Pferdebegeisterte aus der Schweiz und dem Ausland waren seit Freitag in den Hauptort der Freiberge geströmt. Und auch am Sonntag hielt der Besucherstrom an, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor Ort berichtete. In der Regel zieht der Anlass, der bereits zum 118. Mal durchgeführt wird, zwischen 40’000 und 50’000 Menschen an.
Als Höhepunkt zog am Sonntag die Parade der 400 einheimischen Pferde durch Saignelégier. Die Freiberger sind die einzige Schweizer Pferderasse. Aus dem Wallis waren eine Delegation von 600 Gästen und rund 100 Tiere angereist.
Heimspiel für Baume-Schneider
Neben dem grossen Umzug gab es auf dem Gelände auch Pferdeausstellungen, Wagenrennen und Quadrille-Pferdeformationen zu sehen. Die erste jurassische Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider hatte am Sonntag ein Heimspiel. Sie ersetzte die am Ellenbogen verletzte Verteidigungsministerin Viola Amherd.
Heureuse d’être au #marchéconcours à #Saignelegier. Je rends hommage à la persévérance des éleveuses et éleveurs qui ont su faire du Franches-Montagnes un cheval qui galope aisément à travers les époques. @CantonduJurahttps://t.co/C6aLYXBFk6pic.twitter.com/YQeGWs86dg
— Elisabeth Baume-Schneider (@elisabeth_baume) August 13, 2023
Die in Les Breuleux JU wohnhafte Baume-Schneider würdigte in ihrer Rede die Arbeit und Leidenschaft der Freiberger-Züchter. Das Militär kaufe jedes Jahr etwa 30 Freiberger Pferde und sie habe noch keine Klagen über die Tiere gehört.
Mit ihrem folgsamen, geduldigen, intelligenten und ausdauernden Wesen gehörten die Pferde zweifellos zu den besten Rekruten. Der Verkaufspreis der Freiberger Pferde dürfte unterdessen der Anerkennung entsprechen, welche den Menschen geschuldet sei, die mit ihnen arbeiteten.
Bundesrat ist Schwierigkeiten bewusst
Die Bundesrätin kam auch auf die Zucht der Freiberger und die Schwierigkeiten zu sprechen. Sie wisse um die Herausforderungen beim Erhalt der Bestände. «Ich kenne auch die Sorgen um den Nachwuchs im Zuchtbetrieb. Ich und auch der ganze Bundesrat sind uns bewusst über die wirtschaftlichen Schwierigkeiten im Bereich der Landwirtschaft, besonders in der Pferdezucht», sagte Baume-Schneider.
Sie zeigte sich aber zuversichtlich. Die Vermarktung eines Qualitätspferdes wie der Freiberger werde anerkannt. «Die Preise stehen nun im Verhältnis zu der Anerkennung, die wir den Menschen schulden, die mit den Pferden arbeiten», so die Bundesrätin.
Ein Schaf für die Bundesrätin
Christophe Darbellay, der Regierungspräsident des Ehrenkantons Wallis, überreichte der Schafhalterin Baume-Schneider ein Schwarznasenschaf. Das Schaf heisse «Petite Arvine» (Walliser Weissweinsorte), sagte Darbellay. Dann werde sein Jungtier «Petite Damassine» (jurassischer Pflaumenschnaps) benannt, erklärte die Bundesrätin.
Der jurassische Regierungspräsident Jacques Gerber (FDP) äusserte sich politischer mit einem Plädoyer für die Landwirtschaft. Er zeigte sich besorgt, weil der Bund die Landwirtschaftsausgaben um zwei Prozent zurückfahren will. Der Auftakt des Festes war von drei Unfällen überschattet worden. Am schwersten verunfallte ein Reiter, der beim Aufwärmen seines Tiers am Freitag vom Pferd fiel.