Aktuell ist die Schweiz in der angenehmen Situation, von vielen Tierseuchen verschont zu sein. Die Gefahr eines Seucheneintrags in Schweinebetriebe sei bisher relativ gering, weiss Suisag. Dies könnte sich jedoch bald ändern: aufgrund des ständig zunehmenden internationalen Waren-, Personen- und Tierverkehrs ist davon auszugehen, dass das Risiko eines Seucheneintrags in die Schweiz und damit in die Schweinebetriebe zunimmt.
Suisag nennt auf ihrer Website, als prominentes Beispiel die afrikanische Schweinepest (ASP), die sich in Europa zunehmend ausbreite und immer näherkomme. Es gibt aber auch andere Erkrankungen, die nicht als Tierseuche eingestuft werden, welche die Gesundheit der Tiere und die Produktivität eines Betriebs massiv beeinträchtigen.
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich international aus. Die News und über aktuelle Fälle lesen Sie hier. https://t.co/aWtRhobMZR#asp#schweinepest
— agrarheute (@agrarheute_com) November 22, 2023
Eine gute Biosicherheit sei entscheidend
Krankheitsfälle können für Betriebe und die ganze Branche gravierende Folgen haben. Neben der Verschlechterung der Tiergesundheit und Tierleid verursachen sie auch grosse wirtschaftliche Verluste. Jeder Betrieb hat ein Risiko eines solchen Eintrags.
Dabei seine laut Suisag sicher Freilandkulturen und Betriebe mit Auslauf in Bezug auf ASP, aber auch anderer Krankheiten stärker gefährdet als Betriebe, bei denen kein direkter Kontakt mit fremden Personen oder Wildschweinen möglich ist. Aber Seuchenerreger können auch auf anderen Wegen in den Stall gelangen (z.B. über Vögel, Katzen, Hunde oder Schadnager).
Viele Betriebsleiter seien sich den Gefahren bewusst und sehen diesen Risiken mit grosser Sorge entgegen, ist sich Suisag sicher. Um den Gefahren nicht schutzlos ausgeliefert zu sein, könne mit gezielten Massnahmen das Risiko für einen Erregereintrag stark reduziert werden.
Noch viel Luft nach oben
Ein Blick auf die Schweinebetriebe in der Schweiz zeigt, dass bezüglich Biosicherheit noch viel Luft nach oben besteht, stellte Suisag laut der Mitteilung zum neuen Programm SUISAG-BioSec fest. Dabei seien die betrieblichen und baulichen Massnahmen bekannt und könnten in den Betrieben umgesetzt werden. Das neue Zertifikat soll einen Anreiz für die Umsetzung geeigneter Massnahmen und die damit verbundenen Investitionskosten schaffen.
Biosicherheitspunkte sammeln
Um diese neue SUISAG-BioSec-Zertifizierung zu erlangen, müssen anhand 18 Kriterien des BioSec-Reglements, die nötigen Biosicherheitspunkte gesammelt werden. In diesen Kriterien sind beispielsweise enthalten: Kadaver sofort entsorgen, Reinigung mit 60 Grad Wassertemperatur und Hochdruck und Erfüllen der Grundanforderungen wie etwa die wildschweinsichere Umzäunung, damit der Nase-Nasekontakt und der Durchschlupf von Frischlingen verunmöglicht wird.
Auch soll die ASP-Risikoampel ausgefüllt und jährlich durch einen SUISAG-Tierarzt ausgewertet werden. Die Ampel habe dabei auf mindestens gelb zu stehen, klärt Suisag in der Mitteilung auf. Ergänzend soll auch einen halbtägigen Grundkurs zum Thema Biosicherheit besucht werden, um in Zukunft die SUISAG-BioSec-Zertifizierung zu erlangen.
Was sind die Vorteile?
Laut Suisag soll das Zertifikat eine erfolgreiche Positionierung am Markt erlauben. Denn durch die deutlich verbesserte Biosicherheit werde das Risiko der Einschleppung und Verbreitung von Krankheitserregern gesenkt und gleichzeitig das Tierwohl erhöht.
Aufgrund der Zusammenarbeit mit der Schweizer Hagel und dem Zaunteam kann von einer um 10% reduzierten Prämie – beziehungsweise von um 10% reduzierten Schutzzaun-Kosten profitiert werden.
«Dank der Partnerschaft mit der Schweizer Hagel und dem Zaunteam können die Betriebe ihre Kosten unter dem Strich geringhalten. Unter Umständen resultiert kostenmässig sogar ein positiver Saldo», sagt dazu Matteo Aepli, Geschäftsführer der Suisag.
Was kostet es?
Die Teilnahme eines Betriebs am SUISAG-BioSec-Programm kostet im ersten Jahr 550 Franken. Ab dem zweiten Jahr beträgt der Preis 450 Franken pro Jahr. Darin eingeschlossen sind der ordentliche Betriebsbesuch durch die Suisag, die Zertifizierung sowie die jährliche Weiterbildung.
Das SUISAG-BioSec-Programm
Das SUISAG-BioSec-Programm wird von der Suisag angeboten und durchgeführt. Grundlage ist zum einen das erfüllte BioSec-Reglement. Zum andern die Vereinbarung, welche die Suisag mit dem teilnehmenden Betrieb abschliesst. Das privatwirtschaftlich organisierte Programm ist unabhängig vom SuisSano-Gesundheitsprogramm. Wer sich also für das BioSec-Programm anmelden möchte, muss nicht Teilnehmer beim SuisSano-Gesundheitsprogramm sein.