemmen, welches den Harnstoff zu Ammonium abbaut. Leider steht nirgends um welchen Wirkstoff es sich konkret handelt, den auch hier gibt es giftigere und weniger giftige. Ist es NBPT?
  • Samuel | 23.03.2023
    Noch nie davon gehört... und jetzt plötzlich "das perfekte Mittel" gefunden. Hatte man über Glyphosat seinerzeit auch behauptet. Und in zwanzig Jahren, sind dann auch wieder die Bauern schuld.
  • ROMAN.B | 22.03.2023
    60 Prozent? Vor ca 2 Wochen waren es noch 90 Prozent!!!!Marketing??
    • Häse | 22.03.2023
      Genau dass habe ich auch gedacht!

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