Aufgekrümmter Rücken und angehobener Schwanz infolge Schmerz beim Kotabsatz bei einem Schaf mit Pest der kleinen Wiederkäuer
Mahin, CC BY-SA 3.0
Österreich schlägt Alarm wegen der Pest der kleinen Wiederkäuer (PPR). Die hochansteckende Tierseuche wurde nach Angaben der Landwirtschaftskammer offenbar durch einen Tiertransport aus Rumänien nach Ungarn eingeschleppt.
Demnach wurde der Fall am 27. Januar im Rahmen von stichprobenartigen Routineuntersuchungen bei Tiersendungen bestätigt. Die Kammer ist aufgeschreckt, weil der PPR-Ausbruch im Dreiländereck Slowenien-Ungarn-Österreich nur 25 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt nachgewiesen wurde.
Keine Tiere importieren
Der Kammer zufolge wurden von Ungarn eine Schutz- und eine Überwachungszone von 3 und 10 Kilometern eingerichtet, in der auch Teile Sloweniens liegen. Die empfänglichen Tiere des betroffenen Betriebes sowie Tiere des Nachbarbetriebes seien gekeult worden. Es können noch nicht gesagt werden, ob es zu einer Ausbreitung der Seuche in Ungarn gekommen sei.
Die Kammer appellierte an die österreichischen Landwirte, keine Tiere aus Griechenland, Rumänien, Bulgarien und der Türkei zu importieren. Diese Gebiete waren im vergangenen Jahr von zum Teil massiven PPR-Ausbrüchen betroffen gewesen. Die ersten wurden im Juli 2024 in Griechenland und in Rumänien festgestellt. Während sich die Tierseuche in weiten Teilen Griechenlands ausbreitete, blieb es in Rumänien bei einem eng begrenzten Gebiet. Aus Bulgarien wurde am 22. November ein erster PPR-Ausbruch festgestellt. Dort werden derzeit weitere Verdachtsfälle untersucht.
In Österreich noch nie aufgetreten
Nach Angaben der Landwirtschaftskammer handelt es sich bei der PPR um eine hochansteckende Tierseuche, die vor allem bei Schafen und Ziegen auftritt. Auch Wildwiederkäuer und Schweine könnten betroffen sein. Für den Menschen stelle die Seuche hingegen keine Gefahr dar. Laut Kammer entsprechen viele der PPR-Symptome jenen der Blauzungenkrankheit und können damit leicht verwechselt werden. In Österreich sei die PPR bisher noch nie aufgetreten.
Rinderpest und Pest der kleinen Wiederkäuer (PPR)
Die Krankheit befällt vor allem Rinder, Büffel, Schafe und Ziegen. Auch Schweine und Wildwiederkäuer sind empfänglich. Für den Menschen ist die Krankheit nicht gefährlich.
Typisch für die Krankheit sind hohes Fieber, Nasen- und Augenausfluss, der auch eitrig sein kann. Die Tiere werden geschwächt durch einen massiven, blutigen Durchfall. Viele der erkrankten Tiere sterben an Austrocknung des Körpers. Trächtige Kühe abortieren häufig. Bei Rindern und Büffeln sterben über 90 % der erkrankten Tiere. Bei Schafen und Ziegen ist die Sterblichkeit von Fall zu Fall unterschiedlich.
Der Erreger, ein Virus der Gattung Morbillivirus, wird vor allem über engen direkten Tierkontakt oder indirekt über Ausscheidungen befallener Tiere übertragen.Zuletzt trat die Krankheit in Pakistan, Sri Lanka, in Teilen Ostafrikas und des Mittleren Ostens auf. Der letzte Fall wurde 2001 in Kenia registriert. Die Welttiergesundheitsorganisation OIE hat 2011 die ganze Welt offiziell als Rinderpest-frei erklärt.
Der Erreger, ein Virus der Gattung Morbillivirus, wird vor allem über engen direkten Tierkontakt oder indirekt über Ausscheidungen befallener Tiere übertragen.