In Ungarn waren vor zwei Wochen erste Fälle der Tierseuche festgestellt worden. In beiden Ländern handelt es sich um den ersten MKS-Ausbruch seit 50 Jahren.
Takac sprach von einem «sehr ernsten und sehr grossen Problem». Die Symptome traten demnach erstmals am Dienstag auf. Die drei betroffenen Höfe haben jeweils 600 bis 1’000 Kälber und Milchkühe. Ein Sprecher für zwei der betroffenen Betriebe kündigte die Tötung aller Tiere an und sprach von einem «Desaster für die Landwirtschaft».
In Deutschland war MKS Anfang Januar bei drei Wasserbüffeln in Brandenburg festgestellt worden. In mehreren verbundenen Betrieben wurden daraufhin Tiere gekeult, es wurden Transportverbote verhängt und eine Sperrzone eingerichtet. Weitere Fälle traten nicht auf, seit vergangenem Mittwoch gilt Deutschland wieder offiziell als MKS-frei
MKS ist eine hochansteckende Viruserkrankung bei Klauentieren, also Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen. Auch viele Zoo- und Wildtiere können an MKS erkranken. Für Menschen ist die Seuche ungefährlich. Allerdings können sie das Virus übertragen. Für die Landwirtschaft bedeutet ein Ausbruch der MKS massive wirtschaftliche Einbussen.
Ansteckung und Verbreitung
Die Krankheit wird durch direkten Tierkontakt übertragen. Alle Ausscheidungen angesteckter Tiere enthalten den Seuchenerreger. In feinsten Tröpfchen in der Luft kann er lange überleben und mit den Wind auch über weite Distanzen verteilt werden. Auch infizierte Tiere ohne Krankheitszeichen, wie es bei Schafen und Ziegen oft der Fall ist, übertragen die Krankheit. Die Erreger können leicht von Tier zu Tier gelangen. Insbesondere die Schweine scheiden schon vor den ersten Anzeichen einer Erkrankung grosse Mengen an Viren wieder aus, auch über den Speichel werden diese übertragen. Die Viren können sich sogar über die Luft verbreiten und befallen auf diese Weise meist Rinder. Schweine werden oft über das Futter angesteckt. Aus diesem Grund dürfen keine Speisereste («Schweinesuppe») an Schweine verfüttert werden. Weitere Übertragungswege führen über den Menschen, Fahrzeuge, Milch und Fleisch. Die Viren sind empfindlich auf Sonnenlicht und Wärme über 70 Grad Celsius, sie können aber in tiefgefrorenem oder gepökeltem Fleisch Monate und in Jauche und Mist bis zwei Wochen überleben.
Krankheitsanzeichen bei Rindern: Bläschen im Bereich des Flotzmauls, der Maulschleimhaut, der Zunge, im Klauenbereich und an den Zitzen. Die Veränderungen an den Klauen sind schmerzhaft. Darum lahmen die Tiere, trippeln und liegen vermehrt. Auffallend sind ausgeprägtes Speicheln, Kaustörungen und Schmatzgeräusche. Zusätzlich haben die Tiere Fieber, wirken fressunlustig und teilnahmslos.
Die Krankheitsanzeichen bei Schweinen sind weniger ausgeprägt als bei Rindern. Der Klauenbereich ist jedoch stärker betroffen, darum fällt eine akute Lahmheit und häufiges Liegen auf. Bei Ferkeln kann es zu plötzlichen Todesfällen kommen.
Bei Schafen und Ziegen ist der Krankheitsverlauf oft mild und die Bläschenbildung ist weniger stark ausgeprägt.
Der Erreger, ein Virus der Gattung Aphtovirus, bleibt in Rohmilch und ungenügend erhitzten Milchprodukten sowie Gefrier- oder Pökelfleisch monatelang ansteckend. In Stallschmutz, Mist und Jauche bleibt er im Sommer bis zu zwei Wochen, im Winter bis zu drei Monaten ansteckend. Zudem kann der Erreger indirekt über Geräte sowie die Verfütterung von erregerhaltigen Fleischabfällen und Milchprodukten übertragen werden.