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Neues Jagerpreismodell ab September

Das Jahr 2022 war für die Schweinebranche katastrophal. Um eine marktgerechte Produktion zu erreichen, werden mehrere Massnahmen eingeführt. Eine davon ist ein neues Jagerpreismodell.

Eigentlich sollte sich der liberale Schweinemarkt selbst regulieren. «Angebot und Nachfrage an Ferkeln für die Mast und an Schlachtschweinen bestimmen in jedem Teilmarkt den Preis», schreibt die Branchenorganisation Proviande. Der Schweinezyklus charakterisiert denn auch den Markt: Bei hohen Preisen dehnten die Bauern die Produktion aus, bei tiefen Preisen steigen Schweinehaltende aus der Produktion aus.

Export und Einlagern

Nicht so im 2022. Dieses wird als düsteres Jahr in die Schweizer Schweinemarktgeschichte eingehen. Der Markt verlor vollständig sein Gleichgewicht. Es gab zu viele Schlachtschweine, diese konnten nicht mehr abgesetzt werden. Die Folge: Die Ställe wurden immer voller und voller. Und es setzte ein nie dagewesener Preiszerfall ein. Um den Markt zu entlasten, wurden im Sommer 2022 Ferkel nach Deutschland exportiert.

Beim Schweinefleisch wurde einerseits mit Bundesgeldern Schweinefleisch eingelagert. Andererseits wurde Schweinefleisch exportiert. Für die Finanzierung des befristeten, privatrechtlich organisierten Exportgeschäftes wurde ein Fonds gebildet. Pro Kilogramm Schweinefleisch wurden 20 Rappen eingezogen. Den Hauptanteil, 15 Rappen, wurden von den Produzenten alimentiert. Die restlichen 5 Rappen wurden durch die Händler in den Fonds einbezahlt. In diesem Frühjahr wurde die Massnahme abgeschlossen.

Marktpotenzial berücksichtigt

Die Branche war sich einige: Eine solche Krisensituation darf sich nicht wiederholen. Deshalb wurden verschiedenen Massnahmen diskutiert, so auch bei den Jagern. Wie Suisseporcs am Freitag mitteilt, hat derzeitige Jagermodell einen Erlösverlust von 200 Millionen Franken nicht verhindern können. Und es konnte eine strukturelle Überhangsituation nicht verhindern. Die Mehrheit der Schweinehaltenden hat sich im August 2022 für den Einbezug von messbaren Indikatoren ausgesprochen.

Nun wird ein erste Massnahem umgesetzt. Ab dem 4. September 2023 wird ein neues Jagerpreismodell implementiert. Im neuen Modell wird der Jagerpreis mit relativen Zahlen (Indexe) berechnet. «Für die Preisfindung Mastjager wird das Marktpotential berücksichtigt. Ziel ist es, auf Marktverwerfungen frühzeitiger und deutlicher zu reagieren», schreibt Suisseporcs. Das neue Jagerpreismodell soll die angestrebte marktgerechte Produktion besser steuern können.

Aufteilung der Wertschöpfung gewahrt

An der Delegiertenversammlung der Suisseporcs erläuterte Geschäftsführer Stefan Müller das neue Modell. Es basiert auf drei Indexen. «Der Index Jager wird anhand von Angebot und Nachfrage ermittelt. Der Index Schlachtschweine richtet sich nach der Bedarfskurve der drei grössten Abnehmer Bell, Ernst Sutter AG und Micarna», so Müller. Mit einem weiteren Index wird der Erlösanteil der Zucht am Schlachtschweinepreis definiert.

Mit der Teilkoppelung des Jagerpreises an den Schlachtschweinepreis bleibe die Aufteilung der Wertschöpfung zwischen Züchter und Mäster gewahrt, sagte Müller weiter. Er ergänzte: «Das Modell erfüllt auch die liberale Grundhaltung der Branche».

Um den Schweinemarkt im Gleichgewicht halten zu können, sind gemäss Suisseporcs aber weitere Massnahmen nötig. «Alle Marktteilnehmer sind aufgefordert, weitere Lösungen für eine wirtschaftlich tragfähige Schweizer Schweinehaltung einzubringen», heisst es in der Mitteilung von Freitag. Die Arbeitsgruppe Schweinemarkt der Suisseporcs hat deshalb den Auftrag, weitere Lösungsoptionen auszuarbeiten.

-> Eine ausführliche Zusammenstellung gibt es hier

Beispiel Berechnung

Index Jager = + 0.10

Angemeldete Jager dividiert durch bestellte Jager. 90:100= 0.90 Hinweis zur Berechnung: Die Vermarkter melden die angemeldeten Jager und bestellten Jager wie bisher an die neutrale Meldestelle. Diese meldet die anonymisierten Gesamtwerte an Suisseporcs.

Index Schlachtschweine = – 0.05

Hinweis zur Berechnung: * Anteil gemeldeter Jager an neutrale Meldestelle zum Gesamtmarkt = 53% –> 100/53 = 1.89 ** Bedarfskurve drei grösster Abnehmer (Bell AG, Ernst Sutter AG, Micarna SA)

Erlösanteil Zucht

In diesem Beispiel gehören 60% Erlös zur Mast. Demzufolge sind 40% der Volllkosten Anteil Zucht. Erlösanteil Zucht am Schlachtschweinepreis = 0.40

Kommentare (1)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Bauer | 15.07.2023
    Unter dem Strich wird für alle weniger übrig bleiben.
    Etwas neues ist selten von Vorteil.
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