In Tirol werden im Rahmen des Tbc-Überwachungsprogramms in den Rotwild-Tbc-Risikogebieten (oberes Lechtal im Bezirk Reutte, Stanzertal und Verwall im Bezirk Landeck sowie die Karwendel-Almen im Bezirk Schwaz) jährlich von Mitte November bis Mitte Dezember Untersuchungen der Rinderbestände durchgeführt.
Im Zuge dieser Untersuchungen wurden bei drei Rindern aus dem Bezirk Landeck sowie einem Rind aus dem Bezirk Reutte erste konkrete Hinweise auf Rindertuberkulose festgestellt. Zwei der drei Verdachtsfälle im Bezirk Landeck sowie der Verdachtsfall im Bezirk Reutte konnten inzwischen mittels Schnelltest bestätigt werden. Bei einem weiteren Rind (ebenfalls Bezirk Landeck) ist das Ergebnis des Schnelltests noch ausständig, teilt das Land Tirol mit.
Die beiden bestätigten Verdachtsfälle im Bezirk Landeck wurden im Sommer 2024 in einem Rotwild-Tbc-Risikogebiet im Bezirk Landeck gealpt. Beim bestätigten Verdachtsfall im Bezirk Reutte befindet sich die Heimweide in einem Rotwild-Tbc-Risikogebiet (oberes Lechtal).
Die betroffenen Rinderhaltungsbetriebe wurden umgehend veterinärbehördlich gesperrt, die betroffenen Rinder diagnostisch getötet. Die Betriebe bleiben solange behördlich gesperrt, bis im Zuge von zwei jeweils im Abstand von zwei Monaten durchgeführten Bestandsuntersuchungen Tbc-freie Testergebnisse vorliegen. Es besteht keine Gefahr für Menschen. Die endgültigen Befunde der betroffenen Rinder stehen noch aus und werden in acht bis zehn Wochen vorliegen.
Im Rahmen des Tbc-Überwachungsprogrammes werden jährlich rund 7’000 Rinder in rund 700 Betrieben untersucht. Derzeit gibt es keine weiteren Hinweise auf Rinder-Tbc in Rinderbeständen der betroffenen Gebiete. Ein endgültiges Ergebnis liegt erst in einigen Tagen nach Abschluss aller Reihenuntersuchungen im Rahmen des Tbc-Überwachungsprogrammes vor, so das Land Tirol
Tuberkulose
Die Schweiz gemäss Behörden bei Nutz- und Wildtieren als frei von der bakteriellen Infektionskrankheit. Die Tuberkulose ist eine chronisch verlaufende, bakterielle Infektionskrankheit. Wildtiere, Nutztiere und Menschen können daran erkranken. Der aktuell dominierende Erreger bei den Tuberkulosefällen bei Rothirschen in Westösterreich und Süddeutschland ist das Bakterium Mycobacterium caprae. Es kann auf Rinder, aber auch auf den Menschen übertragen werden.
Wildtiere (vor allem Rotwild, Schwarzwild und Dachse) können sogenannte «Reservoire» der Tuberkuloseerreger sein. Das heisst, die Krankheit kann sich zum Teil unbemerkt über lange Zeit in den freilebenden Populationen erhalten und so immer wieder zu Ansteckungen bei Rindern führen. Eine Übertragung von Tuberkuloseerregern zwischen Wildtieren und Rindern ist in beide Richtungen durch direkten Tierkontakt oder durch verunreinigtes Wasser oder Futter möglich.
Die Tuberkulose ist eine auszurottende und somit meldepflichtige Tierseuche. Wer Tiere hält oder betreut, muss Verdachtsfälle dem Bestandestierarzt melden.