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Mit dem eigenen Pferd in die Armee

 

Mit dem eigenen Freibergerpferd als Trainsoldatin in der Schweizer Armee: Anja Tschannen erzählt im Trainblog von ihren Erlebnissen während der Sommer-Rekrutenschule 2020. Wenn sie nicht gerade mit dem Trainpferd über Stock und Stein stampft, ist sie als Redaktorin beim «Schweizer Bauer» und als Landwirtin tätig. Im ersten Teil geht es um die Voraussetzungen, um mit dem eigenen Pferd in die Armee gehen zu können.

 

Mit dem eigenen Pferd zum Train in die Schweizer Armee, das war schon immer mein Traum. Umgesetzt habe ich diesen lange Zeit nicht. Als Jugendliche zu beeinflussbar, während dem Studium zu beschäftigt und nach Bachelorabschluss dann zuerst mal in die Berufswelt eingestiegen.

 

Die «Entschuldigungen» meinen Traum nicht anzupacken, gingen mir nicht aus. Beruflich war ich mehrere Male auf dem Waffenplatz Sand in Schönbühl BE, wo das Kompetenzzentrum Veterinärdienst und Armeetiere seinen Standort hat, sprich wo unter anderem die Trainsoldaten ausgebildet werden, unterwegs. Und das Gefühl der Wehmut kam dabei immer auf.

 

Kompetenzzentrum für Armeetiere

 

Das Kompetenzzentrum Veterinärdienst und Armeetiere (Komp Zen Vet D u A Tiere) mit Standort Sand-Schönbühl stellt die Ausbildung und den Einsatz der Train-, der Veterinär- und der Hundeführer-Formationen sicher.

 

Einsätze erfolgen als Unterstützung der Truppe, sowie subsidiär für zivile Stellen. Als Mittel der ersten Stunde stehen für Einsätze in der Spontan- oder militärischen Katastrophenhilfe und zu Gunsten der militärischen Sicherheit permanent Teile der Hundeführer-Kompanie sowie Berufshundeführer in Bereitschaft.

 

Das Kompetenzzentrum bietet militärische Vorkurse für angehende Rekruten des Train, des Veterinärdienstes, der Hufschmiede und des Hundewesens an. Sie dienen dazu, die Eignung von potenziellen Interessenten für diese militärischen Funktionen zu überprüfen.

 

Die Organisation und Durchführung einer eigenen Offiziersschule für die Studenten der Veterinärmedizin (Leutnant, Veterinärarzt) erlaubt es, die private Berufsausbildung bestens mit der militärischen Weiterausbildung zum Offizier zu koordinieren.

 

Die militärische Fachausbildung «Hufschmied» ist eine Ergänzung und Weiterausbildung der zivilen Berufslehre Hufschmied/in EFZ.

 

In Zusammenarbeit mit dem Veterinärdienst der Armee stellt das Kompetenzzentrum die Beschaffung und Ausbildung von Armeetieren sicher. Mehr zu den Armeetieren finden Sie hier.

 

Keine Sonderbewilligung erhalten

 

«Ja, wenn es etwas gibt, was ich in meinem Leben gerne gemacht hätte, aber nicht getan habe, dann die Rekrutenschule beim Train», dachte ich mir jedes Mal.

 

Also den Traum platzen lassen: «Aber jetzt liegt das doch nicht mehr drin. Du bist berufstätig, wer kümmert sich um die Kühe, Enten, Gänse, deinen Hund? Und sowieso, zu alt bist du auch». Während der Wunsch in mir ständig grösser wurde, das Abenteuer doch noch anzupacken, wurden auch die Stimmen mit den Gegenargumenten in meinem Kopf immer lauter. 

 

Was ist der Train?

 

Der Train stellt den Materialtransporte mit Hilfe von Freibergerpferden oder Maultieren in unwegsamem Gelände über eine längere Zeitdauer - auch unter erschwerten Bedingungen sicher. Er kommt im subsidiären Einsatz (Katastrophenhilfe) zu Gunsten der zivilen Partner zum Einsatz.

 

Besonders geeignete Trainsoldaten werden zusätzlich zum Patrouillenreiter ausgebildet und geniessen eine fundierte Reitausbildung unter fachkundiger Anleitung. Die Patrouillenreiter übernehmen Überwachungsaufträge in einem zugewiesenen Raum durch Beobachten und Melden als Ergänzung zu Fusspatrouillen, mechanisierter Aufklärung und Aufklärung aus der Luft.

 

Besonders geeignete Soldaten sowie die Käufer eines Trainbundespferdes oder -maultieres erhalten zusätzlich eine fundierte Ausbildung im Anspannen und Fahren.

