Der Bund kontrolliert die Schweinehalter besonders genau. Hobbytierhalter hingegen haben kaum etwas zu befürchten. Für die Suisseporcs und den Schweizer Tierschutz sind die ungleich langen Spiesse unbefriedigend.
In den nächsten drei Jahren will das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) den Schweinehaltern verstärkt in die Ställe schauen. Dies im Rahmen eines Schwerpunktprogramms in der Schweinehaltung.
Kontrollen mit Augenmass durchführen
Laut Stefan Kunfermann vom BLV verursacht das Programm aber keine zusätzlichen Kontrollen, weil die Zucht- und Mastbetriebe planmässig überprüft werden: «Bei den unangemeldeten Kontrollen wird aber vertieft abgeklärt, ob die Tränken funktionieren und ob Nestbaumaterial in den Abferkelbuchten sowie Beschäftigungsmaterial vorhanden ist.» Auch auf die Haltung der Sauen während der Geburtsphase und auf die kranken Tiere werde gezielt geachtet, ebenso auf den Zustand der Böden in den Buchten. Ab August 2018 sind Vollspaltenböden generell verboten.
«Unangemeldete Kontrollen sind nie besonders angenehm», sagt Meinrad Pfister aus Altishofen LU, Suisseporcs-Präsident und selber Schweinehalter. «Trotzdem haben wir uns im Vorfeld nicht gegen das Schwerpunktprogramm gewehrt. Wir haben aber gefordert, dass man die Kontrollen kurz und mit Augenmass durchführt.» Das Tierschutzgesetz müsse eingehalten werden, betont Pfister. «Die Kontrollen sind auch eine Bestätigung, dass die Schweinehalter die Vorgaben richtig umsetzen. Aus dem Kanton Luzern habe ich noch keine negativen Reaktionen gehört.»
Hobbytierhalter haben praktisch ohne Kontrollen
Während die Bauern genau überwacht werden, haben Hobbytierhalter kaum etwas zu befürchten. «Bei Hobbytierhaltungen gibt es keine gesetzlichen Vorgaben, regelmässig Kontrollen durchzuführen», erklärt Kunfermann. «Bei Bedarf werden im Einzelfall aber auch dort Kontrollen durchgeführt.» Für Suisseporcs-Präsident Pfister ist das zwar eine unbefriedigende Situation. «Doch wir haben mehr Verantwortung – auch für das Image des Schweinefleischs.»
Hansuli Huber, Geschäftsführer des Schweizer Tierschutzes, begrüsst die Schwerpunktkontrollen. Er betont aber auch: «Der STS ist bei Bundesrat und BLV schon vor Jahren für Tierschutzkontrollen auf Hobbybetrieben vorstellig geworden. Es gab dazu auch einen parlamentarischen Vorstoss, in dem der Bundesrat Verbesserungen in Aussicht stellte. Passiert ist in der Praxis leider nichts, das ist nicht akzeptabel.»