Die Afrikanische Schweinepest in eine bei Schweinen vorkommende Tierseuche, die durch ein Virus hervorgerufen wird. – Monika Gerlach
Die Afrikanische Schweinepest rückt immer näher an die Schweiz heran. Auf einem Bauernhof in Süddeutschland ist die Krankheit ausgebrochen. Das Bundesland Baden-Württemberg hat Massnahmen ergriffen.
Wie «SWR» berichtet, ist die Schweinepest am 25. Mai auf einen Bauernhof am Kaiserstuhl nördlich von Freiburg ausgebrochen. Die Afrikanische Schweinepest kommt immer näher an die Schweiz. Von Kaiserstuhl bis Basel sind noch rund 80 Kilometer.
Frage der Zeit
Der betroffene Betrieb hat eine Freilandhaltung. «Die Schweine könnten also auch mit Wildschweinen in Berührung gekommen sein», schreibt SWR. Gemäss «Top Agrar» handelt es sich um einen Kleinbetrieb mit 35 Schweinen.
«Es war eine Frage der Zeit, wann die Schweinepest auch Baden-Württemberg erreicht», sagte eine Behördensprecherin. Es lägen aber noch keine Erkenntnisse vor, dass das Ausbruchsgeschehen auf Wildschweine zurückzuführen sei.
Eintrag in Betrieb noch unklar
Am Donnerstagmittag informierte die Landesregierung. Vom 19. Mai bis am 25. Mai sind im betroffenen Mastschweinebestand mehrere Schweine verendet. Zwei verendete Tiere untersuchte das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) in Freiburg zur Feststellung der Todesursache. Am 25. Mai wurde die Schweinepest bestätigt. Anschliessend wurden die übrigen Tiere am Mittwochmorgen durch das Landratsamt Emmendingen getötet.
Wie die Krankheit in den Betrieb gelangt ist, ist noch unklar. Die Vermutung, dass es Wildschweine waren, wird von den Behörden nicht geteilt. «Wir müssen aktuell davon ausgehen, dass der Eintrag durch menschliches Handeln verursacht wurde», sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk.
Sperrzone
Die Landesregierung hat umgehend Massnahmen ergriffen. Die Behörden richteten um den betroffenen Betrieb nun umgehend eine Sperrzone mit einem Mindestradius von drei Kilometern und eine Überwachungszone mit einem äusseren Radius von mindestens zehn Kilometern ein.
Für die Bauern im Sperrgebiet hat dies gravierende Auswirkungen. Das Verbringen von Schweinen in beziehungsweise aus den Betrieben ist verboten. Dies gilt unter anderem auch für Märkte mit Schweinen sowie jegliches Zusammenführen von Schweinen. Das gelte auch für das Verbringen von frischem Fleisch und Fleischerzeugnissen von Schweinen aus Schlachthöfen oder Wildverarbeitungsbetrieben, so die Landesregierung. Tierische Nebenprodukte und Gülle, Mist und Einstreu von Schweinen dürften ebenfalls nicht aus den Betrieben verbracht werden.

BLV
«Unterstützen Sie die Schweinebauern»
Nicht betroffen sind pflanzliche Produkte wie Futtermittel, Stroh oder andere landwirtschaftliche Produkte wie Rindfleisch, Obst und Gemüse. Um eine mögliche Seuchenverbreitung zu verhindern, werden in den Landkreisen Offenburg, Emmendingen und Breisgau-Hochschwarzwald alle künftig erlegten und verunfallten Wildschweine serologisch untersucht.
«Die Schweinhalter trifft es derzeit sehr hart. Verschiedene Massnahmen haben dazu geführt, dass der Absatz von Schweinefleisch kontinuierlich zurückgeht. Deshalb appelliere ich an die Konsumenten und vor allem auch an den Handel: unterstützen Sie die Schweinebäuerinnen und Schweinebauern und kaufen sie Schweinefleisch. Es gibt keinen Grund dies nicht zu tun», sagte Minister Hauk.
Schweinepest
Die Weltorganisation für Tiergesundheit geht davon aus, dass ein Viertel der Schweine weltweit an der hochansteckenden ASP sterben könnte. Die für den Menschen ungefährliche Viruserkrankung führt bei infizierten Schweinen und Wildschweinen fast immer zum Tod.
Die Krankheit ist seit Langem in gewissen afrikanischen Ländern sowie in Sardinien verbreitet. Sie trat 2007 in Georgien auf und hat sich anschliessend in Russland und Osteuropa verbreitet. Kürzlich wurden auch in Deutschland ASP-Fälle nachgewiesen. Im August 2021 hat die Anzahl Kontaminationsherde bei Hausschweinen laut BLV in Europa ein sehr hohes Niveau erreicht. Das Risiko einer Einschleppung der ASP in die Schweiz sei daher hoch.
Das Virus ist äusserst resistent und kann sehr lange in der Umwelt verbleiben, besonders im Blut, in Fleischerzeugnissen und in Kadaver. Wenn Wild- oder Hausschweine solche Abfälle fressen, kann ein neuer Infektionsherd entstehen.
Angesichts der aktuellen Lage in Europa werden die Schweinehalter aufgerufen, sich unverzüglich an ihre Tierärztin oder ihren Tierarzt zu wenden, falls eines ihrer Tiere unklare Symptome zeigt. Der Verzehr von Schweinefleisch stellt für den Menschen keine Gefahr dar.
One Response
Da die Jäger die Wildschweine nur unter übertriebenen, moralischen Grundsätzen Dezimieren durften, musste es ja zu einer nätürlichen Bekämpfung der Überbestände kommen.
Schade nur, dass jetzt wieder unschuldige Hausschweine und Bauern unter dem Versagen von falschen Tierschützern leiden müssen.