Betroffen waren zwei Betriebe im Umkreis des Dorfes Zinasco in der Provinz Pavia. Die Region Lombardei ist die Schweinehochburg Italiens, in der rund die Hälfte aller Tiere des Landes gehalten werden. Die neuen Ausbrüche haben auch deshalb grosse Befürchtungen hervorgerufen, weil schon Anfang August in einer der betroffenen Stalllungen eine ungewöhnlich hohe Sterberate registriert wurde, die aber erst verspätet den Behörden gemeldet worden war.
Die Staatsanwaltschaft hat wegen unterlassener Pflichtmeldung Ermittlungen gegen einen Betriebsinhaber und seinen Tierarzt aufgenommen. Die regionale Verwaltung der Lombardei hat für die angrenzende und ebenfalls von der ASP betroffene Region Emilia Romagna strengere Biosicherheitsmassnahmen angeordnet.
Transport nur nach Untersuchung
Die Verbringung von Schweinen ist in beiden Regionen nur nach präventiven klinischen Untersuchungen erlaubt. Ausserdem wird die Sterberate engmaschig kontrolliert und bei toten Schweinen sofort eine Milzprobe zur Analyse entnommen.
Wenn sich ein Seuchenverdacht bestätigt, darf im Umkreis von 10 km kein Schwein mehr transportiert werden.
Grosse Schäden befürchtet
Der Vorsitzende des nationalen Schweinezuchtverbandes (ANAS), Thomas Ronconi, warnte bereits kürzlich vor den grossen Schäden der ASP für die Schweinebranche in der Lombardei mit etwa 35’000 Arbeitskräften und einem landesweiten Exporterlös von 2,98 Mrd. Franken (3 Mrd. Euro).
Der Landwirtschaftsrat der Lombardei, Alessandro Beduschi, bezifferte bei einem Krisentreffen mit Italiens Landwirtschaftsminister Francesco Lollobrigida in Rom den möglichen Schaden auf monatlich 59 Mio Franken (60 Mio Euro), wenn die Tierseuche nicht eingedämmt werde.
Bei dem Treffen wurde auch der Entwurf für den lange erwarteten „Ausserordentlichen Plan zur Reduzierung des Wildschweinebestandes“ vom Sonderbeauftragten Vincenzo Caputo vorgestellt. Er sieht unter anderem eine Verringerung des auf 1 Millionen Tiere geschätzten Wildschweinbestandes um die Hälfte in einem Jahr vor und soll diese Woche verabschiedet werden. Auf Italiens Festland gab es 2023 bisher 781 ASP-Nachweise bei Wildschweinen und neun bei Nutzschweinen.