Am 27. Juli hat die Warschauer Regierung von Brüssel grünes Licht erhalten, um 113 Mio. Euro (108 Mio. Fr.) an die Schweinehalter im Land auszureichen. Erst zu Beginn der vorigen Woche war ein Hilfspaket in Höhe von 47 Mio. Euro (45 Mio. Fr.) an die polnischen «Primärproduzenten in der Landwirtschaft» von der Kommission zugelassen worden.
Die Warschauer Subventionen haben auch ihren politischen Grund: Im Herbst wird das Parlament - der Sejm - neu gewählt. Mit den umfangreichen Hilfspaketen versucht die regierende PiS-Partei, die ländliche Bevölkerung für sich zu gewinnen beziehungsweise zu halten. Erst Mitte Juli hatte die EU-Kommission ein von Warschau aufgelegtes Hilfspaket über 266 Mio. Euro (255 Mio. Fr.) genehmigt. Zuvor war in rund einem Jahr bereits Sonderagrarhilfen von rund insgesamt 4 Mrd. Euro (3,83 Mrd. Fr.) ausgereicht worden.
Der Grossteil der Mittel kam und kommt aus dem polnischen Haushalt. Einige der Hilfsprogramme laufen bis 2027. Laut der EU-Kommission gibt es in Polen rund 1,4 Millionen landwirtschaftliche Betriebe. Etwas mehr als die Hälfte der Landesfläche wird landwirtschaftlich genutzt. Rund 85 % des polnischen Territoriums zählen zum ländlichen Raum. Dort leben etwa 15 Millionen Menschen, was einem Bevölkerungsanteil von 38% entspricht.