Hoch gelegen in schöner Hügellandschaft, nur vier Kilometer vom östlichen Ufer des Zugersees entfernt, liegt der Betrieb von Luzia und Peter Heinzer. Auf den Milchwirtschaftsbetrieb trifft man in der Hessetschwändi in Walchwil ZG, wo das junge Ehepaar 46 ha bewirtschaftet und 60 Milchkühe milkt.
Fokus auf Kuhfamilien
«Wir haben auch einen Lernenden und wollen ab dem nächsten Jahr zwei Lernende ausbilden», sagt der 35-jährige Betriebsleiter. Sein Vater, Rochus Heinzer, übertrug ihm schon in jungen Jahren viel Verantwortung: «Seit ich in der vierten Klasse bin, bin ich der Viehzüchter und wähle die Stiere aus», erzählt er. In der Zwischenzeit wurde viel erreicht, die aktuelle Herde ist hochwertig und erfolgreich. Nun steht ein Höhepunkt bei Heinzer Genetik bevor.
Am 14. Oktober organisieren sie zusammen mit ihrem Kollegen Markus Nussbaumer eine Auktion, die auf der Hessetschwändi stattfinden wird. «Für uns war schon immer klar, dass wir irgendwann einen Sale auf die Beine stellen wollen. Nun ist der Zeitpunkt gekommen. Wir haben unsere neue Einstellhalle, die sich für einen solchen Anlass eignet, und wir haben viele Nachkommen aus interessanten Kuhfamilien im Stall. Das ermöglichte uns, ein attraktives Angebot zusammenzustellen», so Peter Heinzer.
40 Kälber, Rinder und Kühe
Im Katalog, der in diesen Tagen online geht, sind 40 Kälber, Rinder und Kühe, hauptsächlich der Rasse Red Holstein/ Holstein. «Da wir aber auch einige gute Brown-Swiss-Tiere und Jersey-Tiere in der Herde haben, dürfen Tiere dieser Rassen an dem Sale nicht fehlen», sagt Heinzer und ergänzt: «Unser Ziel war es, aus all unseren Kuhfamilien mindestens ein Tier anzubieten.» Während der letzten Jahre haben die beiden immer wieder in auserlesene Tiere investiert.
«Wir können aus Erfahrung sagen, dass man mit guten Kuhfamilien auch einen wirtschaftlichen Mehrwert hat. Man weiss, was man hat, und das schätzen wir.» Heinzer spricht von renommierten und weltweit bekannten Kuhfamilien wie Krull Broker Elegance EX-96, Hellender Juror Jurgolin EX-92 oder GS Alliance Goldwyn Emily EX-93.
«Strategie gefällt mir»
Markus Nussbaumer, der seinen Lebensunterhalt als Maurer verdient, hat keinen elterlichen Betrieb, arbeitet stattdessen in seiner Freizeit viel auf dem Betrieb von Heinzers mit und hat dort auch eigene Tiere eingestallt. «Ich teile die Freude an den Tieren und an der Viehzucht mit Luzia und mit Peter und schätze die guten Gespräche über die Landwirtschaft. Ich freue mich, dass ich bei Entscheidungen miteinbezogen werde. Ich bin Teil der Familie, und die Arbeit auf dem Betrieb ist für mich ein guter Ausgleich zum Alltag als Maurer», hält Markus Nussbaumer fest.
