Bereits zwei Jahre liegt die Krise auf dem Schweinemarkt nun zurück. Während der Festtage überstieg, wie jedes Jahr, das Angebot die Nachfrage. Der Grund dafür liegt in den fehlenden Schlachttagen über die Feiertage – bei rund 10000 Schweineschlachtungen pro Tag reicht dies aus, um den Markt vorübergehend ins Ungleichgewicht zu bringen.
Positive Entwicklung
In der Woche vor Weihnachten wurden 49’615 Schweine geschlachtet, das sind 5’739 Tiere weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dennoch gehen Marktkenner davon aus, dass sich die Situation schneller stabilisiert als in früheren Jahren.
Die Marktlage hat sich insgesamt entspannt. Der Selbstversorgungsgrad, der im Jahr 2023 noch bei 98,4% lag, hat sich 2024 (Stand bis 31. Oktober) auf 93,4% reduziert. Das hat die Produzentenorganisation Suisseporcs während der Krise gefordert, um ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zu schaffen. «Aus einer bedarfsgerechten Produktion resultieren kostendeckende Preise», erklärt Andreas Bernhard, Zentralpräsident der Branchenorganisation, in der aktuellen Ausgabe der «Suisseporcs Information».
Die Zahlen unterstreichen diese Aussage: Laut dem Kostenrechner von Suisseporcs beträgt die Vollkostendeckung für einen durchschnittlichen Zucht-Mastbetrieb 4.40Fr./kg SG. Der durchschnittliche Schlachtschweinepreis im Jahr 2024 liegt mit 4.42Fr./kg SG leicht über diesem Wert und ist damit um 88 Rappen pro Kilo Schlachtgewicht höher als im Vorjahr. Auch bei den Jagerpreisen zeigt sich eine positive Entwicklung: Der Durchschnittspreis für einen 20-Kilo-Jager beträgt nun 7.52Fr./kg LG, verglichen mit nur 5.10Fr./kg LG im Jahr 2023 – ein Anstieg um ein Drittel.
Weiterhin vorsichtig
Trotz der positiven Preisentwicklung bleibt die Branche vorsichtig. An der letzten Delegiertenversammlung wurde beschlossen, von der Arbeitsgruppe Schweinemarkt ein Notfallkonzept erarbeiten zu lassen. Das Konzept sei kein Marktsteuerungsmodell, schreibt Bernhard. «Das Notfallkonzept regelt den Ablauf, die Aufgaben und Verantwortlichkeiten zur Finanzierung und Umsetzung von Kriseninterventionen», sagt Raphael Helfenstein von der Suisseporcs-Geschäftsstelle.
Dies, um tierschutzrelevante Ereignisse bei Schweinemarktverwerfungen in der Schweiz vermeiden zu können. Die Reduktion des Selbstversorgungsgrads zeigt eine Reaktion der Branche auf die Erfahrungen aus der Krise. Details zum Notfallkonzept bekannt geben und darüber abstimmen werden die Delegierten an ihrer Versammlung Anfang Mai.
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