Nach Angaben des Nationalen Statistikbüros (ABS) wurden von Januar bis Juni 2023 insgesamt 11,38 Millionen Lämmer und 5,58 Millionen Schafe geschlachtet. Zusammen waren das rund 26 % mehr Tiere als im ersten Halbjahr 2022.
Die Fleischproduktion legte in dieser Periode um gut 22 % auf 416’200 t zu. «Dies deutet auf ein weiteres starkes, rekordverdächtiges Jahr für die australischen Lammfleischerzeuger hin», erklärte der Marktexperte der Branchenorganisation Meat and Livestock Australia (MLA), Stephen Bignell.
Viel Regen, mehr Schafe
Im vergangenen Jahr hatte die australische Lammfleischproduktion bereits ein neues Rekordniveau erreicht. Vor Bekanntgabe der aktuellen Schlachtzahlen hatte die MLA die Gesamtproduktion an Schaffleisch für 2023 auf 740’000 t geschätzt, was im Vorjahresvergleich gut 4 % mehr wären.
Nach der starken ersten Jahreshälfte dürfte die Produktionsprognose noch nach oben korrigiert werden. Wesentlicher Grund für den Aufschwung sind die drei vergangenen Jahre mit überdurchschnittlichen Regenfällen, was einen Zuwachs beim Schafbestand auf 78,75 Millionen Stück zur Folge hatte, so viele wie seit 2007 nicht mehr.
Mehr Rindfleisch am Markt
Ähnlich sieht es bei den Rindern aus. Auch hier hat die niederschlagsbedingt gute Futterversorgung zusammen mit den hohen Produzentenpreisen die Herde mit rund 28,7 Millionen Tieren auf den höchsten Stand seit 2014 wachsen lassen.
Dies macht sich nun bei den Schlachtungen bemerkbar, die ohne Berücksichtigung von Kälbern gegenüber dem ersten Halbjahr um 15,5 % auf 3,35 Millionen Stück gestiegen sind.
Viele Schlachttiere
Die Fleischproduktion legte um fast 15 % auf 1,06 Mio t zu. Für das Gesamtjahr schätzt die MLA den Produktionszuwachs bisher auf 12 %. Damit wird nach zwei schwachen Jahren auch wieder ein grösseres Angebot für den Fleischexport zur Verfügung stehen, der gegenüber 2022 um 13 % zunehmen soll.
Die MLA geht auch für die Folgejahre von einer wachsenden Rindfleischerzeugung in Australien aus. Im zweiten Quartal 2023 ist jedoch der Anteil der weiblichen Schlachttiere auf 48 % gestiegen. Er lag damit erstmals wieder über der Marke von 47 %, was normalerweise anzeigt, dass sich die Herde nicht im Wiederaufbau, sondern in Liquidation befindet.
Ein Unsicherheitsfaktor ist zudem das vorhergesagte Wetterphänomen El Niño, welches vor allem Australiens Ostküste neue Dürreperioden bringen könnte. Bei Futterknappheit dürften der Herdenaufbau ins Stocken geraten und die Fleischerzeugung mittelfristig einen Dämpfer erhalten.