In jeder Zelle des Menschen gibt es eine so genannte DNA (Desoxyribonukleinsäure ) . Diese DNA besteht beim Menschen aus ungefähr 25'000 Genen. Und auf diesen Genen sind alle Informationen gespeichert, die es zum «Bau» eines Menschen braucht. So steht auf diesen Genen beispielsweise, wie ein Daumen «gebaut» wird oder ob jemand grüne, blaue oder braune Augen hat.
Züchter sparen Geld
Wissenschaftlern ist es nun gelungen jene Gene zu identifizieren, welche für die Fruchtbarkeit des Mannes, also für die Fruchtbarkeit seiner Spermien verantwortlich sind, heisst es in einem Blog der ETH-Zürich. Forschende haben diese Gene jedoch nicht etwa im Menschen, sondern in Stieren identifiziert.
Noch sei unklar, ob und wie diese neuen Erkenntnisse die Forschung zur Fruchtbarkeit bei Männern beeinflussen könnte. Bereits heute könne aber dieses neue Wissen als Basis für eine bessere Diagnostik bei der Nutzierzüchtung verwendet werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass trotz aller Tests eine Kuh mit unfruchtbarem Samen befruchtet werde, könne so gegen Null gehen. Dadurch würden Züchter viel Geld und Umtriebe sparen.
Entdeckung der «Fruchtbarkeits»-Gene
Die Ursache für eine Unfruchtbarkeit beim Menschen zu erforschen sei schwierig, heisst es im Blog weiter. Denn der Wissenschaft fehlten dazu grosse Menge an Daten, bzw. an Spermien, die für eine solche Ursachenforschung notwendig wären. Aus diesem Grund hätten sich die Forschenden den Stieren zugewandt.
So hätte ein Forschungsteam um Hubert Pausch, ETH-Professor für Tiergenomik, junge Bullen genauer untersucht. Sie wollten herausfinden, welche Gene die Fruchtbarkeit beeinflussen. Sie haben dazu Proben aus 118 frisch geschlachteten Stieren im fortpflanzungsfähigen Alter genommen. Dem Forscherteam ist dabei wichtig zu erwähnen, dass die Stiere nicht eigens für diese Forschung getötet wurden.
Die Forscher haben dabei viele Gene identifizieren können, die mit der Fruchtbarkeit der Stiere in Verbindung stehen, heisst es im Blog weiter. Und die meisten dieser Gene dürften auch für die Fruchtbarkeit beim Menschen verantwortlich sein.
Spezialistinnen im Samenlabor von Swissgenetics verarbeiten den frischen Samen auf der Produktionsstation in Mülligen AG zu Tiefgefrier-Sperma (Symbolbild).
zvg
Rinder als «Versuchstiere»
Im Blog werden die Gründe aufgezählt, wieso sich die Forschung den Rindern als «Versuchstiere» zugewandt haben. So sind bei Zuchtstieren die Gene bekannt und Zuchtorganisationen würden ohnehin zweimal in der Woche ihr Ejakulat gewinnen. Bevor dieses Ejakulat dann verdünnt wird, um hunderte Kühe damit zu besamen, wird es vorher genau untersucht.
Doch trotz dieser Qualitätskontrollen, die auch heute schon durchgeführt würden, blieben immer noch einige unfruchtbare Bullen unentdeckt. Mit den bisherigen Testverfahren der Ejakulate, könne es vorkommen, dass unfruchtbare Bullen nicht erkannt würden, erklärt Xena Mapel, die Erstautorin der Studie.
-> Hier können Sie nachlesen, was im Samenlabor von Swissgenetics geschieht.
Unfruchtbare Bullen zuverlässig erkennen
Die neue Methode, welche die Forscher durch ihre Erkenntnisse entwickelt hätten, würden diese unfruchtbaren Bullen jedoch zuverlässig erkennen, heisst es im Blog weiter. In der Schweiz werden pro Jahr immerhin etwa 800'000 Kühe und Rinder künstlich besamt.
Die entsprechenden «Fruchtbarkeits»-Gene liessen sich bei Zuchtbullen ausfindig machen. Dadurch könnten erfolglose künstliche Besamungen vermieden und viel Geld gespart werden. Denn jede Besamung – eben auch wenn sie erfolglos bleibt – koste den Züchter 80 Franken. Und zu dieser finanziellen Belastung komme hinzu , dass die Kuh kein Kalb auf die Welt bringt und also auch keine Milch produziert.
-> Die entsprechende Studie in englischer Sprache können Sie hier nachlesen.