Der Betrieb
Peter und Luzia Heinzer haben den Betrieb von Peters Eltern im Jahr 2017 übernommen. In Walchwil ZG bewirtschaften sie zusammen mit einem Lernenden einen Milchwirtschaftsbetrieb mit 46 ha LN in der Bergzone II. Bei Arbeitsspitzen hilft auch Vater Rochus Heinzer mit, Markus Nussbaumer unterstützt Heinzers in seiner Freizeit. Zu den 60 Kühen in Milch kommen die Galtkühe, die auswärts gehalten werden. 25 Rinder werden auf einem Aufzuchtbetrieb gehalten, rund 40 Stück Jungvieh sind zuhause. Der Stalldurchschnitt liegt bei 9971 kg Milch mit 3,83% Fett und bei 3,27% Eiweiss. Pro Jahr werden rund 560000 kg Milch an die Käserei Chäs-Hütte Rust verkauft, die direkt neben dem Betrieb liegt. Die Käserei stellt Gruyère AOP und verschiedene Spezialitäten her. hal
Nussbaumer und Heinzer beschreiben ihr Zuchtziel wie folgt, ohne zu zögern: «eine schöne Kuh, die viel Milch gibt.» Ziel seien 10’000 kg Milch im Schnitt pro Kuh und Standardlaktation. Auf die Frage, weshalb sie denn in der Bergzone II diese hohen Milchleistungen anstreben würden, antwortet Heinzer, erneut ohne zu zögern, wie folgt: «Wir lieben diese Strategie, diese Kühe und das damit verbundene Management. Damit die Rechnung bei dieser Strategie aufgeht, braucht es diese Milchleistungen.» Eine extensive Milchviehstrategie mit Original Braunvieh ohne Kraftfutter und mit der halben Milchleistung würde ebenfalls funktionieren und wäre auch rentabel, sagt Heinzer, doch: «Mir gefällt unsere Strategie besser. Freude haben, an dem, was man macht, ist wichtig.»
Stiereneinsatz
Rinder und Kühe werden entweder mit gesexten Samendosen oder mit Fleischrassenstieren besamt. «Wir entscheiden von Tier zu Tier, wie oft es gesext besamt wird.» Die genomische Selektion nutzt Heinzer als züchterisches Hilfsmittel und zeigt mit folgendem Beispiel, weshalb: «Ich hatte vor einigen Jahren zwei County-Kälber, das eine versprach nur rund 300 kg Milch, das andere rund 2000 kg. Das kann doch nicht sein, meine ich. Doch die gekalbten Rinder bestätigten die unterschiedlichen Milchleistungen. In vielen Fällen halten die genomischen Zuchtwerte, was sie versprechen. Deshalb nutze ich sie.»
Trotzdem werden hauptsächlich nachzuchtgeprüfte Stiere eingesetzt, weil sie noch sicherere Resultate versprechen. Aktuell wird mit Stieren wie Blondin Alpha RDC, Duckett Parfect Has it all, Duckett Crush Tatoo, Farnear Delta-Lambda, Davinci und Peak Jax besamt. Nun liegen noch zwei arbeitsintensive Wochen vor ihnen. Auch hier gilt wieder: «Wir lieben, was wir tun.» Deshalb freuen sich Heinzers und Nussbaumer auf viele interessierte Besucher am 14. Oktober hoch über dem Zugersee.
Die Auktion
Der erste HN-Sale findet am Samstag, 14. Oktober, auf dem Betrieb von Luzia und Peter Heinzer, Hessetschwändi 2, Walchwil ZG, statt. Aus dem eigenen Stall werden 25 Tiere verkauft, dazu kommen 15 auserlesene Lose. Eines davon betrifft eine direkte Solomon-Tochter aus der Weltsiegerin Suard-Red Jordan Irene EX97 (Bild). «Dieses Spitzenrind wird eines der Highlights des Abends sein», sagt Peter Heinzer.
Suard Jordan Irene.
Giorgio Soldi
Ebenfalls viel Beachtung wird eine Ur-Enkelin aus Gloryland Liberty Rae EX-95 erhalten. Bei Brown Swiss wird eine direkte Holdrio-Tochter aus Joker Ella EX-95 die Herzen der Braunviehzüchter höher schlagen lassen, und bei Jersey gibts eine Victorious-Tochter aus Arethusa Fireman Vedette VG-85 1. Lakt. zu haben. Auch Top-Exterieurgenetik mit Stierenmutterpotenzial wird das Verkaufspodest betreten, wie eine attraktive, erstkälbrige Altazazzle-Tochter mit 1417 ISET oder ein Ewing-Sg-Kalb mit 1504 ISET, kombiniert mit 129 ITP und 130 Euter, aus der Familie von Claynook Colita Bombero EX-91.
Ab 11.00 Uhr können die Tiere besichtigt werden, dazu gibt es Festwirtschaft. Ab 19.00 Uhr ist Barbetrieb, um 20.00 Uhr startet der Sale mit Auktionator Marcel Egli. -> Der Katalog ist ab sofort hier abrufbar. Dort können auch Onlinegebote aufgegeben werden.