Das NPZ hat einen Leistungsauftrag und bildet für die Schweizer Armee die Militärpferde aus. – Anja Tschannen In der ersten Woche werden die Pferde zweispännig gefahren. – Anja Tschannen Ausbildner und Pferd müssen sich erst kennen lernen, jedes Pferd bringt einen unterschiedlichen Ausbildungsstand mit. – Anja Tschannen Vor dem Aufsitzen werden die Pferde an der Hand geführt, um ihre Reaktionen kennen zu lernen. – Anja Tschannen
Mit dem eigenen Freibergerpferd als Trainsoldatin in der Schweizer Armee: Anja Tschannen erzählt im Trainblog von ihren Erlebnissen während der Sommer-Rekrutenschule 2020. Wenn sie nicht gerade mit dem Trainpferd über Stock und Stein stampft, ist sie als Redaktorin beim «Schweizer Bauer» und als Landwirtin tätig. In diesem Teil geht es um den Start der Pferdeausbildung. Mit Video.
Die zwei wichtigsten Voraussetzungen, um die Armee mit dem eigenen Pferd zu absolvieren sind nun erfüllt, ich wurde als Trainrekrut ausgehoben und mein Freibergerpferd Haydo von der Ankaufskommission der Armee als künftiges Trainpferd «gekauft».
Nun geht es an die Grundausbildung der Trainpferde, um diese kümmert sich das Nationale Pferdezentrum in Bern (NPZ). Das NPZ hat mit der Armee eine Leistungsvereinbarung und ist unter anderem für die Ausbildung der künftigen Trainbundespferde, auch «Bündeler» genannt, verantwortlich.
Verschiedene Ausbildungsstände vorhanden
Die Freiberger, die von der Armee gekauft werden, haben alle bereits eine Grundausbildung im Reiten- und Fahren, das NPZ muss also nicht bei Null anfangen. Das Ankaufsalter liegt wie bereits erwähnt zwischen vier bis siebenjährig.
Die Ausbildungsstände der angekauften Tiere können deshalb unterschiedlich sein, je nachdem, wie diese davor gearbeitet und trainiert wurden und welche Erfahrungen sie gemacht haben.
In sechzig Tagen zum Trainbundespferd
Das ist die erste kleine Herausforderung für das NPZ-Team, zu erkennen, wo das einzelne Tier in Sache Ausbildung steht und individuell weiter zu fördern.
Das Ziel: Alle Tiere innerhalb sechzig Tage im Traindienst ausbilden und auf das entsprechende Ausbildungsniveau bringen, dass sie die Schlussinspektion (Abnahmeprüfung) bestehen und ihren Dienst antreten können.
Kennenlernen und Trainingsbeginn
Die erste Woche in der Ausbildung der «Bündeler» steht ganz im Zeichen des Kennenlernens. Die Ausbildner investieren viel Zeit in die Beobachtung der Tiere.
Beim der Fellpflege und im täglichen Umgang lernen die Ausbildner die“Bündeler“ kennen. – Anja Tschannen Während der Ausbildungszeit der „Bündeler“ ist im NPZ vermehrte Aufmerksamkeit und Rücksichtsnahme gefordert. – Anja Tschannen
Wie verhält sich das Pferd im Stall? Im Auslauf mit den Artgenossen? Im täglichen Umgang? Während der Arbeit? Sprich, welchen Charakter bringen die Tiere mit.
Die künftigen Trainbundespferde werden ausserdem zweispännig, mit einem erfahrenen Lehrmeister an ihrer Seite, an der Kutsche gefahren und geritten. Dies immer abwechslungsweise, also einen Tag Reiten am nächsten Tag Fahren, dann wieder Reiten und so weiter.
Angebunden sein, muss man üben
Die Pferde werden zudem an die Standhaltung gewöhnt. Indem sie abwechslungsweise ein paar Tage im Stand und dann wieder in einer Boxe stehen. Die Standhaltung ist in der Schweiz verboten, die Armee hat für die Ausbildungs- und Dienstzeit der Pferde Spezialregelungen, die ich ehrlich gesagt nicht ganz im Detail kenne, da ich mich auch nicht durch alle Reglemente wälze, sprich auch nicht Zugriff auf alles habe.
Für den Traindienst ist es sehr wichtig, dass die Pferde diese Haltungsform kennen und lernen sich auch angebunden erholen und entspannen zu können. Sei es für die Mittagsbiwaks draussen auf dem Feld, oder während den Verschiebungen an den Einsatzorten, in der Armee werden die Pferde immer wieder über einen definierten Zeitraum angebunden.
Eines schon mal vorweg: Wenn sie angebunden sind, gibt es eine 24/7-Pferdewache, auch nachts und auch am Wochenende.
Haydo hat sich gut eingewöhnt
Zur Pferdehaltung während der Dienstzeit, gibt es dann später im Blog ausführliche Informationen. Jetz geht es erstmals um die Grundausbildung und dazu gehört das Gewöhnen an die Standhaltung dazu. Für Haydo ist das kein Problem, er ist es sich schon von der Sbrinzroute her gewöhnt.
Bei einem Besuch im NPZ über die Mittagszeit fällt mir auf, wie ruhig es im Ausbildungsstall ist, die Pferde dösen und einige liegen sogar in ihren Ständen.
Haydo macht einen vifen und guten Eindruck und scheint sich nach der ersten Ausbildungswoche gut an die neue Situation, weg von Zuhause, gewöhnt zu haben. Ich bin gespannt, wie sich mein «Schwarzer» im weiteren Verlauf zum Trainbundespferd schlagen wird.
Bisherige Einträge:
Teil 2: Sein eigenes Pferd der Armee verkaufen
Teil 1: Mit dem eigenen Pferd in die Armee

Anja Tschannen