Solche Klauen möchte man nicht mehr sehen. Klauenfäule auch Moderhinke genannt.
Vrena Crameri
Im Kampf gegen die Moderhinke lief die erste Untersuchungsperiode vom Oktober 2024 bis Ende März, wie das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) am Donnerstag mitteilte. Dabei überprüften das Amt und die kantonalen Veterinärdienste alle 12'432 Schafhaltungen. Bei 11'000 wurde eine Probenentnahme nötig.
Klauenbäder
Ein zentraler Bestandteil des Bekämpfungsprogramms ist die Sanierung infizierter Betriebe. Die Proben ergaben eine Infektionsrate von 21 Prozent. In den betroffenen Schafbetrieben veranlassten die Behörden Behandlungen. Das Wichtigste dabei sind zurückgeschnittene Klauen und regelmässige Klauenbäder während sechs bis acht Wochen . Zentral sind auch die Biosicherheit und Vorschriften im Tierverkehr.
Nach sechsmonatiger Umsetzung des Bekämpfungsprogramms war die Infektionsrate auf zwölf Prozent gesunken. Gemäss dem BLV dürfte sie weiter sinken, da gewisse Betriebe noch im Sanierungsprozess stehen. Von 2250 positiv auf die Moderhinke getesteten Betrieben haben 828 ihre Herden erfolgreich behandelt. 719 von ihnen gelang das im ersten Anlauf.
Dank an Tierhalter
Die schweizweite Bekämpfung der Moderhinke sei damit erfolgreich angelaufen. «Innerhalb weniger Monate konnte die Prävalenz der Krankheit signifikant gesenkt werden – ein vielversprechender Zwischenerfolg. Dieser Fortschritt ist in erster Linie dem grossen Engagement der Tierhaltenden zu verdanken, die sich aktiv an den Sanierungsmassnahmen beteiligt und die Vorgaben konsequent umgesetzt haben», teilen die Bundesbehörden mit.
Gemäss BLV sind trotz der erzielten Erfolgs Massnahmen zur Biosicherheit und Vorschriften im Tierverkehr weiterhin konsequent umzusetzen. Die nächste Untersuchungsperiode dauert vom 1. Oktober bis zum 31. März 2026.
Drei Kategorien
In den kommenden Jahren werden zwischen dem 1. Oktober und dem 31. März alle Schafhaltungen untersucht. Der jeweilige Moderhinke-Status nach dem Ergebnis in der TVD festgehalten. Dieser Status wird in der ersten Untersuchungsperiode nach drei Kategorien definiert:
- «gesperrt» (Schafhaltung, in dem die Moderhinke festgestellt wurde)
- «frei» (negativ getestet)
- «nicht getestet» (noch nicht getestet)
Betriebe mit Status «frei» dürfen ihre Tiere uneingeschränkt verstellen und dürfen nur Tiere aus Schafhaltungen zukaufen, mit demselben Status. Bei Betrieben mit Status «gesperrt» wird durch den Kantonstierärztin oder die Kantonstierarzt eine Sperre 1. Grades angeordnet. Die Schafhalterin oder der Schafhalter muss die Herde sanieren. Am Ende der Sanierung erfolgt eine neue Probenahme. Ist der Betrieb bis Ende der Untersuchungsperiode nicht getestet, wird automatisch eine Sperre 1. Grades angeordnet. Dieser Zyklus findet jährlich statt bis maximal 2029.
-> Häufige Fragen zur schweizweiten Bekämpfung der Moderhinke bei Schafen – für Schafhaltende.
Halter für Sanierung verantwortlich
Die Kosten für die Erstuntersuchung sowie die erste Untersuchung nach erfolgter Sanierung (sofern erforderlich) gehen zu Lasten der Tierseuchenkasse. Die Selbstbeteiligung der Schafhalterinnen und -halter an den jährlichen Untersuchungskosten beträgt 30 Franken pro Sammelprobe (zehn Tiere), maximal aber 90 Franken pro Schafherde.
Die Sanierung liegt in der Verantwortung der Halter. Sie dauert mindestens sechs Wochen und beruht auf drei Säulen: Klauenschnitt, Klauenbad und Biosicherheitsmassnahmen. Die Kosten für der Sanierung tragen die Tierhaltenden. Das empfohlene Produkt für das Klauenbad im Rahmen der schweizweiten Bekämpfung ist Desintec Hoofcare special D. «Desintec ist aktuell das einzige Produkt für Klauenbäder, das als Biozid zugelassen und dessen Wirksamkeit gegen Moderhinke wissenschaftlich belegt ist», schreibt das BLV.
Mehr zur Moderhinke
Die Moderhinke ist eine ansteckende und schmerzhafte bakterielle Klauenkrankheit. Zu Beginn der landesweiten Bekämpfung im vergangenen Herbst ging das BLV davon aus, dass jedes vierte Schaf in der Schweiz betroffen war – rund 130'000 Tiere. Die klinischen Zeichen können von keinen Symptomen (gesunde Träger) bis hin zur Unterminierung der Klauenwand mit Auflösung des Klauenhorns variieren. Die betroffenen Tiere können nicht mehr normal gehen und müssen auf den Knien grasen.
Häufig folgen Abmagerung und Milchleistungsrückgang. Dieser führt zu einer schlechteren Gewichtszunahme bei Lämmern. Die Folge für Tierhalterinnen und Tierhalter sind wirtschaftliche Einbussen wie tiefere Verkaufserlöse und höhere Behandlungskosten. Je nach Schweregrad der Erkrankung lässt sich Moderhinke anhand typischer Klauenveränderungen und eines faulig-süsslichen Geruchs erkennen.