Tierseuchen sind eine reale Gefahr für tierhaltende Betriebe. Immer wieder brechen in Nachbarländern Tierseuchen aus. Aber die Gefahr befindet sich nicht nur auf der anderen Seite der Grenze, wie der Ausbruch der Blauzungenkrankheit letztes Jahr deutlich gemacht hat, auch die Schweiz ist immer wieder direkt betroffen.
Damit das richtige Verhalten im Seuchenfall trainiert werden kann, finden kantonal immer wieder einmal Grossübungen statt. Diesmal wurden die Behörden in Graubünden in Alarmbereitschaft versetzt, heisst es in einer Mitteilung.
«Erfahrungen sind von unschätzbarem Wert»
Das Amt für Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit (ALT) und das Amt für Militär und Zivilschutz (AMZ) simulierten gemeinsam den Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei Wildschweinen. Ziel der Übung: die Ernstfalltauglichkeit der Behörden und Partnerorganisationen prüfen – und verbessern.
In der Gemeinde Grono GR wurde der Seuchenfall Schritt für Schritt durchgespielt – von der Entdeckung eines infizierten Wildschweins bis hin zur Sperrung betroffener Gebiete. Neben der Bewältigung logistischer Herausforderungen in einer peripheren Region lag der Fokus auf der reibungslosen Zusammenarbeit zwischen den involvierten Stellen.
Afrikanische Schweinepest
Die ASP ist eine hochansteckende Viruskrankheit, die ausschliesslich Wild- und Hausschweine betrifft – für den Menschen ist sie ungefährlich. Die Tiere sterben jedoch in der Regel innerhalb weniger Tage unter schweren Leiden. Die Übertragung erfolgt durch direkten Tierkontakt, kontaminierte Lebensmittelreste oder Gegenstände sowie durch Kadaver infizierter Tiere.
Ein Ausbruch hätte gravierende Folgen: Exportverbote für Schweinefleisch, Einschränkungen für Landwirtschaft und Waldzugang sowie hohe wirtschaftliche Verluste wären die Konsequenz.
«Erfahrungen sind von unschätzbarem Wert»
An der Übung beteiligt waren neben ALT und AMZ auch Zivilschutzkräfte, Hundestaffeln, Drohnenpiloten, private Freiwillige sowie eine spezialisierte Entsorgungsfirma. Das Zusammenspiel aller Beteiligten habe effizient und zielgerichtet funktioniert, teilt die Behörde mit.
«Die gewonnenen Erfahrungen sind von unschätzbarem Wert», betont das ALT in seiner Mitteilung. Besonders erfreulich: Die Übung trug auch zur Sensibilisierung für die Afrikanische Schweinepest in einer Region bei, die im Falle eines realen Ausbruchs voraussichtlich besonders gefährdet wäre.
Vorsorge durch Routine und Schulung
Entscheidend im Ernstfall sind eine schnelle Reaktion und eingespielte Abläufe. Deshalb trainieren die Behörden regelmässig den Notfall. So auch die speziell geschulten Amtstierärztinnen und -tierärzte, die im Verdachtsfall Proben entnehmen und Sperrmassnahmen anordnen.
Unterstützt werden sie vor Ort von der sogenannten ABC-Spezialisten Seuchenwehr der Zivilschutzorganisationen Graubünden und Glarus. «Deren Einsatz ist nicht nur körperlich, sondern auch psychisch herausfordernd», schreibt die Behörde.
Situation in der Schweiz
Bisher gab es in der Schweiz noch keine Fälle der Afrikanischen Schweinepest (ASP). Für die Schweiz ist das Risiko einer Einschleppung der ASP durch menschliche Aktivitäten hoch. Es wird eindringlich vor dem Mitbringen von Schweine- oder Wildschweinefleisch aus betroffenen Gebieten abgeraten. blv
Hier kann man sich über die aktuelle Seuchensituation informieren.