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In den USA hatte die Tierseuche zuletzt zu erheblichen Bestandsverlusten geführt. Allein vom Herbst 2013 bis zum Frühjahr 2014 starben Schätzungen zufolge rund 7 Millionen Ferkel.
Erstmals ist in Europa die aggressive Variante des Porcine Epidemic Diarrhea Virus (PEDV) auf Schweinebetrieben in der Ukraine nachgewiesen worden.
Wie das Internetportal PigProgress in der vergangenen Woche meldete, wird in einem noch nicht veröffentlichten Bericht der britischen Behörde für Tier- und Pflanzengesundheit (APHA) die Existenz des sogenannten asiatisch-amerikanischen Virusstammes auf den Ausbruchbetrieben in der Ukraine bestätigt. Die genetische Übereinstimmung soll mit 99,8 % nahezu komplett gewesen sein.
Mortalitätsrate bei nahezu 100 Prozent
Entdeckt wurde die im Vergleich zur europäischen Variante viel aggressivere Form des Ferkeldurchfalls in der Ukraine vom renommierten Veterinär John Carr, der Proben von verendeten Tieren in Grossbritannien untersuchen liess. Bei den Ausbrüchen auf mehreren Betrieben in der Mitte des Landes, die bereits im vergangenen Sommer erfolgt seien, habe die Mortalitätsrate bei bis zu zehn Tagen alten Ferkeln bei nahezu 100 % gelegen, berichtete Carr.
In den USA hatte die Tierseuche zuletzt zu erheblichen Bestandsverlusten geführt. Allein vom Herbst 2013 bis zum Frühjahr 2014 starben Schätzungen zufolge rund 7 Millionen Ferkel. Carr befürchtet nach den Erfahrungen in Asien und den USA, dass nun auch der europäische Schweinebestand in grosser Gefahr sei, wenn sich das Virus unkontrolliert ausbreite.
Russland besorgt
Bisher haben die offiziellen Veterinärstellen in der Ukraine das Auftreten von PEDV nach Angaben von PigProgress noch nicht bestätigt. Ein Experte des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) vor Ort hatte aber im Dezember bereits von Krankheitsfällen in einem Länderreport berichtet. Mit Sorge hat auch der Föderale Aufsichtsdienst für die Tier- und Pflanzengesundheit Russlands (Rosselkhoznadzor) auf die jüngsten Berichte aus der Ukraine reagiert und den dortigen Veterinärdienst zu einer Stellungnahme und der Zustellung von Untersuchungsergebnissen aufgefordert.
Die russische Behörde befürchtet, dass sich das Virus im Nachbarland unkontrolliert ausbreiten und in die eigenen grenznahen Produktionshochburgen in Belgorod, Voronezh oder Tambov gelangen könnte. Dies gelte umso mehr, da der ukrainische Veterinärdienst im Südosten des Landes aufgrund des bewaffneten Konfliktes kaum oder gar handlungsfähig sei.