Klauenrehe ist eine gefürchtete Klauenerkrankung. Sie wird gefördert durch Strukturmangel und zu kurzes Liegen.
Klauenprobleme bei Milchkühen sind ein grosses Thema. Das Hauptproblem ist Mortellaro. Doch auch Klauenrehe tritt immer wieder auf, eine Entzündung der Lederhaut der Klaue, die extrem schmerzhaft sein kann.
Quetschungen verringern
Das Problem: Sie tritt oft subklinisch, ohne sichtbare Anzeichen, auf. Obwohl die Tiere erst nicht lahmen, schwächen Stoffwechselprobleme wie Pansenübersäuerung die Lederhaut. Fehlstellungen der Klaue und die Belastung durch harten Untergrund führen laut der deutschen Firma Kraiburg zudem zu Quetschungen der Lederhaut.
Gummiböden sollen, so Kraiburg, einen positiven Effekt bei subklinischer Klauenrehe haben, weil sie druckentlastend wirken und punktuelle Quetschungen der Lederhaut verringern. Zudem können sich betroffene Tiere besser bewegen, und sie gehen häufiger zum Fressen – entscheidend für den Stoffwechsel und gesunde Klauen.
Laufgänge trocken halten
Wichtig ist laut dem Strickhof, dass die Laufgänge trocken gehalten werden. Werden zu kleine oder zu harte Liegeboxen angeboten, wird die Liegezeit der Tiere verkürzt, und die Klauen werden zusätzlich beansprucht. Auch lange Wartezeiten vor dem Melken oder eine Überbelegung des Stalls führen zu einer erhöhten mechanischen Belastung der Klauen und begünstigen so das Auftreten von Rehe.
Zu Beginn ist an der betroffenen Klaue nur ein entzündeter Kronsaum zu sehen. Bei chronischer Klauenrehe kommt es zu einer Hornfehlbildung und zu Reheringen. Um die Klauen zu entlasten, liegt die Kuh mehr und reduziert ihre Bewegungsaktivität. Die Bewegungsabläufe wirken steif, beim Laufen setzt das Tier seine Klauen nur vorsichtig auf, und der Rücken wird gekrümmt.
Wenn Struktur fehlt
Im chronischen Stadium ist eine Klauenrehe kaum mehr therapierbar. Deshalb sind eine regelmässige Klauenpflege, eine ausgewogene Fütterung sowie die Früherkennung von Rehesymptomen von grösster Bedeutung. Kann man gegen Klauenrehe vorbeugen, verhindert man auch das Auftreten anderer Klauenkrankheiten, die als Folge auftreten können, so auch von Mortellaro.
Eine Hauptursache für die Entstehung der Klauenrehe ist die Fütterung, vor allem die Pansenazidose, Folge von zu viel Kraftfutter und zu wenig Struktur in der Ration. Der pH-Wert im Pansen sinkt, schädliche Substanzen entstehen, die die Klauengesundheit negativ beeinflussen. Die Ration muss leistungsbetont und wiederkäuergerecht sein, damit der Pansen nicht übersäuert.
Raufutter sorgt dafür, dass nicht zu rasch zu viele flüchtige Fettsäuren gebildet werden, wie es bei hohen Kraftfutter-Einzelgaben der Fall ist. Ketose erhöht das Azidoserisiko, da die Kühe weniger wiederkäuen und weniger Speichel in den Pansen gelangt, der eine puffernde Wirkung hat. Gute Silagen, Kartoffeln oder Maiskolbenschrot steigern den Verzehr.
250 bis 900 Franken pro Kuh
Je nach Schweregrad kostet eine Lahmheit zwischen 250 und 900 Franken pro Kuh. Dieser Betrag beinhaltet den Zeitaufwand, die Einbussen bei der Milchleistung und die höheren Besamungskosten wegen der verminderten Fruchtbarkeit sowie – falls der Tierarzt gebraucht wird – die Tierarztkosten.
Muss die Kuh, die nicht trächtig wird, ausgemerzt werden, steigen die Remontierungskosten. Lahmheiten lassen die Milchleistung laut der Vetsuisse-Fakultät Bern im Schnitt um 1,5 kg pro Tag einbrechen. Andere Studien gehen davon aus, dass bei einer mittelgradigen Lahmheit ein Milchverlust von 5,1 Prozent resultiert. Bei schweren Lahmheiten gibt die Kuh 17 Prozent weniger Milch, in schlimmsten Fällen sogar 36 Prozent. sum