Samstag, 3. Juni 2023
05.06.2022 16:50
Betriebsführung 

Pilze statt Junghennenaufzucht

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Von: Roland Müller

Auf dem Betrieb der Familie Schneebeli in Obfelden ZH ist die Rindvieh- und Geflügelhaltung dem Pilzanbau gewichen. Die Zürcher landwirtschaftliche Bürgschaftsgenossenschaft (ZLBG) hat den Betrieb vorgängig an ihre jährliche Generalversammlung besucht. Hier ein Betriebsporträt dazu.

Vorgängig zur Generalversammlung besuchten die Genossenschafter der ZLBG den Hof von der Familie von Fabian und Simone Schneebeli in der Weid in Obfelden. Dieser Betrieb wurde 1990 auf Bio umgestellt und damit die Milchviehhaltung aufgegeben und neu auf Mutterkuhhaltung gesetzt.

Die 1997 gestartete Bio-Junghennenaufzucht wurde vor einigen Jahren wieder zugunsten der Pilzproduktion aufgegeben. Speziell ist dabei die moderne Pilzzucht, welche seit Jahrzehnten auf dem Hof betrieben wird. Im Fokus steht dabei die Produktion von Austernpilzen, welche in einem speziellen Substrat aus Dinkel- und Weizenstroh gedeihen.

Die Shiitake-Pilze gedeihen auf einem ganz speziellen Substrat aus Holz
Roland Müller

In einem mehrstufigen Verfahren wird zuerst das entsprechende Stroh im Umfang von rund 50 Tonnen verarbeitet, indem auch Dampf und Wärme zum Einsatz kommen, damit es entsprechend fermentieren kann. Nach der Impfung kommen die angesetzten Produktionswände in einen weiteren modernen Bau, wo dann die Pilze unter kontrolliertem Klima gedeihen.

Nebst dem Austernpilz werden auch in kleineren Mengen der Shiitake-Pilz und der gelbe Austernpilz produziert.  Auf dem Hof mit rund 22 ha Land werden zudem unter anderem Ölkürbisse, Dinkel, die japanische Adzukibohne oder auch Ackererbsen kultiviert.

Austernpilz Zuchtform.
Roland Müller

Zur Generalversammlung der Zürcher landwirtschaftliche Bürgschaftsgenossenschaft 

Die von  97 Mitgliedern getragene Zürcher Landwirtschaftliche Bürgschaftsgenossenschaft (ZLBG) hat in diesem Jahr im südlichen Kantonsteil in Obfelden und Affoltern getagt.  Diese Selbsthilfeorganisation übernimmt im Rahmen der Finanzierung innerhalb der Landwirtschaft eine mit Bürgschaften wichtige Aufgabe insbesondere für Pächterfamilien.

Aktuell verbürgt sie für 37 Familien Darlehen im Gesamtumfang von 3,526 Mio. Franken. An der diesjährigen wieder physisch durchgeführten Generalversammlung in Affoltern a. A. wurde über das verflossene Geschäftsjahr informiert. Genossenschaftspräsident Ernst Kocher (Wald) zeigte sich mit Blick auf die global angespannte Nahrungsmittelversorgung besorgt und entsprechend wenig Verständnis, dass der Bund in dieser Zeit die Ackerflächen reduzieren will.

Zugleich zeigte er sich erfreut darüber, dass die beiden Trinkwasserinitiativen abgelehnt worden sind. Kocher zeigte sich trotzdem aber überzeugt, uns aber das Trinkwasser weiterhin sehr beschäftigten wird. Im Trinkwasser lassen sich rund 120 Substanzen finden, welche auch aus anderen Bereichen als der Landwirtschaft stammen“, machte Kocher deutlich.  Mit Blick auf das verflossene Geschäftsjahr sprach er von einem ruhigen Jahr. „Als private Genossenschaft  sorgt die ZLBG dafür, damit viele Bauernfamilien eine Zukunft haben“, hielt Kocher weiter fest. Konkret heisst dies, dass sie vor allem staatliche Darlehen absichern kann.

Geschäftsführer Wilfried Kägi verwies darauf, dass auf Ende 2021 sechs gewährte Bürgschaften ausgelaufen sind.  Gleichzeitig sind alle drei eingegangenen Gesuche mit einem Gesamtvolumen von 423‘000 Franken genehmigt worden. Zwei Bürgschaften (300‘000 Fr.) sicherten je eine Starthilfe ab und weitere mit der Verbürgung von 123‘000 Franken konnte eine Schuldablösung für einen Pächter abgesichert werden. Aktuell gehen nun wieder zahlreiche Gesuche ein, so dass im laufenden Jahr mit mehr Bürgschaften zu rechnen ist.  „Wir haben mit Blick für weitere Bürgschaften noch sehr viel Potential“, führte Kägi aus. Konkret weisst die ZLBG noch Reserven von 4,582 Mio. Franken auf.

Der grösste Teil der gewährten Bürgschaften für Darlehensgeber entfällt auf die ZLK und sechs weitere Banken und Organisationen

Denn die ZLBG ist finanziell gut gepolstert, indem sie nebst dem Anteilscheinkapital von 492‘200 Franken über zusätzliche Reserven von 858‘600 Franken verfügt. Die präsentierte und einstimmig genehmigte Erfolgsrechnung  schloss mit einem kleinen Verlust ab. Da im vergangenen Jahr das 75 jährige Bestehen mit einem kleinen Festanlass am Fuss des Tössstock gefeiert wurde, ist die Genossenschaftskasse mit zusätzlichen 4‘700 Franken belastet worden, so dass am Schluss in der Erfolgsrechnung ein Minus von 4‘030 Franken resultierte. Die Haupterträge fliessen aus den Bürgschaftsprämien (9‘117 Fr.), Zinsen aus gewährten Hypotheken (8‘790 Fr.) und Ertrag der Wertschriften (1‘419 Fr).

Auf der Aufwandseite beansprucht die Geschäftsführung, welche in der ZLK erfolgt, mit 13‘000 Franken und die weiteren Entschädigungen von 5‘750 Franken am stärksten ins Gewicht. Entsprechend dem negativen Abschluss wird in diesem Jahr auf  eine Verzinsung des Anteilscheinkapitals verzichtet.

Abschliessend verabschiedeten die Mitglieder die längjährige Mitarbeiterin Edith Brügger, welche seit 2004 bei der ZLK und somit auch für die ZLBG tätig ist und nun Mitte Jahr in die Pension geht.

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