Hitzestress hat erhebliche Auswirkungen auf Milchkühe und führt zu wirtschaftlichen Verlusten. Mit verschiedenen Massnahmen, insbesondere in der Fütterung, können die negativen Folgen deutlich verringert werden.
Die Folgen von Hitzestress wurden in den letzten Jahren in zahlreichen Studien dokumentiert. So wurde festgestellt, dass Milchkühe, die unter Hitze leiden, einen um etwa 20 Prozent höheren Wasserbedarf haben und eine um 10 bis 35 Prozent geringere Futteraufnahme aufweisen. Dies führt zu einer tieferen Milchproduktion und zu einem niedrigeren Eiweissgehalt der Milch.
Metritis nimmt zu
Weiter sinkt die Pansenaktivität, was das Risiko von Stoffwechselstörungen wie Azidose und Ketose erhöht. Hitzestress schwächt ausserdem das Immunsystem, was mit einer grösseren Gefahr von Mastitis und Metritis einhergeht.Zur besseren Thermoregulation verbringen die Kühe mehr Zeit im Stehen. Dieses Verhalten belastet die Klauen, und das Risiko von Lahmheiten steigt.
Nicht zuletzt leidet auch die Fruchtbarkeit bei Hitzestress. Die Folgen sind eine weniger ausgeprägte und kürzere Brunst, eine niedrigere Empfängnisrate und eine erhöhte Embryosterblichkeit. Hitzestress am Ende der Trächtigkeit führt nicht nur zu einer tieferen Milchleistung in der darauffolgenden Laktation, auch das noch ungeborene Kalb nimmt Schaden. So fand man etwa heraus, dass Hitzestress in der Hochträchtigkeit zu einem tieferen Geburtsgewicht der Kälber führt und dass das Kolostrum weniger reich an Immunglobulinen ist. Diese Kälber fallen in der ersten Laktation mit einer geringeren Milchproduktion auf.
Futterverzehr steigern
Um die Futteraufnahme zu maximieren, sollte schmackhaftes, frisches und nicht erwärmtes Futter vorgelegt werden. Bei Mischrationen empfiehlt es sich zudem, im Sommer einen Stabilisator einzusetzen, damit eine Erwärmung verhindert werden kann. Weitere sinnvolle Zusätze bei Hitzestress sind hochwertige Mineralfutter und je nach Ration auch Pansenpuffer. Von Letzteren gibt es spezielle Produkte für den Sommer, die zusätzlich zu den Puffersubstanzen auch Hefen zur Unterstützung der Pansenaktivität enthalten.
Generell lohnt sich auch im Sommer ein Futterplan und eine regelmässige Kontrolle der Ration im Stall. Nur so können eine ausreichende Energiedichte und eine Strukturversorgung sichergestellt und entsprechende Stoffwechselprobleme vermieden werden.
Genug Wasser
Da der Wasserbedarf höher ist, müssen alle Tiere Zugang zu genug Wasserstellen haben. Kühe bevorzugen grosse, offene Wasserbecken mit hoher Durchflussrate. Das Wasser muss stets frisch sein, gerade an heissen Tagen ist eine tägliche Kontrolle und eine häufige Reinigung der Tränken unerlässlich.
Nebst Fütterungsmassnahmen sind bauliche Massnahmen zentral, um Hitzestress im Stall zu reduzieren. Gut geplante Lüftungen, isolierte Dachplatten und richtig eingesetzte Ventilatoren sind nur einige Beispiele. Weiter gilt es auch im Management, der Hitze Rechnung zu tragen. So sind beispielsweise Eingriffe wie die Klauenpflege vorzugsweise auf die frühen Morgenstunden zu verlegen.
*Die Autorin arbeitet bei der Meliofeed AG. Wichtig ist, dass die Kühe trotz Hitze liegen.