 

Als Trainsoldat ist man mit seinem Pferd im Gebirge im Einsatz, der Materialtransport ist die Kernaufgabe.
ats

 

Zweimal habe ich im 2017 und 2018 einen halbherzigen Versuch unternommen, eine Sonderbewilligung zu bekommen, um die Rekrutenschule auch nach Erreichen des 25. Lebensjahres absolvieren zu dürfen. Die Versuche blieben erfolglos.

 

«In der Zwischenzeit nicht jünger geworden»

 

Es war wohl Schicksal, als im Januar 2019 eine Anmeldung zur Rekrutierung mit der Post ins Haus flatterte. Die Altersbegrenzung durchgestrichen. Nach einem klärenden Telefonat, indem ich leicht ironisch erwähnte, dass ich in der Zwischenzeit nicht jünger geworden sei, stellte sich heraus, dass es eine Gesetztesänderung gegeben hat und man die Rekrutenschule auch mit mehr als 25 Lebensjahren absolvieren darf.

 

Vorausgesetzt, man erfüllt die Anforderungen. Diese werden an der Rekrutierung beziehungsweise Aushebung während ein bis drei Tagen geprüft.

 

 

 

 

 

 

 

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Ein Beitrag geteilt von Anja Tschannen (@anja_tschannen)

 

Ziemlich kompromisslos

 

Meine Aushebung fand am 15. Juli 2019 in Sumiswald BE statt. Es gab einige Frauen, die sich gleichzeitig wie ich im Rekrutierungszentrum befanden. Während unseres Aufenthaltes wurden wir in Gruppen aufgeteilt.

 

Meine Gruppe absolvierte am ersten Morgen verschiedene standardisierte Tests am Computer. An Infovorträgen erfuhren wir mehr zu den verschiedenen Funktionen in der Armee und welche Voraussetzungen man mitbringen muss.

 

Voraussetzungen zur Einteilung beim Train

 

  • Keine Höhenangst
  • Körpergrösse: 160+ cm
  • Viel Stehen erforderlich
  • Gebirgs- / Wintersporttauglich
  • Gesamtbeurteilung gut (65-79)
  • Interesse an Tieren

 

Ich weiss noch, dass wir ein Blatt ausfüllen mussten. Dort mussten wir festhalten, welche Funktionen wir uns vorstellen konnten. Fünf Linien waren es. Fünfmal Train, etwas anderes kam nicht in Frage. Ja, ich kann ziemlich kompromisslos sein.

 

Es braucht 65 Sportpunkte

 

Es folgte ein grosser Gesundheitscheck inklusive Blutuntersuchung, einige Bewerber wurden bereits hier «aussortiert». Knieprobleme, Schlafwandeln und anderes können zu einem UT (untauglich) führen. Nur wer den Gesundheitscheck «besteht», darf am Sporttest mitmachen.

 

Meiner fand bereits am ersten Nachmittag statt. Standweitsprung, Medizinballwurf, Rumpfkrafttest, Einbeinstand und Ausdauer standen auf dem Programm. Um ohne Probleme beim Train eingeteilt zu werden, muss man beim Sporttest eine Gesamtpunktzahl von 65 Punkten erreichen. Nach der Männerwertetabelle.

 

 

Sportabzeichen und Sturkopf

 

Meine grosse Stärke ist die Schnellkraft. Drei der fünf Übungen sind darauf ausgelegt. Zudem verhalf mir mein Sturkopf, den einen oder anderen Punkt mehr zu holen – Biss hat man eben oder nicht. 72 Punkte wurden es schlussendlich.

 

Das bedeutete das Sportabzeichen (nach Frauenwertetabelle). Und was noch wichtiger war, der Traineinteilung stand damit nichts mehr im Wege.

 

Mit Unterschrift zum Dienst verpflichtet

 

Beruhigt konnte ich am nächsten Tag beim Oberst antreten. Kurzer Prozess. Alle Voraussetzungen erfüllt. Handschlag – ja damals durfte man das noch. Mit der Unterschrift verpflichtet man sich als Frau, den Dienst zu absolvieren. Zuvor kann «Frau» theoretisch und auch praktisch immer noch einen Rückzieher machen, schliesslich gilt nur für Männer Dienstpflicht in der Schweiz.

 

Mit einem breiten Grinsen, ich war meinem «Kindheitstraum» einen immensen Schritt näher, fuhr ich nach Hause. Ausgehoben als Trainrekrut für die Sommer-Rekrutenschule 2020.

 

Das Abenteuer beginnt.
ats

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