Seit Wochen sind zu viele Tränker auf dem Markt. Das ist einerseits der Saisonalität geschuldet, da im Herbst die meisten Kälber auf die Welt kommen, wobei der Höhepunkt meist im Oktober ist. Andererseits fehlt die Nachfrage.
Zwei grosse Integratoren
Für Kälber, die nicht auf dem Geburtsbetrieb aufgezogen werden, gibt es verschiedene Absatzmöglichkeiten: Das sind Betriebe mit Grossviehmast, die die teureren Mastrassentypen nachfragen, Betriebe mit Kälbermast, die ihre Kühe für die Kälber melken und auf die günstigeren Milchrassentypen setzen oder die zwei grossen Integratoren, die Gefu Swisskalb und die Univo, die mit Nebenprodukten der Lebensmittelindustrie rund zwei Drittel der hiesigen Tränker zur Kalbfleischproduktion mästen.
Sind all diese Absatzmöglichkeiten ausgeschöpft, landet der Rest der Tränker, die über den Handel laufen, im Schlachtbetrieb. Aktuell ist das häufiger als sonst der Fall, da es immer weniger bäuerliche Kälbermäster gibt.
Aufgabe wegen hohen Preisen
Einen Grund dafür sieht der Präsident des Schweizerischen Kälbermästerverbandes (SKMV), Marcel Dettling, in den Preisen: «Die hohen Tränkerpreise der letzten Jahre haben auch dazu beigetragen, dass bäuerliche Kälbermäster aufgegeben haben.»
Denn umso teurer die Tränker, umso grösser das finanzielle Risiko für die Betriebsleiterinnen. Dettling ergänzt: «Viele junge Bauern haben heute noch einen zweiten Job und dadurch nicht mehr genügend Kapazität für die zeitintensive Kälbermast.» So werde die Tierhaltung beim Generationenwechsel aufgegeben.
Viele Händler
Der Schweizer Bauernverband (SBV) ortet die Gründe für den Rückgang ebenfalls in den hohen Tränkerpreisen der letzten Jahre. Die bäuerliche Kälbermast sei wirtschaftlich zu wenig interessant, heisst es.
Weil immer weniger Betriebe auf die Kälbermast setzen, verschwindet auch der direkte Handel zwischen den Geburts- und den Mastbetrieben, und die Milchproduzentinnen, die ihre Tränkekälber verkaufen, machen das über einen Händler – wovon es im Bereich der Tränker besonders viele gibt.
Schlecht fürs Image
Dass Kälber geschlachtet werden, die nicht einmal zwei Monate alt sind, ist nicht gut für das Image der Schweizer Landwirtschaft. So spricht niemand gerne darüber, und es gilt spürbar die Devise, den Ball flach zu halten.
Die Medienstelle des SBV sagt nur, das Wichtigste sei, die Produktionsbedingungen für die Mäster attraktiv zu halten. Und von Seiten Bio Suisse heisst es, der Verband sei seit einiger Zeit am Thema dran. Lösungsansätze sieht Bio Suisse zum Beispiel darin, den Markt für Weidemastremonten aus Milchrassen zu stärken.
Vielleicht könnten auch mehr Milchviehbetriebe ihre Tränker selbst mästen oder die Laktationsdauer ihrer Kühe verlängern? Denn ob jede Kuh jedes Jahr ein Kalb braucht, darf hinterfragt werden. Klar ist, es braucht Lösungen entlang der ganzen Wertschöpfungskette

Was macht Ihr mit euren Tränkekälbern?
- Selber aufziehen und mästen:35.82%
- an den Händler verkaufen:40.07%
- direkt an einen Partnerbetrieb verkaufen:14.49%
- ich habe keine Tränkekälber:9.62%
Teilnehmer insgesamt: 1622
Bei uns ist der Stau schon vor einigen Jahren aufgetreten. Aus Prinzip verkaufe ich keine Tränker an Händler. Wer weiss, wo die dann landen? Deshalb habe ich die Milchrassentränker seither selber aufgezogen und mache Weidemast. Gutes Geschäft! Und die Gebrauchskreuzungen, die dann eher gegen Frühling kommen, finden bei Partnerbetrieben einen guten Platz.
Die zwei grosse Integratoren (Gefu und Univo) haben Zuviel Markmacht betreffend Tränker und Mastkälber
Die Preise sind deshalb so tief.