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Wasser lässt Kälber besser wachsen

Ab dem ersten Lebenstag muss Kälbern Wasser angeboten werden – auch im Winter. Kälber, die Wasser saufen, fressen mehr

Wassser ist wichtig für die Pansenentwicklung der Kälber. Gern vergessen geht, dass die Wasseraufnahme der Kälber während der Wintermonate gewährleistet sein muss. Erstens verlangt das die Tierschutzgesetzgebung. Sie besagt, dass Kälber jederzeit Wasser trinken können, alle Rinder mindestens zweimal täglich.

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Und zweitens spielt Wasser bei der Entwicklung des Pansens eine wichtige Rolle. Es stimuliert die Aufnahme von Festfutter wie Kälberstarter oder Heu und ist für die Entwicklung der Pansenflora unabdingbar. Die Entwicklung des Pansens wird so gefördert, und die Kälber zeigen bessere Zunahmen. Nur wenn ausreichend Wasser in den Pansen gelangt, können sich die Pansenbakterien auch weiter vermehren und so auch Raufutter zersetzen.

Bei tiefen Temperaturen muss man beim Tränken besonders aufpassen, damit das Wasser nicht sofort nach der Gabe gefriert und so den Kälbern nicht mehr zur Verfügung steht.

Bessere Zunahmen

Laut dem Kälberexperten Sam Leadly aus New York (USA) liegen die Zunahmen bei Kälbern mit freiem Zugang zu Wasser während der Tränkephase um bis zu 33 Prozent höher als bei Kälbern, denen während dieser Phase kein Wasser angeboten wird (was in der Schweiz verboten ist). In einer Untersuchung aus Deutschland nahmen die Kälber nebst der praxisüblichen Milchtränke von 6 Litern bis zum Ende des ersten Lebensmonats im Mittel täglich bereits rund 2 Liter Wasser zusätzlich auf. Bei Einzeltieren lag die Wasseraufnahme auch deutlich höher.

Wichtig ist in jedem Fall eine Aufnahme von oben aus Eimer- oder Selbsttränken, damit das Wasser auch in den Pansen gelangt. Wassergaben über Nuckeltränken sind nicht geeignet, da es dann zu einem grossen Teil durch den Schlundrinnenreflex in den Labmagen gelangt. Im Winter sollte zu den Fütterungszeiten jeweils Wasser angeboten werden, das im Bereich der Körpertemperatur der Kälber liegt, also bei etwa 39 °C.

Weniger Durchfall

Bei kalten Temperaturen brauchen Kälber sowieso schon viel Energie für die Erhaltung der Körpertemperatur. Trinken sie dann kaltes Wasser, benötigen sie zusätzliche Energie, um dieses aufzuwärmen. Damit das Wasser warm bleibt, kann es immer im selben Zeitrahmen angeboten werden. Die Kälber gewöhnen sich schnell an regelmässiges Trinken. Tipp: Bei Frost darauf achten, das alte Wasser nicht auf Arbeitswegen zu entleeren, wo es gefrieren könnte.

Kälber, die jederzeit Wasser aufnehmen können, haben erwiesenermassen weniger Durchfall. Erkranken Kälber dennoch an Durchfall, so hilft ihnen die Wasseraufnahme, die massiven Stoffwechselentgleisungen durch Flüssigkeits- und Pufferverluste zu vermeiden und die Krankheit so besser zu überstehen.

Schlundrinnenreflex

Ideal ist, wenn die Milchtränke bei der Zubereitung auf 40 bis 41 Grad erhitzt wird, damit sie im Kälbermaul eine Temperatur von 38 bis 39 Grad har. Das ist eine Voraussetzung dafür, dass der Schlundrinnenreflex richtig funktioniert. Eine Ausnahme ist angesäuerte Milch, die auch kalt vertränkt wird.

Die Milch muss über einen Nuggi verabreicht werden, nur dann funktioniert der Schlundrinnenreflex, und die Milch gelangt unter Umgehung der Vormägen direkt in den Labmagen und wird dort durch den niedrigen pH-Wert und die aktiven Enzyme verdaut. Wenn das Kalb die Milch aus dem Kessel säuft, gelangt sie in den Pansen und führt dort zu einer Übersäuerung und zu Durchfall. sum

Kommentare (2)

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  • Merz mathias | 05.01.2025

    Ich habe einen Kleinbetrieb in Unterägeri. Ich habe das Verhalten meiner Kälber immer wieder studiert. Und auch dokumentiert. In den ersten 2 bis 3 Wochen trinken die Kälber kein Wasser, da sie Milch und Heu also Struktur benötigen für die Pansen entwicklung. Das wichtigste ist für jedes Kalb au jedenfall Milch bis 6 Monate und nich dieses scheiss Aufzuchtfutter. Wers nicht glaubt darf meinen Betrieb gerne besichtigen. Mich ärgert jedes Jahr mehr das Leute Studien ins Netz stellen der nicht einmal ein Jahr ein Kalb mit Milch versorgt hat, geschweigedenn als Landwirt gearbeitet hat. Als Beispiel nehmen wir mal ein neugebohrenes Kind, trinkt das Wasser? Antwort nein und sonst nicht ohne Folgen!!! Die Natur läuft anderst ap als es unser Tierschutz zu wissen glaubt... Der Tierschutz setzt sich ein wegen Wasser am ersten Tag eines Kalbes. Aber beim Wolf ist es egal ob unsere Nutztiere auf schlimme, tragische Art ums Leben kommen.... Mfg. Hört einmal auf Praxisleute und nicht auf Realitätslegasteniker!!!

    • Jakob Efeublatt | 14.01.2025
      Ich gebe dir in fast allen Punkten recht! Gebe auch seit einigen Jahren kein KF mehr den Kälbern. Es braucht zwar mehr Milch und länger, aber das zahlt sich aus. Nutzungsdauer meiner Milchkühe über 7 Jahre...
      Das mit dem Wasser ist nur teilweise so: Wenn die Kälber bei der Kuh sind (muttergebundene Aufzucht), dass fressen sie schon sehr früh Heu, ab ca 7. Tag; dann brauchen sie auch schon etwas Wasser. Vorher habe ich noch nie ein Kalb Wasser saufen gesehen, auch bei Durchfall nicht, sie haben ja das Euter mit Milch in der Nähe.
      Übrigens kommt die Vorschrift vom ersten Lebenstag Wasser von der FAT, von Nina Keil. Sie hat mir eine Untersuchung aus dem Ausland gezeigt als Grundlage dafür. Dort bekamen die Kälber natürlich nicht genug Flüssigkeit über die Milch, nur Milchaustauscher in rel. geringen Mengen. Kein Wunder, haben die Kälber Wasser getrunken! Wie auch in der oben zitierten Studie.
      So weit sind wir!
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