Hitzebedingt pendelten sich die Schlachtgewichte auf Jahrestiefstwerte ein, in Frankreich beispielsweise aktuell bei 94,6 kg im Durchschnitt. Dies schreibt Johann Schlederer, Geschäftsführer der Österreichischen Schweinebörse, im wöchentlichen Marktbericht.
In den Mittelmeerländern drücke die Hitze nicht nur die Fresslust bei Schweinen, auch werde weniger Schweinefleisch gegessen, heisst es weiter. Insgesamt dominierten unaufgeregte Marktverhältnisse mit stabilen Notierungen. Laut dem Short Term Outlook der EU-Kommission auf die Agrarmärkte ist die Schweinefleischproduktion der Union im ersten Quartal 2023 um 7,7% zurückgegangen, was den Produzentenpreisen im Juni zu einem historischen Höchststand mit +30% im Jahresabstand und +21% seit Jahresbeginn verholfen hat. Gleichzeitig schrumpften der Tierbestand und die Schweinefleischproduktion der EU gegenüber 2022 um 5,5%.
In ihrer Kurzzeit-Marktprognose spricht die EU-Kommission zwar von einer gross bleibenden Nachfrage nach Schweinefleisch, aber aufgrund der Schwächen von Angebot und Kaufkraft der Konsumentenschaft von einem Rückgang des Pro-Kopf-Verbrauchs um -4,5% auf 30,4 kg. Zudem änderte sich das Verbrauchsverhalten zugunsten von Geflügelfleisch.
Weiterhin rückläufig - mit einem Minus 2023 von bis zu 12% gegenüber dem Vorjahr - beurteilt die Kommission den Schweinefleischexport der EU. Zum einen würden die Ausfuhren nach China noch weiter zurückgehen und zum anderen verliere die EU aufgrund einer härteren Preiskonkurrenz Marktanteile sowohl auf hochpreisigen Märkten wie den USA oder Australien als auch auf Niedrigpreismärkten wie den Philippinen.