/fileadmin/images/logo.svg

Artikel werden durchsucht.

Mit Kraftfutter kein Grundfutter verdrängen

Wie viel Kraftfutter muss es sein? Das war die Frage am Milchviehforum. Eindeutig lässt sie sich nicht klären.

Susanne Meier |

 

 

Wie viel Kraftfutter muss es sein? Das war die Frage am Milchviehforum. Eindeutig lässt sie sich nicht klären.

Wie hoch sollen Milchleistung und Kraftfuttergaben sein, damit Milchproduktion und Fütterung wirtschaftlich sind? Markus Höltschi, Betriebswirtschafter am BBZN Hohenrain LU, betonte am Milchviehforum von Plantahof, Inforama und BBZN: «Der Arbeitsverdienst sinkt markant bei überdimensionierten Futterkosten.»

1,3 Kilo mehr melken

Auswertungen der Buchhaltungen von 168 Talbetrieben hätten gezeigt, dass die zehn schlechtesten Betriebe eine Milchleistung von durchschnittlich 7970 kg pro Kuh erzielen, dafür aber für jede dieser Kühe 1480 kg Kraftfutter brauchen würden. Sie hätten Vollkosten von 113 Rappen pro gemolkenes Kilo. Die zehn besten Betriebe aber könnten mit 890 kg Kraftfutter 8110 kg Milch pro Kuh melken. Ihre Vollkosten würden bei 76 Rappen pro Kilo Milch liegen. «Das Kraftfutter muss überlegt und zielgerichtet eingesetzt werden», bilanzierte Höltschi.

In der Ausgleichsfütterung sei Kraftfutter wirtschaftlich sehr interessant, weil es das Milchproduktionspotenzial rasch ansteigen lasse. Wird Leistungsfutter zusätzlich zur ausgeglichenen Grundfutterration gefressen, ist das wirtschaftlich interessant, wenn pro Kilo Leistungsfutter mindestens 1,3kg mehr gemolken werden. Verdrängt das Leistungsfutter hingegen viel Grundfutter, lohnt sich das in der Schweiz nicht.

100 Tage vor dem Kalben

Würde man den Erfolg der Milchproduktion allerdings einzig an der Kraftfuttergabe messen wollen, wäre das zu kurz gegriffen. Ebenso wichtig ist eine Fütterung, die die Bedürfnisse der Kuh in der jeweiligen Laktationsphase abdeckt. Laut Richard Eicher, Tierarzt und Dozent an der Hochschule HAFL, gibt es zwei kritische Laktationsphasen, die eine in den letzten 100 Tagen der Laktation, die andere in der Transitphase drei Wochen vor bis drei Wochen nach dem Abkalben.

«Die neue Laktation beginnt schon 100 Tage vor dem Galtstellen», erklärte Eicher, «wenn die Kuh dann zu wenig Trockensubstanz aufnimmt, wird sie auch nach dem Kalben deutlich weniger fressen können, als nötig wäre.» Die negative Energiebilanz und die fehlende Kalziummobilisierung können zu Stoffwechselproblemen wie Milchfieber führen. «Und Kühe mit Milchfieber leiden viermal häufiger an Nachgeburtsverhalten, vier- bis achtmal häufiger an einer Labmagenverlagerung, achtmal öfter an Mastitis und neunmal öfter an Ketose.»

Vorbeugen statt heilen

Als Kontrollinstrumente empfahl Eicher den Body Condition Score (BCS): «Dabei ist nicht der absolute Wert wichtig. Zentral ist, wie viel die Kühe nach der Geburt verlieren. Mehr als ein Punkt darf der BCS nicht absinken.» Auch die Kontrolle der Harnstoffwerte in der Milch würde gute Anhaltspunkte liefern, damit es nicht zu Entgleisungen des Stoffwechsels komme: «Wenn der Zug abgefahren ist, nützt ein Erstklassbillett nichts mehr.»

60 Kauschläge/Minute

Marisa Furger, Fütterungslehrerin am Plantahof, ergänzte Eichers Tipps mit einer Checkliste für die Kontrolle im Stall:

  • Sind mindestens 70 Prozent der Kühe am Fressen oder Wiederkäuen? 
  • Sind mehr als 60 Prozent der liegenden Kühe am Wiederkäuen?
  • Benötigen sie dazu etwa 60 Kauschläge pro Futterbissen?
  • Sind genügend saubere Wasserstellen mit hohem Wasserdurchfluss vorhanden (Tröge für max. 20 Kühe: min. 20l/min, Tränkebecken: 6 bis 8l/min)?
  • Zeigen alle Tiere eine gute Pansenfüllung, speziell die Risikotiere?
  • Sind die Kotfladen 2 bis 4 cm hoch, bleibt beim Stiefeltest kein Abdruck des Sohlenprofils im Fladen zurück, saugt sich der Kot beim Abheben des Stiefels nicht an und sind nur einzelne Fasern mit einer Länge von 1,5cm sichtbar?
  • Gehen die Kühe sicher auf gesunden Klauen?
  • Stimmt der BCS mit dem Laktationsstadium überein?

Könne man diese Punkte mit Ja beantworten, so Furger, so sei das ein Zeichen, dass Fütterung und Haltung stimmten – ein Element einer wirtschaftlichen Milchproduktion, egal, ob mit mehr oder weniger Kraftfutter.

    Das Wetter heute in

    Umfrage

    Schaut Ihr «Bauer, ledig, sucht»?

    • Ja klar, verpasse keine Folge:
      23.35%
    • Nein, interessiert mich gar nicht:
      44.16%
    • Nicht immer, aber ab und zu:
      15.74%
    • Zappe nur selten rein:
      6.09%
    • Früher schon, nun nicht mehr:
      10.66%

    Teilnehmer insgesamt: 394

    Zur Aktuellen Umfrage

    Bekanntschaften

    Suchen Sie Kollegen und Kolleginnen für Freizeit und Hobbies? Oder eine Lebenspartnerin oder einen Lebenspartner?