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Wenn die Milchkuh aus Dörfern verschwindet

Die Agrargenossenschaft Radeburg in Deutschland schafft ihre Milchkuhherde ab. Was hat dazu geführt, und was sind die Konsequenzen?

tst |

An einer ausserordentlichen Generalversammlung wurde beschlossen, die 930 Kühe abzuschaffen, alle werden weitervermittelt. «Dann war es das mit Milchkühen.» Das sagt Vorstandsvorsitzender Denis Thomas von der Agrargenossenschaft Radeburg in der Nähe Dresden (D) gegenüber dem «Wochenkurier» verbittert. 15 Mitarbeitern wurde gekündigt, diese werden an andere Betriebe in der Region vermittelt.

«Es geht nicht mehr»

Der Betrieb bewirtschaftet rund 3’000 Hektaren Ackerland. Es wurde sogar ein modernerer Stall geplant. Dafür wurden schon rund 250’000 Euro (238’000 Fr.) in die Planung investiert. Das Geld war ausgegeben, noch bevor die Naturschutzbehörde überhaupt Auflagen für den möglichen Bau erteilte. Doch die Auflagen seien laut Thomas inzwischen so hoch, dass ein Stall-Neubau einem Industrie-Neubau gleiche.

Die Frage sei schlussendlich gewesen, was denn noch herauskommen werde, erzählt Denis Thomas der Lokalzeitung. Die Antwort: mit Milchkühen nichts. Bis 2022 zahlte Thomas als Grossabnehmer um die 15 Cent (14,25 Rp.) pro Kilowattstunde für Strom, seit 2023 dann 35 Cent (33,25 Rp.). Allein die Energiekosten sind um 150’000 Euro (142’500 Fr.) gestiegen. «Da musst du dir irgendwann eingestehen: Es geht nicht», so Thomas’ Fazit.

Geschäft des Lebens

Den Diesel kauft der Betrieb sozusagen an der Tankstelle, während Bauern in anderen Ländern 80 Cent (76 Rp.) bezahlen oder gleich mit Heizöl fahren ‒ während Subventionen, die als Ausgleich für diese Ungleichheit gedacht waren, schmelzen. Die Polen oder die Spanier hätten so einen immensen Vorteil, erläutert Thomas. Im Umkreis von 80 Kilometern verschwänden so auf einen Schlag 3000 Milchkühe, meint Thomas. «Diese pupsen anderswo in die Luft, Hauptsache nicht hier.»

Thomas erzählt von einer Geschichte eines lokalen Viehhändlers, die für ihn wie ein Märchen tönt: Der hatte an einen Scheich in Dubai Milchkühe verkauft, die über Belgien per Flieger auf Reise gingen. Das Geschäft seines Lebens, wie er versichert. Alles voll klimatisiert, beregnete Weiden ‒ nach Kosten oder ökologischer Sinnhaftigkeit fragt niemand. Wo die Reise für Deutschland in Zukunft hingeht, ist fraglich. Ob aber die Auslagerung verschiedenster Wirtschaftszweige die Lösung ist?

Kommentare (1)

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  • Werner Fricker | 21.02.2024
    Da wundert mich überhaupt nichts mehr: Einfach weg mit den Kühen weil sie furzen. Natürlich furzen sie nur bei uns. Die
    Bürokratie ist derart übermächtig geworden und hat nur noch den Zweck, es den Bauern so schwer als möglich
    zu machen, insbesondere in der EU. Darum müssen wir so rasch als möglich nach Brüssel zu Kreuze kriechen. Wenn
    ich ins umliegende Ausland gehe, sagen mir die Leute:
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