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Publikumsanlass für Ruhm und Ehre

Renate Hodel, lid |

 

An Viehschauen treffen sich Viehzüchterinnen und Viehzüchter, um sich auszutauschen und zu vernetzen. Da sie mit viel Tradition verbunden sind, geniessen Viehschauen auch ausserhalb der bäuerlichen Bevölkerung einen hohen kulturellen Stellenwert und sind mancherorts wahre Publikumsmagneten.

 

Schönheitswettbewerbe sind heute eher verpönt – nicht so in der Viehzucht.

 

Friedlicher Wettstreit

 

Dort betreiben Landwirtinnen und Landwirte viel Aufwand, um ihre Kühe für die Viehschauen herzurichten: Die Kühe werden gewaschen und geschoren, Blumengestecke vorbereitet und Glocken und Treicheln geputzt, um mit den schön geschmückten Kühen an der Viehschau aufzufahren.

 

«Diese regionalen und kantonalen Schauen sind ein Motor der Viehzucht und bieten beste Vergleichsmöglichkeiten unter den Züchtern», erklärt Jörg Hähni von Braunvieh Schweiz, dem Verband der Braunviehzüchterinnen und -züchter. Die Jurierung und Prämierung der schönsten Braunviehtiere bildeten dabei den Rahmen für einen friedlichen Wettstreit. «Es geht für die Züchterinnen und Züchter vor allem darum, zu sehen, wo sie mit ihrer Zucht im Vergleich zu anderen Betrieben und Rassen stehen», bestätigt auch Christian Burkhalter, Geschäftsführer des Bernischen Fleckviehzuchtverbands.

 

Plattform

 

Monetär belohnt wird eine Züchterin oder ein Züchter für einen allfälligen Erfolg einer Kuh allerdings kaum. «Es locken keine grossen Preisgelder wie in anderen Branchen, sondern lediglich Ruhm und Ehre sowie die Bestätigung der Zuchterfolge und damit eine Plattform, als guter und erfolgreicher Züchter im Nachgang, während der Abkalbesaison, seine Tiere bestmöglich vermarkten zu können», erklärt Jörg Hähni. Insbesondere in Regionen, wo der Verkauf von Einzeltieren noch einen hohen Stellenwert geniesse und mit gut punktierten Kühen ein Mehrerlös erzielt werden könne, seien Viehschauen sehr wichtig, meint auch Christian Burkhalter.

 

<figure class="wp-block-image"><figcaption>An der Viehschau werden die Kühe in sogenannte Klassen oder auch Kategorien eingeteilt und mancherorts befindet sich der Viehschauplatz sogar mitten im Dorf<br/>Renate Hodel</figcaption></figure>

 

Jährlich werden rund 40’000 Herdebuchtiere des Rindviehzuchtverbands Swissherdbook bei Beständeschauen gestellt und punktiert. Sicher werde diese Zahl in Zukunft eher abnehmen als zunehmen, meint Burkhalter. Der Aufwand sei schon beachtlich und in Gebieten, wo der Fokus eher auf dem Ackerbau liege und die Kuh einen weniger grossen Stellenwert habe, hätten die Viehschauen zuletzt auch abgenommen. «Trotzdem sprechen die aktuellen Teilnahmezahlen sowie die Emotionen, die man an diesen Anlässen beobachten kann, dafür, dass Viehschauen durchaus noch zeitgemäss sind», ergänzt er.

 

Kulturgut und Publikumsanlass

 

Daneben seien solche Anlässe auch von hoher kultureller Bedeutung, erläutert Jörg Hähni. In der Zentralschweiz, im Züribiet und der Ostschweiz seien im Herbst nach der Alpsaison und den dazugehörigen Alpabfahrten vor allem sogenannte Kantonal- oder Bezirksviehschauen bekannt. «Insbesondere in den Kantonen Uri, Ob- und Nidwalden, Glarus, den beiden Appenzell und in Schwyz haben dies Anlässe auch einen folkloristischen Charakter, gehören zum Kulturgut des jeweiligen Kantons und haben eine jahrzehntelange Tradition», erklärt er.

 

<figure class="wp-block-image"><figcaption>Für die Viehschau werden die Kühe oft mit Blumen und Treicheln schön geschmückt.
Dominik Salzmann</figcaption></figure>

 

Sie seien oft mit einem stattlichen Umzug vor Hunderten oder gar Tausenden von Zuschauern verbunden. In den Kantonen St. Gallen, Zürich und Luzern würden die sogenannten Gemeinde- oder Regionalviehschauen zwar etwas kleiner ausfallen, aber auch diese Anlässe seien von einer langen Tradition geprägt und hätten teilweise auch Marktcharakter. «Es sind nicht nur Festtage für Landwirtinnen und Landwirte, sondern auch für sehr viele Dorfbewohner», sagt Jörg Hähni. Diese Schauen seien damit eine gute Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch.

 

Zurück zur Tradition

 

Dasselbe gelte für die Beständeschauen der Fleckviehzuchtvereine, bestätigt Christian Burkhalter: «Vielerorts sind die Viehschauen, die mit der Züglete, musikalischer Unterhaltung und einer Festwirtschaft umrahmt werden, der Hauptanlass, ja sogar der einzige kulturelle Anlass im Dorf und daher von grosser Bedeutung.» Ähnlich wie es aktuell bei diversen Schwingfesten zu beobachten sei, fügten sie sich Viehschauen ausserdem natürlicherweise in den aktuellen Trend ein, der sich wieder verstärkt zurück zu den Wurzeln und Traditionen besinne, meint Jörg Hähni.

 

«Tatsächlich sind die Schauen heute mehr denn je Brückenbauer zwischen den Landwirtinnen und Landwirten und den Konsumentinnen und Konsumenten – die aufführenden Betriebe leisten wertvolle Öffentlichkeitsarbeit und fördern damit die Wertschätzung für die gesamte einheimische Landwirtschaft», ist er überzeugt.

 

<figure class="wp-block-image"><figcaption>Wellnessprogramm vor der Viehschau: An der Schau sollen die Kühe eine besonders gute Figur machen.
Hansrudolf Egli</figcaption></figure>

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