Die Zuckerproduktion läuft, und damit fallen Rübenschnitzel an: aus 100 Tonnen Rüben etwa 18 Tonnen Schnitzel. Nach dem Abpressen haben sie rund 30 Prozent Trockensubstanz (TS).
Heuer weniger Schnitzel
Sie sind ein interessantes Futtermittel für konventionelle und für Bio-Betriebe. Bio-Rübenschnitzel können auf Knospe-Betrieben auch nach der Umsetzung der neuen Fütterungsrichtlinien eingesetzt werden, nach denen das ganze Wiederkäuerfutter aus der Schweiz stammen muss. Heuer kommen laut der Schweizer Zucker AG zwar 10 bis 25 Prozent weniger Schnitzel auf den Markt.
Doch wer nur wenig oder qualitativ schlechteres Grundfutter für den Winter hat, sollte versuchen, sich einige Schnitzelballen zu sichern. Denn Rübenschnitzel sind ein wertvolles Futtermittel. Besonders, wenn man bedenkt, dass die Leistungseinbussen beim Füttern von (zu) altem Raufutter laut dem Strickhof schnell 3kg pro Kuh und Tag betragen können. Älteres Futter hat ja nicht nur weniger Gehalt, sondern ist auch weniger schmackhaft.
Schnitzel können an Milchvieh, Mutterkühe sowie an Mast- und Aufzuchtrinder verfüttert werden. Bei einem Mangel an Maissilage kann der Anteil Pressschnitzel in der Ration laut Angaben der UFA bis auf 10kg Frischsubstanz pro Kuh und Tag erhöht werden, andere Quellen gehen beim Milchvieh gar von 25kg Frischsubstanz pro Kuh und Tag aus. Trotz des Zuckers im Namen enthalten Rüben keinen schnell abbaubaren Zucker, jedoch viel Hemizellulosen und Pektin, was für einen langsamen, gleichmässigen Abbau im Pansen sorgt.
Sie haben einen Energiewert, der mit Kraftfutter vergleichbar ist. Pressschnitzel sind melassiert und werden deshalb sehr gerne gefressen. Sie erhöhen die Futteraufnahme und fördern das Wiederkäuen. Als Energieträger sind sie eine ideale Ergänzung zu proteinreichen Grundfuttermitteln. In Kombination mit Maissilage ist eine Proteinergänzung nötig.
Die vergleichsweise hohen Kalzium-, jedoch tiefen Phosphor-, Natrium- und Zinkgehalte machen bei pressschnitzelreichen Rationen eine Anpassung des Mineralstoffs nötig. Die Melasse, die ebenfalls bei der Zuckerproduktion anfällt, kann ausserdem dazu genutzt werden, älteres Heu schmackhafter zu machen. Wer keinen Mischwagen hat, kann mit einer Spritzkanne etwas Melasse übers Heu geben. So wird es lieber gefressen.